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  • Tag 384: Vila Fernando bis Alpedreira

    March 27 in Portugal ⋅ 🌧 15 °C

    Die Nacht war einigermaßen ruhig. Aber vielleicht war ich auch nur zu erschöpft von gestern, da ich nicht einmal den Regenschauer mitbekommen habe, von dem mir Lukas heute Morgen erzählt.
    Wir befinden uns nur noch 27 km von der spanischen Grenze entfernt. Verrückt, wie schnell das hier in Europa geht!
    Wir essen im Zelt und immer wieder nieselt es. Wir warten eine Regenpause ab, um nach draußen zu gehen und ziehen uns dann wieder ins Zelt zurück, als es erneut zu regnen anfängt. Teile unserer Klamotten sind noch klamm vom gestrigen Dauerregen und so ist es nicht gerade angenehm, als es heißt uns anzuziehen.
    Natürlich nieselt es wieder leicht, als wir das Zelt abbauen, aber zum Glück hält es sich noch in Grenzen. Mit Regenhose, Regenjacke, Schuhüberziehern, Helmhaube und Regenponcho ausgerüstet fahren wir los.
    Der Wind weht weiterhin in unsere Fahrtrichtung, weshalb wir die gelegentlichen Regenschauer immerhin nicht ins Gesicht bekommen. Eine Unterkunft ist heute Abend wohl nicht mehr wegzudenken!
    Das Wetter ist äußerst wechselhaft. Durch den starken Wind sind sowohl dunkle Regenwolken als auch strahlend blauer Himmel und Sonnenschein im Nu weggeblasen, sodass meist das eine nach wenigen Minuten auf das andere folgt.
    Wir kommen nach Elvas und werden direkt vom Anblick eines erstaunlich gut erhaltenen, gegantischen Aquädukt überrascht, das hier durch die Stadt verläuft. Was als zweistöckiges Bauwerk beginnt, wird zeitweise zu einem vierstöckigen, aber vielfach so großen. Was uns ebenfalls sehr gut gefällt, ist der riesige Parkplatz direkt unterhalb der Mauer. Denn hier stehen, wie auch an vielen anderen Orten Portugals, mehrere Wohnmobile, vermutlich auch über Nacht. Diesen Ort merken wir uns schonmal für einen weiteren Urlaub!
    Die Stadt Elvas, mit knapp mehr als 20.000 Einwohnern, hat eine lange Geschichte. Teils von Kelten, Römern und Westgoten erbaut, ging sie ab dem 8. Jahrhundert nicht nur einmal in den Besitz der Mauren über, die sie um viele weitere Festungen erweitern.
    Ab 1230 wurde sie nach der Rückeroberung durch den ersten portuguesischen König schließlich christlich und war einstweilen auch Bischofssitz.
    Am 14. Januar 1659 wurde Elvas Schauplatz einer für den Restaurationskrieg bedeutenden Schlacht. Diese trug zum Kampf um die Unabhängigkeit von Spanien bei.
    Auch in den weiteren Jahren war Elvas bedeutsam für Region und Land. Mit dem Beitritt Portugals in die EU verlor Elvas seine Bedeutung als Grenzstadt.
    Heute finden sich in ihr ein uriger Ort mit engen Gässchen, unzähligen Kirchen, kleinen Plätzen und bei besserem Wetter geöffneten Cafés und Restaurants und zudem die größten Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt.
    Während wir von einer Festung zur anderen fahren und Unterschlupf in mehreren Torbögen und Kirchen suchen, um dem Regen und Wind zu entkommen, entscheiden wir uns schließlich dazu eine Unterkunft zu buchen.
    Unweit der Stadt werden wir fündig, fahren noch zum Lidl, warten einen weiteren Regenguss ab und fahren zum nahegelegenen Hotel.
    An der Rezeption empfängt uns ein älterer, sehr netter Herr, der allerdings ausschließlich portugiesisch spricht. Schnell merkt er, dass wir mit nur dieser Sprache nicht weit kommen und hält den Google Übersetzer bereit. Einige Startschwierigkeiten später erfahren wir, dass unsere Buchung nicht eingegangen ist. Er sieht dies nach kurzem Zögern allerdings weniger als Problem, bucht uns ein und zeigt uns noch einen Raum, in dem wir die Räder abstellen können.
    Nachdem alle Taschen auf dem Zimmer und die nassesten Kleidungsstücke aufgehängt sind, essen wir grünen -, Kartoffelsalat und Brot zum Mittagessen und ruhen uns noch aus.
    Statt wie gedacht also heute schon nach Spanien über die Grenze zu fahren, sind wir heute gerade einmal 21 km geradelt und verbringen eine weitere Nacht in Portugal.
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