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  • Tag 325: Zias bis Bernalillo

    January 28 in the United States ⋅ ☀️ 13 °C

    Eine unruhige, vom Autolärm erfüllte Nacht später fahren wir weiter.
    Jetzt geht es hauptsächlich nur noch bergab. Der Zaun verläuft weiterhin auf beiden Seiten der Straße. Die Landschaft wird durch dornige Büsche, Felsen und rötliche Streifen in den Hügeln bestimmt, die diese durchziehen.
    Bald lassen wir auch dieses Reservat hinter uns und folgen weiterhin der Straße mit ihrem breiten Seitenstreifen. Nach und nach durchfahren wir noch kleinere Reservate, wie die der Santa Ana und Jemez.

    Die Santa Ana hatten anfangs eine gute Beziehung zu den eingefallenen Spaniern. Über die Jahre übten diese jedoch immer mehr Druck auf die Einheimischen aus, mit dem Ziel diese zu christianisieren. Dies führte zu Revolten und schließlich zur Vertreibung der Spanier. Im 18. Jh wurden ihre Zahlen zusätzlich durch Pocken und weitere Epidemien drastisch reduziert.
    Traditionell lebten auch die Santa Ana vom Jagen und Sammeln. Nachdem sie durch die Spanier die Viehzucht kennenlernten, hatten sie auch diese übernommen. Heute versuchen sie im Einklang zwischen Tradition und Moderne zu leben und umfassen mehr als 800 Mitglieder.
    Die Jemez dagegen umfassen 3400 Personen. Die meisten leben heutzutage in Walatowa (dt. Das ist der Ort).
    Die Jemez Nation war eine der größten und mächtigsten der Pueblos und wurde von vierstöckigen Festungen verteidigt, die meist auf den Mesas verteilt waren. Eine einzige Festung bestand nicht selten aus bis zu 3000 Räumen.
    Die Jemez teilten das Schicksal der Zias, Santa Ana, Pecos und anderen Pueblos, wurden von den Spaniern unterdrückt und drängten diese schließlich zurück. Dies war in den Vereinigten Staaten das erste und einzige Mal, dass die Unterdrücker erfolgreich zurückgedrängt wurden.
    1838 wurden dann die benachbarten Pecos in das Gebiet der Jemez aufgenommen, da diese immer weiter von den Spaniern und Comanchen (die unter anderem von den Franzosen Waffen bekamen) aus ihrem Gebiet vertrieben wurden. Dadurch wurden die beiden Kulturen miteinander vermischt.
    Das Reservat hat heute unter anderem 2 Lt. Governors. Der 2. Lt. Governor ist gleichzeitig auch 1. Lt. Governor der Pecos, womit die Pecos auch in der Regierung vertreten sind.

    Mittagspause machen wir neben der Straße, um dem Lärm der dröhnenden Motoren zu entgehen. Zwar ist diese Straße nicht allzu schlimm befahren, doch kann jeder LKW der Lautstärke nach jeweils mindestens wie zwei europäische gezählt werden.
    Wir sind noch nicht ganz mit dem Mittagessen fertig, als Jeff angeradelt kommt. Er wird heute unser Host sein und ist uns deshalb mit dem Rad entgegen gekommen. Er wirkt ein wenig aufgeregt. Wie wir erfahren sind wir seine ersten wirklichen WarmShowers-Gäste, mit den anderen hat das Timing nie geklappt.
    Wir unterhalten uns kurz und machen uns dann auf den gemeinsamen Weg zu seinem Haus. Voller Energie und mit deutlich weniger Gepäck radelt er zügig voran und wir müssen schauen, dass wir dran bleiben.
    Durch unseren heimischen Guide kommen wir bald von der befahreneren Hauptstraße ab und fahren durch einige neuere Wohngebiete. Alle Häuser hier wurden im Stil der Pueblos gebaut, sodass sie aussehen als seien sie aus Lehm. Alle Kanten sind abgerundet und die Farben reichen von braun bis grau.
    Auch Jeffs Haus und die umliegenden Häuser wurden nach dem selben Stil gebaut.
    Wir stellen die Räder in der Garage ab und betreten das geräumige Haus.
    Jeffs Freundin bietet uns direkt etwas kaltes zu trinken an.
    Dann gehen wir nacheinander Duschen, um die Spuren der letzten Tage abzuwaschen. Da nun auch Lukas' Regenjacke ein bisschen Probleme macht und wir ansonsten noch ein bisschen was besorgen wollen, fahren wir danach mit Jeff zum Walmart. Dass wir erst nach fünf Bundesstaaten das erste Mal einen Walmart besuchen, hätten wir auch nicht gedacht. Und dann ist es gleich ein Walmart Supercenter! In jedem Walmart gibt es unter anderem Nahrungsmittel, Kleidung, eine Apotheke und Pflegeprodukte. In einem Supercenter gibt es je nach Region, Fahrräder, Autoreifen, alle mögliche Elektronik von Kaffeemaschinen bis Fernseher und meistens auch Campingausrüstung wie Gaskartuschen für unseren Kocher.
    Als wir alles besorgt haben geht es weiter zu Jeffs Restaurant und Bar mit eigener Brauerei. Gemeinsam mit einem anderen leitet er diese und ein paar andere Unternehmen, unter anderem auch ein Unternehmen das altes Küchenöl (wie aus Friteusen) bei den Restaurants abholt und zu den Recyclinghöfen transportiert.
    Wir probieren Verschiedenes von der Karte und Lukas bekommt in Schnapsgläsern sieben kleine Proben von verschiedenem Bier, das sie hier selbst herstellen. Wer könnte besser zu Rate gezogen werden als ein Deutscher!
    Als kleine Story dazu erzählt uns Jeff, dass das Bier aus einem seiner ehemaligen Brauereien zwar vielleicht noch nicht von vielen getrunken, doch zumindest schon oft gesehen wurde. Denn in der weltberühmten Serie "Breaking Bad" kommt auch sein Bier häufiger vor.
    Wir verbringen einen schönen Abend gemeinsam im Restaurant und fahren dann wieder zu Jeff nach Hause.
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