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  • Tag 162: Sary-Tash bis Yurte

    August 19, 2023 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 17 °C

    Am Morgen ist es leider etwas nebelig, aber dennoch sind die Berge beeindruckend. Wir frühstücken, machen Bilder und fahren dann noch ein wenig weiter Richtung tadjikische Grenze, um einen noch besseren Blick auf die Berge zu bekommen.
    Autos sind hier nicht viele unterwegs, dafür jedoch kleinere Jungen mit ihrem Reittier und ihrer Schafherde.
    Die Landschaft ist wirklich unbeschreiblich und wirkt wie aus einem Bilderbuch!
    Nachdem wir uns doch irgendwann loseisen können, fahren wir wieder Richtung Sary-Tash, kaufen noch etwas Wasser nach und brechen dann endgültig auf die letzten Etappe Richtung chinesischer Grenze auf.
    Wir sind gerade auf der Suche nach einem guten, vielleicht schattigen Platz (es ist zwar nicht so heiß, aber dafür brennt die Sonne auf der Haut) für das Mittagessen, als wir von einem Mann auf einem Esel angesprochen werden. Direkt lädt er uns zu sich ein, muss allerdings noch seine Tiere vom der Hochebene wieder nach Hause holen.
    Da wir (vor allem Lukas) die abgelehnte Einladung bei den Mädels im Bauwagen doch bereut haben, sagen wir hier zu. Allerdings nutzen wir noch die Zeit, um unsere Nudeln und Brot zu essen, damit wir möglichst wenig dort essen müssen, falls die Hygiene nicht so gut sein sollte.
    Wir kochen schnell unseren Nudeln, werden dann von unserem Hirten eingeholt (er sieht im ersten Moment etwas enttäuscht aus, dass wir unser eigenes Essen essen) und fahren ihm dann bald hinterher. Zunächst ist es etwas schwierig die richtige Yurte zu finden. Als er uns dann allerdings herbei winkt, sind wir direkt da.
    Seine vielleicht 7-jährige Tochter fällt uns direkt auf, da sie, auf einem Esel reitend ein paar Pferde nach Hause zur Yurte bringt.
    Direkt werden wir hinein gebeten, bekommen Tee und Brot, Butter und Honig. Wir essen ein wenig, wollen es aber nicht direkt übertreiben.
    Wir freunden uns mehr und mehr mit dem Mädchen und der kleineren Schwester (Fatima, 5 Monate) an.
    Am späteren Abend bekommen wir gezeigt, wie die Stuten gemolken werden (ein Bein wird hoch gebunden, damit sie nicht austreten kann), wie die Kuhe gemolken werden (beide beine werden zusammen gebunden) und wie danach die Milch in einem Beutel aus Tierhaut gestampft wird. Lukas kommt natürlich auch mal zum Einsatz. Melken dürfen wir allerdings nicht, da das für uns zu gefährlich wäre.
    Zum Essen gibt es abends dann leckeren Plov, also das Reis-Gemüse-Fleisch-Gericht, das es schon seit Usbekistan gibt.
    Danach darf Lukas dann noch auf dem für ihn viel zu kleinen Esel reiten und auch ich darf wieder einmal aufsitzen.
    Geschlafen wir dann nebeneinander in der Yurte auf ein paar Matten. Innen ist es nachts vollkommen dunkel, so abgedichtet ist sie. Das Baby wird entgegen unserer Erwartungen nicht mit einer Windel ausgestattet und dann schlafen gelegt. Wieder einmal kommt eine Wiege zum Einsatz. In dieser ist am Boden ein Loch mit einem Eimer befestigt, der als Windelersatz dient. Das Kind wird dann unterkörperfrei ausgestreckt auf die Wiege gebunden (tatsächlich mit mehreren Riemen), zugedeckt und das ganze mit Decken abgedunkelt. Danach wird es so geschaukelt, dass Lukas und mir alleine vom Hinsehen beinahe schon schlecht wird.
    Verrückt, wie das in verschiedenen Kulturen unterschiedlich gehandhabt wird.
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