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  • Tag 81: Sebinkarahisar bis Pinarlar

    May 9, 2023 in Turkey ⋅ ☁️ 12 °C

    Die 800 Hm, die heute noch vor uns liegen, merken wir gar nicht, so flach steigt die Straße in dem Tal an und so abwechslungsreich ist die Landschaft.
    Die Überquerung der Bergketten der letzten Tage war für uns nochmal ein definitives landschaftliches Highlight auf der Tour.
    Die Straße geht stets an einem uns entgegenströmenden Fluss entlang. Rechts und links ragen die felsigen Berge auf. Das Gestein hat immer wieder einen rötlichen Schimmer.
    weil wir uns entschieden haben durch den Tunnel statt über den 500 Hm darüber liegenden Gipfel zu fahren, halten wir davor kurz an, ziehen die Warnwesten an und schalten die Lichter ein. Wie wir dort so stehen, kommen wieder einmal drei Hunde auf uns zu, die Tunnelhunde Tiki, Triki und Traki, wie wir sie nennen. Natürlich erhoffen sie sich auch ein wenig Essen.
    Leider ist ihr Wunsch so stark, dass sie zwei der Hunde uns sogar durch den 5 km langen Tunnel folgen. Zuerst scherzen wir, dass sie unsere Eskorte sind, aber dann entwickeln wir doch das Gefühl der Verantwortung gegenüber ihnen, besonders jedes Mal, wenn wieder ein Auto durch den Tunnel rast.
    Auf der anderen Seite sicher angekommen, verabschieden wir uns von den zwei (bzw. werden die beiden von einem anderen Rudel zurück in den Tunnel gedrängt) und machen uns an die Abfahrt. Auf dieser Seite des Berges ist das Wetter nicht mehr so schön und es regnet wieder ab und an ein bisschen. Auch hier müssen wir uns wieder warm anziehen, weil jetzt eine Abfahrt von knapp 1900 Hm vor uns liegt, ohne nennenswerte Steigungen dazwischen.
    Die Landschaft, durch die wir fahren ist auch hier wieder herrlich! Es sieht aus, als seien wir in Österreich oder vielleicht Slowenien und wir haben nicht das Gefühl, dass wir in der Türkei sind. Zum einen ist es viel grüner (und kälter), als wir uns die Türkei vorgestellt hatten und zum anderen haben wir gar nicht das Gefühl, dass wir so weit von zu Hause weg sind, wenn wir hier sogar mit dem Fahrrad hingekommen sind.
    An einem Stand neben der Straße stehen einige Gläser Honig und wir bleiben stehen, um vielleicht eines mitzunehmen. Als wir vor dem Stand stehen, kommt aus der Hütte ein Mann und bittet uns zum Tee hinein. In der Hütte stehen eine Frau und ein Mädchen von 19 Jahren. Während wir mit Tee und auch selbstgemachten Brötchen und Käse versorgt werden, unterhalten wir uns mit Ezra, der Tochter, mithilfe des Google Übersetzers.
    Die Wände der Hütte sind alle zugepflastert mit handgeschriebenen Zetteln, auf denen Vorbeikommende eine Nachricht hinterlassen haben. Selbst die Fenster sind vollkommen zugeklebt. In der Mitte der Hütte stegt ein Ofen, in dem unten das Feuer brennt und die Brötchen gebacken werden und oben drauf der Tee kocht.
    Als wir dort so sitzen kommen inmer wieder Leute hinein, bekommen einen Tee und fragen uns woher wir kommen, wohin wir fahren, ob wir verheiratet sind und Kinder haben. Eigentlich sind es immer wieder die selben Fragen, die wir mitlerweile schon anhand der Gesten oder einiger weniger bekannter türkischer Wörter verstehen und beantworten können.
    Nach einer Weile lädt uns Ezra dazu ein, mit ihnen zu Abend zu essen und in der Hütte zu übernachten. Dieses Angebot nehmen wir sehr gerne an.
    Daraufhin machen wir mit Ezra noch einen Spaziergang entlang der Straße und sie zeigt uns eine Art Brunnen, den ihr Vater installiert hat.
    Nach dem Essen (es gibt Brötchen mit Pommes und für Lukas und den Rest noch mit Leber) gehen wir mit Ezra, ihrer Mutter, einer Kanne Cay, einer Tüte Sonnenblumenkernen und einer riesigen Taschenlampe auf einen Nachtspaziergang. Wir laufen ein paar Meter die Straße hoch, steigen über die Leitplanke und setzen uns dort bei völliger Dunkelheit hin, um etwas Tee zu trinken. Dazu gibt es noch in Schale gepackte Sonnenblumenkerne, die normalerweise mit jeweils einem geschickten Bissen geöffnet wird. Auch bei Abu haben wir diese schon gegessen. Während Ezra und ihre Mutter innerhalb kürzester Zeit eine Hand voll Kerne geknackt und gegessen haben, kämpfen wir uns lange Zeit mit einigen wenigen ab und haben am Ende vermutlich genauso viel Schale wie Kerne gegessen.
    Wieder zurück an der Hütte wird ein Tisch an die Eckbank geschoben, mit eienr dicken Matte bedeckt und sowohl Kopfkissen, als auch Decken bereit gelegt. Ezra und ihre Eltern schlafen in einem Raum nebenan.
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