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  • Day 70

    Guatemala Highlights

    May 18, 2019 in Guatemala ⋅ 🌧 21 °C

    Guatemala, eigentlich nur als Zwischenstopp auf dem Weg nach Südamerika geplant, hat sich für mich zu einem echten Reisehighlight entwickelt. Aus den geplanten 3 Wochen ist ein Monat geworden und die Zeit habe ich gut genutzt.

    Das Land: Guatemala ist ein unglaublich vielseitiges Land. Man landet meist in Guatemala City mitten im Hochland Guatemalas. Hier findet man perfekt kegelförmige Vulkane (von inaktiv bis stark aktiv) die zum wandern einladen, den wunderschönen Lago Atitlan mit den erhaltenen Maya Traditionen drumherum und interessante Großstädte mit prunkvollen Kolonialbauten (Antigua, Quetzaltenango und natürlich die Hauptstadt).
    Weiter im Norden, im Tiefland, wird es tropisch. Im Dschungel bedeckten Petén (der nördlichsten Provinz Guatemalas) findet man die meisten Spuren der alten Maya Kultur. Im ehemaligen Herz der Maya Kultur kann man riesige Städte in mehr oder weniger restauriertem Zustand besichtigen, bei aktiven Ausgrabungen über die Schulter gucken und auf den Spuren der Maya durch den Dschungel wandern.
    Im ebenfalls tropischen Zentrum gibt es an den Flüssen und Seen tolle Möglichkeiten in einer kleinen Hütte im Dschungel zwischen Kakaoplantagen die Seele baumeln zu lassen. Sowohl in Semuc Champey als auch um Rio Dulce habe ich hier tolle, abgeschiedene und in den Dschungel eingebundene Unterkünfte gefunden.
    Leider habe ich es nicht mehr an die Pazifikküste geschafft aber ich habe mir sagen lassen, dass es hier ein paar entspannte kleine Surfstädte geben soll.

    Die Leute: Einer meiner schönsten Erfahrungen in Guatemala war es mit einer Familie in Antigua einen Blumenteppich für die Osterwoche zu gestalten. Der Familienzusammenhalt ist hier sehr stark und ich war froh bei dieser Zusammenkunft an Ostern dabei sein zu dürfen. Generell sind mir die Menschen hier fast immer als sehr hilfsbereit und freundlich begegnet (vor allem wenn man sich bemüht spanisch zu sprechen).
    Ein großes Problem in Guatemala ist allerdings immer noch die Armut der Menschen auf dem Land (hauptsächlich der indigenen Maya Bevölkerung). Diese wurden durch die Landespolitik bis jetzt systematisch vernachlässigt und trotz vieler Bemühungen der Aufarbeitung des Bürgerkrieges sind die Nachwirkungen immer noch zu spüren. Die Arbeit auf dem Land ist hart, die Analphabetenquote ist hoch und Schulbildung für Kinder durch die Armut quasi nicht vorhanden. Viele Kinder lernen hier Spanisch als zweite Sprache erst in der Schule. Das hält zwar die vielen Mayadialekte in Guatemala am Leben, zeugt aber auch davon, wie wenig Chancen diese Kinder ohne Zugang zu Bildung auf einen Ausstieg aus der Armut haben. Ein sehr spannendes Projekt zur Bekämpfung der fehlenden Bildung, das ich in Gautemala kennengelernt habe war das Schulprojekt Ak‘Tenamit in der Nähe von Livingston (https://thegtfund.org/welcome/).

    Unterkünfte und Verpflegung: Alle Orte, die ich in Guatemala besucht habe, hatten eine gute Auswahl an günstigen Hostel. Qualitativ war alles dabei, von steinharten Betten über fast immer maximal lauwarme Duschen bis hin zu traumhafter Dschungelatmosphäre mit gemeinsamen Abendessen. Selbstverpflegung ist nicht in allen Hostels möglich, oft gibt es hier eigene Restaurants. Durch eine gute Auswahl an günstigen Restaurants und natürlich Street Food ist das aber auch nur für die richtigen Sparfüchse nötig. Meine Lieblingshostels waren meine beiden Dschungelaufenthalte in Semuc Champey (Utopia Hostel) und Rio Dulce (Hotelito Perdido) und das super entspannte Los Amigos in Flores.
    Die Küche in Guatemala ist einfach gehalten. Oft gibt es Eier, Bohnen und Reis. Zu jeder Mahlzeit gibt es ausreichend Tortillas, so dass man immer satt wird. Eines meiner Highlights waren die Snacks an der Straße, z.B gefrorenes Obst umhüllt mit Schokolade, unschlagbar an einem heißen Tag!

    Infrastruktur: Trotz teilweise noch sehr rudimentärer Straßen (ungepflastert, voller Schlaglöcher und Geschwindigkeitsbegrenzungen werden hier sehr gerne durch Speed Bumps ersetzt) gibt es immer eine Möglichkeit von A nach B zu kommen. Es dauert nur manchmal länger als gedacht. Wenn man es gerne abenteuerlich mag, kann man zusammen mit den Einheimischen die Chicken Buses nutzen. Das sind alte Schulbusse aus den USA, die mit neuen Motoren ausgestattet werden und dann beklebt und bemalt auf Guatemalas Straßen losgelassen werden. Für kurze Strecken kann man dieses Transportmittel gut nutzen (nur Vorsicht, mit langen Beinen hat man es hier nicht leicht). Da diese Busse jedoch überall halten, wo jemand ein- oder aussteigen möchte, dauert das Reisen hiermit seine Zeit. Toiletten gibt es natürlich auch nicht und auch keine offiziellen Toilettenstopps. Als Alternativen gibt es auf den beliebten Touristenstrecken Shuttelbusse. Die sind mehr oder weniger bequem, meistens auf ca. 12 Personen ausgelegt, sind schneller und machen auf längeren Strecken Stopps für Toilettengänge und Mittagessen. Nach 10 Stunden in einem solchen Bus hat man meistens auch die anderen Passagiere gut kennengelernt und schon Bekanntschaften für den nächsten Ort geknüpft.

    Highlights: Eine Nacht auf dem Vulkan Acatenango verbringen und gebannt dabei zuschauen (und zuhören), wie Fuego Feuerbrocken speit.
    An Ostern in Antigua einen Blumenteppich mit gestalten und die Prozessionen in Weihrauchwolken gehüllt durch die Straßen ziehen sehen.
    Im Dschungel von Petén die Spuren der Maya verfolgen und sich von den Pyramiden in Tikal und El Mirador beeindrucken lassen.
    Am Ufer des Rio Dulce in einer Hängematte liegen und den vielen Reihern beim Fischen zusehen.
    Bei einer Fahrradtour in Guatemala City die Hipsterecken der Stadt kennenlernen.

    Highlights in English:
    Spending a night at the top of the vulcano Acatenango and watching (and listening to) neighboring Fuego spew glowing rocks and lava.
    Easter in Guatemala with its flowery carpets and incense enveloped processions.
    Hiking through Petén’s jungle on old Maya trails and marveling at the temples of El Mirador and Tikal.
    Lazy afternoons in a hammock on the bank of the beautiful Rio Dulce.
    Visiting the school project at Ak’Tenamit (https://thegtfund.org/welcome/)
    Discovering the hipster parts of Guatemala City by bike.
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