• Unser Zeltplatz
    Es ist schon ganz schön frisch!Immer wieder Pferde......und Yurten hinter jedem HügelUnser windgeschütztes Plätzchen für die Mittagspause.Schafherde an absolut steiler Felswand. Das Tal ist eigentlich sehr fruchtbar.Mit unseren mongolischen Gastgebern bei Snacks und Tee in ihrer Yurte.

    Tag 189: Mining Road bis Yurte

    September 16, 2023 in Mongolia ⋅ 🌬 11 °C

    Uiuiui ist das kalt! Wir liegen eingemummelt in unseren Schlafsäcken, während draußen die Sonne schon aufgegangen ist. Sobald wir die Zelteingänge öffnen, zieht ein kalter Luftzug ins Zelt. Im Schlafsack war es die Nacht zum Glück warm. Es ist nicht ganz einfach, die Wärme hinter uns zu lassen und in die kalten Klamotten zu schlüpfen.
    Wir setzen uns neben das Zelt und so langsam wärmt die Sonne die Luft um uns herum auf. Verrückt, denken wir. In Usbekistan hätten wir uns darüber gefreut, wenn es morgens einmal möglich gewesen wäre, noch eine halbe Stunde länger im Zelt liegen zu bleiben und hier würden wir am liebsten direkt wieder ins Zelt zurück.
    Wir ziehen uns warm an, also Stirnband, Handschuhe, Pulli, Jacke, und fahren dann auf der Mining Road, der noch immer aktiven Straße, auf der Kohle nach China geliefert wird, weiter. Zum Glück fahren am Tag nicht viele LKWs, dafür ist in der Nacht ganz schön was los.
    Wir fahren über eine Kuppe und blicken auf eine weitere endlose Ebene, umringt mit Bergketten. Hier grasen wieder einige Pferde, die trotz der geringen Vegetation scheinbar doch etwas finden.
    Jetzt geht es etwas in die Berge hinein. Immer wieder kommen wir hier an Yurten vorbei, die teilweise schon für den Winter vorbereitet wurden und dementsprechend verlassen sind.
    Es ist windig und dadurch gar nicht so angenehm. Wir suchen uns ein einigermaßen windstilles Plätzchen und kochen Reis, der uns auch noch für heute Abend reicht.
    Das Tal, durch das wir dann fahren ist etwas enger, dennoch fließt einer der wenigen mongolischen Flüsse durch und es wachsen sogar ein paar Bäume.
    Plötzlich entdecken wir ein einer sehr steilen Felswand ein paar Schafe. Tatsächlich hat es sich eine Schafherde an einer der steilsten Stellen der Wand gemütlich gemacht und suchen dort wie es aussieht nach Futter. Der Anblick ist etwas komisch, denn direkt darunter fließt der Fluss entlang, an dessen Ufern saftiges Gras wächst.
    Wir fahren weiter und kommen dann an weiteren Yurten vorbei. Aus einer winkt eine Frau, verschwindet dann kurz in der Yurte und kommt mit einer anderen Frau und einem Mann wieder heraus. Alle drei winken uns herbei. Wir besprechen uns kurz und fahren dann zu den Yurten hin.
    Direkt werden wir zum Tee eingeladen. Dazu gibt es noch frittiertes Brot, das etwas süßlich schmeckt und Käse, der leicht vergoren schmeckt. Ich mache noch etwas langsam, da mein Bauch noch nicht ganz stabil ist und das Essen der letzten Yurte in Kirgisistan mir nicht ganz so gut bekommen ist.
    Kurz darauf kommt ein junger Mann, der mit uns dann über das Handy kommuniziert. Der Übersetzer funktioniert nur leider nicht so gut mit der Sprache, weshalb nicht jede Frage ankommt.
    Nach einer Weile fragt uns der junge Mann (Alag, 26) und Sohn des Mannes und einer der Frauen, ob Lukas gegen ihn Schach spielen will. Direkt setzen sie sich zu einem Spiel hin und Alag stellt sich als sehr guter Spieler heraus.
    Nach einer Weile kommen weitere junge Männer, und wie sich herausstellt Alags Brüder, hinein und zwei davon beginnen im Hintergrund Dame zu spielen und das Schachspiel noch zu kommentieren, während Lukas und Alag noch beschäftigt sind.
    Die anderen Brüder sind in langen Kutten gekleidet und kamen mit den Tieren, die sie den ganzen Tag gehütet haben, wieder zur Yurte zurück.
    Einer der Brüder (Altan, 27) trägt ein Lasso bei sich, mit dem er die Kälbchen einfängt, die über Nacht in einem kleinen Gehege bleiben. Es ist total interessant, dieser Familie bei ihrer täglichen Arbeit zuzusehen.
    Am Abend essen wir gemeinsam je eine kleine Schale mit gekocjten Kartoffeln, Karotten und Fleisch (Lukas darf meins essen) und spielen anschließend noch mit den Brüdern Schach und Dame. Obwohl wir unterschiedliche Sprachen sprechen und vollkommen verschieden aufgewachsen sind, sitzen wir dennoch hier zusammen und spielen gemeinsam ein Spiel, das keinerlei weitere Erklärung bedarf.
    Später legen wir uns in einer der Yurte mit Alag, Soel (29) und deren Mutter (55) schlafen. Bayar (21 oder 23, da haben wir verschiedenes gehört) lebt mit seiner etwa ein jährigen Tochter, seiner Frau und deren Schwester (?) in einer Yurte daneben. Es ist für uns nicht ganz einfach an dem Abend die genauen Verhältnisse aller festzustellen, da ständig jemand kommt und anderen wieder gehen.
    In der Yurte ist es dank eines Ofens in der Mitte, der natürlich mit getrocknetem Kuhdung befeuert wird, angenehm warm.
    Read more