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  • Tag 200:Großer Fluss bis Hügellandschaft

    26. september 2023, Mongoliet ⋅ 🌬 7 °C

    Wir frühstücken wie immer im Zelt, nachdem die Sonne aufgegangen ist und sie die Luft schon ein bisschen aufwärmen konnte.
    Weiter geht es auf der Autobahn Richtung Osten, entlang ewiger Weiten und durch Hügelketten hindurch.
    Nach einer Weile und nachdem wir einen Hügel erklommen haben, blicken wir auf die Stadt Bayanchongor hinab. Gleich sind wir also da! Der Blick auf die Navigation zeigt uns allerdings, dass es sage und schreibe noch 12 Kilometer sind und etwas weiter sehen wir den nächten Ort, der weitere 20 Kilometer entfernt liegt. Obwohl wir schon einige Tage in diesen Weiten unterwegs sind, erstaunen sie uns immer wieder aufs Neue und immer wieder verschätzen wir uns in den Entfernungen. Oft scherzen wir, dass wir wahrscheinlich vollkommen überfordert werden würden, wenn wir jetzt zurück nach Europa kämen und dort teilweise alle paar Hundert Meter Läden stehen und alle paar Kilometer ein nächster Ort liegt.
    In der Stadt besorgen wir wieder neue Vorräte und werden von ein paar Kindern umzingelt. Nach einer Weile frage ich sie auf Englisch nach ihrem Namen und sie antworten zögerlich. Dann werden sie jedoch etwas mutiger und auch andere Kinder nennen uns ihre Namen.
    In einem Laden finden wir seit längerem mal wieder Bananen, eine Seltenheit hier.
    Wir fahren die 20 Kilometer bis zum nächsten Ort und suchen uns etwas dahinter ein Plätzchen neben der Straße, an dem wir unsere Reste von gestern und Brot essen. Nach einer Weile kommt ein Mann auf einem Motorrad gefahren. Er trägt die hier typische Kleidung, einen langen Mantel, der mit einem bunten Tuch um die Hüfte zusammengebunden ist. Er hält mit seinem Motorrad (das typische Fortbewegungsmittel für Hirten) neben uns, stellt den Motor ab und schaut uns an. Wir grüßen wie gewohnt mit einem "Sain uu" (mongol. Guten Tag) und winken. Von ihm bekommen wir keine Reaktion zurück. Lukas bietet ihm einen Moment später Kekse und Schokolade an. Daraufhin steigt er ab, nimmt das Essen an, setzt sich daneben und schaut uns weiter an. Als er dann irgendwann einen Anruf bekommt, steht er auf, zerbröselt einen der Kekse, die ihm Lukas gegeben hat und nimmt ihn entgegen. Als er mit dem Telefonta fertig ist, dauert es nochmal einen Moment, bis er schließlich wieder auf das Motorrad steigt und dann ohne ein Wort oder eine Geste davon fährt. Wir haben bisher in der Mongolei viele nette Menschen kennen gelernt, die uns sehr freundlich und interessiert begegnet sind, den Reifendruck unserer Räder geprüft haben (sehr beliebt seit Usbekistan) und uns mit Händen und Füßen oder auch nur auf Mongolisch befragt haben. Tatsächlich haben wir allerdings weder in der Türkei, in Kasachstan, in Usbekistan noch in Kirgistan (alles Länder, in denen uns die Einheimischen sehr herzlich entgegen gekommen sind) jemals erlebt, dass uns die Leute einfach nur anstarren, beziehungsweise dass sie einfach ohne jegliche Reaktion wieder gehen. Auch von anderen haben wir schon gehört, dass sie ähnliche Situationen erlebt haben und auch etwas stutzig waren.
    Nach dieser etwas ungewohnten Begegnung fahren wir also weiter, einen Hügel hinauf und dann durch ähnliche Landschaften wie zuvor.
    Da es heute wieder einmal (eigentlich wie jeden Tag) sehr windig ist, suchen wir einen möglichst windstillen Platz für das Zelt und folgen deshalb einer Fahrspur, die von der Straße abgeht und über einen Hügel führt. In einem kleinen Tal finden wir ein Plätzchen und freuen uns wieder auf die Schlafsäcke, in denen wir uns gemütlich einkuscheln und die Kälte von draußen ausblenden.
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