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- Monday, January 15, 2024
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 1,720 m
United StatesMiddle Mesa36°15’27” N 111°0’55” W
Tag 312:Mini-Usbekistan bis Veteranstree

Heute morgen ist es mal wieder trotz des Sands um uns herum ziemlich frisch. Auf dem weiteren Weg begleiten uns Berge mit vielen verschiedenen Schichten und um uns herum scheint alles in einem rötlichen Licht. Nicht etwa wegen der aufgehenden Sonne, sondern eher wegen des rötlichen Sandsteins, der hier sehr verbreitet ist.
Wir fahren nicht weit und kommen dann an einen weiteren Sightseeing-Punkt, der nicht sehr bekannt zu sein scheint. Dass nicht allzu viele hier sind mag allerdings auch an der Jahreszeit liegen. Ein großes Schild auf der rechten Seite der Straße weist uns den Weg. Die dort ausgewiesenen "Dinosaur Tracks" liegen direkt neben der Straße. Nur wenige kleine Holzverschläge stehen dort und dienen im Sommer den Diné als Verkaufstheke für handgemachten Schmuck und Souvenirs. Heute ist nur einer der Tische belegt.
Sobald wir uns den Verschlägen nähern, ist auch schon ein Mann bei uns und bietet uns eine Tour gegen eine kleine Spende an. Wir hatten schon davon gehört, dass sich hier einige Diné als Führer anbieten, um etwas über die Dinosaurierspuren zu erzählen. Da wir uns allerdings erst einmal selbst ein Bild davon machen wollen, lehnen wir zunächst höflich ab und suchen einen Platz für die Räder.
Dann machen wir uns auf die Suche nach den im Gestein verteilten Spuren, die nicht im Geringsten zum Schutz abgesperrt sind. Tatsächlich finden wir recht schnell Spuren und erfahren nach einer Weile, dass dies Raptorspuren sind, vermutlich von einem einzigen. Es ist unvorstellbar wie hier damals die Saurier durch liefen und vor allem, dass bis heute deren Spuren noch so gut erhalten sind!
Auch ein versteinertes Skelett finden wir. Das ist allerdings nicht mehr so gut erkennbar.
Immer wieder bieten uns die hier wartenden Diné ihre Führung an, fragen dann allerdings auch nach einer Spende. Knapp 40% der auf dem Reservat ansäßigen Diné leben unterhalb der Armutsgrenze. Diese Zahl hat uns sehr überrascht, als wir sie das erste Mal hören. Leider sind hier viele von Arbeits- und Perspektivlosigkeit und somit auch von hohem Alkoholismus betroffen. Daher zögern wir, hier unsere Hilfe in Form von Geld anzubieten. Ein Ablehnen unsererseits führt allerdings keinesfalls dazu, dass uns unfreundliche Worte entgegnet werden. Ganz im Gegenteil wünschen sie uns sogar noch eine gute und sichere Weiterreise.
Nachdem wir die Saurierspuren angeschaut haben dauert es nicht mehr lange, bis wir an das Ortsschild von Tuba City kommen. Wie so häufig hier in den Staaten ist auch dieses von Kugeln durchlöchert. Sehr verwundern tut uns das mittlerweile nicht mehr. Ganz interessant ist allerdings das Schild daneben, das auf die Navajo Code Talker des 2. Weltkrieges hinweist. Um Informationen sicher zu übermitteln und nicht zu riskieren, dass die Deutschen oder Japaner diese abfangen, wurde die Sprache der Navajo (Diné) verwendet. So saßen auf beiden Seiten Navajo, die die Informationen in ihrer Sprache übermittelt beziehungsweise auch empfangen haben. So wurde beispielsweise das Codewort "Beshbechahe" (dt. Eiserner Hut; heutzutage eine andere Schreibweise) für Deutschland verwendet und "Nehemah" (dt. Unsere Mutter) für Amerika. Witzigerweise wurden die Franzosen schlichtweg als "Daghahi" bezeichnet, was soviel heißt wie "Bart". Auch das Alphabet wurde mit mehreren Navajobegriffen verbunden. So gab es für den Buchstaben A drei verschiedene Übersetzungen, die variabel genutzt werden konnten. Musste also beispielsweise der Ort "Guadalcanal" durchgegeben werden gab es für den Buchstaben A drei verschiedene Begriffe, sodass der Feind nicht so leicht den Code knacken konnte.
In Tuba City kaufen wir ein und treffen noch vor dem Laden den ehemaligen Präsident der Navajo Nation, der Unterschriften sammelt, um für den US Congress gewählt werden zu können. Auch wir werden um Unterschriften gebeten, erklären dann aber, dass diese nichts helfen werden, da wir aus Deutschland sind.
Wir fahren wieder aus dem Ort heraus. Rechts und links der Straße liegen nun vereinzelt Häuser, manche davon sind auch achteckig.
Als es an der Zeit wird einen Zeltplatz zu suchen, fahren wir in einen Weg hinein. Zunächst sehen wir noch kein Haus, dann tauchen ein paar auf. Wir entscheiden uns noch an diesen vorbei zu fahren und dann einen Zeltplatz zu suchen. Als wir das letzte der Häuser erreichen und von diesem die Straße eigentlich noch weiter geht, wird unsere urspüngliche Entscheidung dann doch recht schnell hinfällig, als mehr als zehn Hunde uns entgegen gerannt kommen und wie verrückt bellen. Wir bewegen uns zunächst rückwärts und dann nach einer Weile vorwärts wieder von dem Hof weg und entscheiden uns lieber, an einem der anderen Häuser nachzufragen, ob wir dahinter unser Zelt aufstellen dürfen. Wir finden schnell welche die draußen sind und die zur Not ihre Hunde (hoffentlich) zurück rufen könnten und fragen dort nach. Als wir auf den Hügel hinter dem Haus deuten und nachfragen, ist die Reaktion erst einmal etwas zögerlich. "Wir könnten schon dort zelten, aber nachts geschehen dort merkwürdige Dinge auf dem Hügel, weshalb sie uns eher davon abraten." Was genau dort vor sich geht und ob es eventuell nur etwas spirituelles ist, erfahren wir nie. Wir entscheiden uns doch lieber weiter zu fahren und es nicht selbst heraus zu finden.
Als wir am nächsten Haus vorbei kommen, werden wir von dem Besitzer herangewunken. Er habe gesehen, dass wir von den Hunden zurück gedrängt wurden und wir am Haus unterhalb waren und fragt uns, ob wir einen Zeltplatz suchen. Er bietet uns an, um das Haus herum oder unter einem nahegelegenen Baum zu zelten. Jeffrey, ein Diné und ehemaliger Navysoldat, erzählt uns ein bisschen von sich und fragt uns nach unseren Erlebnissen mit dem Rad. Er deutet auch auf einen alten Baumstamm, der zwischen seinem Haus und unserem Campingplatz liegt und erklärt, dass dort einmal ein Diné gewohnt hat, der in hohem Alter im Haus gestorben ist. Die Angehörigen haben ihn dann darin zurück gelassen und sind weiter gezogen. Vermutlich war das Haus aus spiritueller Sicht nicht mehr bewohnbar. Mit der Zeit ist das Haus dann in sich zusammen gestürzt und hat den Mann dort begraben. Scheinbar ist es keine Seltenheit, dass Häuser nach einem Todesfall verlassen werden.Read more