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  • Day 196

    Andrés Vulkanbesteigung

    April 29, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 5 °C

    Unser nächstes Reiseziel war Pucón in der Araucanía Region in Zentralchile. Der Ort ist beliebter Ausgangspunkt für die Besteigung des nahe gelegenen Villarrica Vulkans. Dies ist ein 2860 m hoher aktiver Vulkan, der zuletzt 2015 ausgebrochen ist.
    Da die Besteigung nicht ganz billig war und einem viel abverlangen soll, beschloss Anne den Tag anders zu gestalten, sodass ich „allein“ in einer geführten Gruppe die Besteigung in Angriff nahm. Nach einer langen regenreichen Woche des Wartens, hatte ich endlich die Chance dazu. Dies war auch das erste Mal überhaupt, dass uns ein Blick auf den Vulkan gewährt wurde. Zuvor nur in Regenwolken gehüllt, konnte man dessen volle Größe nur erahnen.
    Der Tag begann sehr früh. Scheinbar zu früh für mich, denn ich vergaß neben meiner Sonnencreme und -brille fast meinen ganzen Proviant im Hotel. Also ging es mit knurrenden Magen und nur einem Apfel und einer Banane bewaffnet nach oben.
    Leider wurde in der Gruppe obwohl anderes verabredet und überwiegend Ausländer immer wieder nur spanisch geredet, was später noch zu einigen Missverständnissen führen sollte.
    Der Aufstieg war leichter als erwartet, da durch die lange Regenphase die Lavaasche und das Geröll gefroren waren und einen festen Boden ergaben. Das befürchtete Laufen auf nachgebender immer wieder abrutschender Lavaasche blieb somit aus. Bereits weit über der Baumgrenze begann dann der Schnee- und Eisabschnitt. Hier hieß es Eisaxt raus und Speiks an, da sonst die Gefahr des Abrutschens zu hoch gewesen wäre.
    In einer besonders steilen Phase war dann besondere Aufmerksamkeit gefordert. In dieser Passage war die Gefahr von großen und kleinen Eisstürzen sehr hoch. Wir konnten zum Glück allen herabfallenden Massen ausweichen. Ein Mädchen aus einer anderen Gruppe hatte leider nicht so viel Glück und bekam ein Stück Eis oder Geröll ab und konnte nicht mehr weiterlaufen. Sie musste später von ihrem Guide wieder bergabwärts getragen werden.
    Ca. 70 m unter dem Krater sollten wir dann Löcher in den gefrorenen Schnee hacken und unsere Rucksäcke eingraben, um sie so vor dem Wind zu schützen. Die Guides müssen wohl währenddessen auf Spanisch gesagt haben, dass wir nun unsere Gasmasken herausholen und um den Hals hängen sollen. Das hatte ich leider nicht mitbekommen, sodass ich erst kurz vor dem Krater als das Signal kam „Gasmasken auf“ überhaupt realisierte, dass ich eine Maske im Rucksack hatte. Glücklicherweise war aufgrund des starken Windes das Atmen trotz des vielen Qualms ganz erträglich.
    Unsere Strapazen wurden dann durch einen einzigartigen Blick auf die umliegenden Vulkane und Berge belohnt. Die Mutigen konnten dann auch direkt vom Kraterrand einen Blick auf die brodelnde Lava erhaschen. Ein einmaliges Erlebnis!
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