• Die Tiere der Familie haben neben der Yurte geschlafen.
    Hier erleben wir das Schlachten einer Ziege mitDie Ziegen werden zum Melken zusammen gebundenDie Passstraßeund immer wieder YurtenGigantisch, der Anblick!Eine der vielen Gebetsstätten auf dem Pass

    Tag 190: Yurte bis Kalter Pass

    September 17, 2023 in Mongolia ⋅ ☁️ 5 °C

    Wir wachen auf. Die Mutter der Brüder ist schon fleißig am Arbeiten. Langsam stehen auch wir auf, räumen unsere Betten zur Seite, die aus unseren Luftmatratzen beziehungsweise deren Matten bestehen. Dann gehen wir nach draußen.
    Es ist bitter kalt, ganz anders als in der Yurte. Draußen steht die Ziegenherde der Familie, ein paar Pferde und Kühe. Alle haben in der Nacht um die Yurte herum geschlafen.
    In der Yurte wartet schon das Frühstück. Es gibt Tee, mongolisches frittiertes Brot und Käse und Butter. Danach spielen wir noch eine Runde Schach und bekommen dann draußen hautnah mit wie die Brüder sich gegenseitig zum Spaß mit den Lassos fangen.
    Dann sehen wir, dass vor der Yurte des jüngsten Bruders eine Ziege auf einer Folie liegt. Um sie herum steht er, seine Frau und deren vielleicht 12-jährige Schwester. Als wir näher kommen fällt mir auf, dass der Ziege gerade das Fell abgezogen wird. Es ist für mich ein vollkommen surrealer Anblick und auch die weiteren Schritte kommen mir nicht sehr real vor. Das Schlachten dauert nicht sehr lange und es wird schnell klar, dass sie alle darin geübt sind.
    Anschließend wird eine Auswahl der anderen Ziegen zusammen getrieben und an den Hälsen zusammen gebunden. Dann gehen die Frauen an die Arbeit und melken. Auch Lukas darf mal ans Werk und merkt schnell, dass pro Ziege gar nicht so viel Milch zusammen kommt.
    Es ist spannend das alltägliche Leben der Familie mit zu bekommen, doch als die Brüder die Tiere mit den Pferden wegtreiben, machen auch wir uns auf den Weg.
    Vor uns liegt noch ein Aufstieg auf 2700 m Höhe. Die Straße schlängelt sich durch das teils enge Tal und immer wieder stehen Yurten rechts oder links davon. Es ist gigantisch! Der Pass bringt uns echt aufs Neue zum Staunen!
    Noch knapp 400 Höhenmeter fehlen uns bis zum höchsten Punkt. Was ist denn das? Nein, das kann nicht sein! Gerade sind wir noch dünn bekleidet an die chinesische Grenze gefahren und jetzt das? Es ist kaum zu glauben, aber es fallen tatsächlich die ersten Schneeflocken. Sie sind zwar nicht sehr groß, aber eindeutig zu erkennen.
    Als wir oben ankommen, ist es eisig kalt. Wir machen ein paar Bilder und ziehen uns dann warm an. Unter meine lange Hose ziehe ich noch eine lange Unterhose. Oben herum habe ich letztendlich dann das Langarmshirt, ein Fleece, die Daunenjacke und die Regenjacke an.
    Dann machen wir uns an die Abfahrt. Der Wind bläst uns kalt entgegen und obwohl es nicht so steil bergab geht, bremsen wir dann doch etwas häufiger, um unsere Finger bewegen zu können. Weil es doch schon recht spät ist, bauen wir nicht weit unterhalb des Gipfels auf 2500 m Höhe das Zelt auf. Es wäre zwar noch ein bisschen Zeit, aber wegen der Kälte wollen wir auf keinen Fall erst kurz vor Sonnenuntergang anfangen, das Zelt aufzubauen.
    Weil uns draußen im Wind zu kalt ist, essen wir im Zelt, während wir in den Schlafsäcken eingewickelt sind. Bei einem Blick auf unser mitgebrachtes kleines Thermometer, wundert uns nicht mehr, dass es kalt ist - es zeigt 0°C an.
    Vor einer Woche sind wir bei knapp 30°C unter den Strahlen der Mittagssonne eingegangen und jetzt sind es einfach 0°C. Das ist unser Körper nach der langen Hitze seit Kasachstan dann doch nicht gewohnt.
    Nach dem Essen wickeln wir uns gut in unsere Schlafsäcke ein und schlafen dann auch schon bald ein.
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