• Wahlbanner, die Bürüngüz Cami (Moschee) und im Hintergrund der Erciyes Dagi (3916m)Der Erciyes Dagi in weiter Ferne

    Tag 76: Kayseri bis Karagöl

    May 4, 2023 in Turkey ⋅ ☁️ 20 °C

    Mir geht es soweit wieder gut, wir frühstücken im Aufenthaltsraum unser Essen und machen uns dann bereit zur Weiterfahrt.
    Lukas zeigt mir noch den Basar, der der größte, dauerhaft überdachte Markt der Türkei ist, die Festung und ein paar Moscheen, die er sich in den letzten zwei Tagen angeschaut hat. Überall wehen die Flaggen der Parteien für die anstehenden Wahlen. Ein wahres Flaggenmeer!
    Die Fahrt ist heute eher unspektakulär, an einer großen Straße entlang, zum Glück mit breitem Seitenstreifen! Wir hören wieder Hörbuch und lassen die Landschaft auf uns einwirken. Eine Zeit lang fahren immer wieder LKWs mit zwei Nummernschildern übereinander vorbei. Zuerst sieht es aus wie georgisch, aber dann erkenne ich die Zeichen der einen Nummernschilder und anschließend auch den Ländercode der uns bekannten. Es sind LKWs aus dem Iran! Die Fahrer winken uns mit Freude zu und hupen.
    Eigentlich sind wir schon langsam etwas genervt von der ganzen Huperei, von der man bei jedem zweiten Mal einen Schock bekommt (witzig ist nur, dass die LKWs hier nicht unbedingt eine normale Hupe haben, sondern beispielsweise auch eine Triole oder soetwas wie kurze Melodien), aber bei den iranischen LKWs winken wir dann nochmal zurück.
    Kurz bevor wir unser Zelt aufschlagen gehen wir noch in Yenicubuk einkaufen und werden danach von drei Männern rübergewunken, die am Straßenrand stehen. Zögerlich gehen wir diesmal hin, wir können bei dieser Gastfreundschaft leider nicht auf jeden reagieren. Sie fragen uns woher wir kommen und noch ein paar Dinge auf türkisch, die wir nicht verstehen. Dann halten ein paar Jungs an, die zufällig vorbei kommen und uns auf Englisch grüßen. Nachdem wir zurückgegrüßt haben, ist ihre Neugierde geweckt und sie bleiben stehen. Dann folgt wieder so eine Szene, die man sich so nicht hätte ausdenken können:
    Einer der Männer zeigt uns seinen Presseausweis, weil er etwas über uns schreiben will, ein anderer bringt uns zwei kleine Flaschen mit einer Art Sprite mit Erdbeergeschmack und die Jungs (zwischen 11 und 13 Jahren) versuchen mit ein paar Brocken Englisch und ein paar Brocken Türkisch von unserer Seite einige Dinge zu erfragen. Wie wir heißen? Was wir arbeiten? Wie alt wir sind? Welche Fußballspieler wir kennen? Was unsere Lieblingsaktivitäten sind? Wo wir schlafen? Was unsere Lieblingsfilme sind? usw.
    Als sie hören, dass wir Lehrer sind, holt einer der Jungen sein Vokabelheft heraus und nimmt dieses als Unterstützung, um uns zu befragen. Andere zeigen nur auf ihre Trikots oder machen den Torjubel von Ronaldo nach, um uns ihren Lieblingsspieler zu zeigen. Es ist total schön uns mit den Jungs zu unterhalten und ihre Begeisterung zu erleben, dass sie jetzt mal ein bisschen was über die Fremden herausfinden können.
    Bevor wir gehen dürfen, werden noch Bilder für die Presse gemacht und die Jungs wollen noch unseren Youtube-Kanal wissen, dem sie folgen können. All die wichtigen Infos ausgetauscht, machen wir uns noch auf den Weg aus dem Ort und schlagen dann auch schon kurz dahinter am Fuß einer Hügelkette, etwas abseits der Straße, unser Zelt auf, bevor es dann auch schon dunkel wird.
    Read more