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  • Day 6

    Kayak nach Peru 🇵🇪 & Schreck der Nacht

    January 1, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 27 °C

    Buenas Dias!
    Ich blicke mit noch verschlafenen Augen durch das Moskitonetz, welches mich vom Blick auf den Regenwald trennt. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet, Wasserfall artiger Regen der durch die Wucht ein ständigen feuchten Wind durch das Netz weht. Ich drehe meinen Kopf nach links und sehe im nächsten Bettchen neben an meinen lieben Mann langsam aufwachend. Frohes neues Jahr, flüstere ich ihm durch die Moskitonetze hindurch zu. Er neigt liebevoll seinen Kopf, lächelt und wünscht es mir ebenso. 🥰
    Es heißt wieder aufstehen, lange Sachen aus den wasserdichten Taschen holen, neu packen, nasse Schmutzwäsche in wasserdichte Taschen, Zähne putzen ohne Wasser, weil der Generator noch nicht läuft, umgeben von Spinnen und Riesenmotten, Handy in Wasserdichte Hülle gesichert, alles wieder einpacken, Moskitospray großzügig auftragen, Reißverschlüsse zu, Schnallen am Rucksack zu. Fertig! Auf geht es zum Frühstück!

    Gemeinsam mit den Spaniern und einem Guide geht es den Berg hinunter zu einem Fluss. Über einen schmalen Steg über das Wasser, stürzt Jay mit einem Bein hinein - doch tapfer sagt er „ es ist eh alles nass, da macht das auch nichts“. Weiter gehts!
    Wir müssen ein Boot zum überqueren nehmen um an dem anderen Ufer gegenüber weiterzulaufen. Die kleinen Holzboote, sind allerdings durch den gestrigen Regen alle voll mit Wasser und so muss der Guide zunächst Wasser aus dem Boot schöpfen, bevor wir hinein können. Es ist noch immer 20 cm Wasser im Boot selbst und alle zusammen mit unserem Gepäck sind wir gefühlte 2 mm über der Wasseroberfläche und schippern los. Es ist absolut still, beeindruckendes Amazonien. Kein Mensch weit und breit. Nur Vogelgesang, das Geräusch des gleitenden Bootes über der Wasseroberfläche. Es gibt kaum Menschen hier, dafür überbordende mächtige Artenvielfalt, riesige Bäume und üppig wucherndes Grün - die Lunge unseres Planeten, hier wird unser Klima gemacht. Ich genieße diesen kleinen Moment für mich und bewege mich kaum, auch um das Boot nicht ins Ungleichgewicht zu bringen.
    Nach einem kurzen Weg kommen wir am weltbekannten Amazonas Fluss an! Wow! Allein der Name klingt nach Abenteuer und Exotik. Der gewaltige Fluß durchfließt Südamerika auf rund 6400 Kilometern, fließt fast durch den ganzen südamerikanischen Kontinent und bildet das größte Flusssystem der Erde und birgt immernoch so viele Geheimnisse, Geschichten und Abenteuer. Mein Herz hüpft vor Begeisterung! Voller Spannung gehen wir hinunter zum Ufer, denn hier warten unsere Kayaks auf uns. Jay und ich teilen uns ein Kayak, denn der Weg ist lang.
    Wir sind ein eingespieltes Team, wir finden nach ein paar Paddelschlägen unseren Rythmus um den Fluss zu bezwingen. Kelly ist auch wieder da und fährt mit Nicolas in einem anderen Kayak den Fluss runter. Es ist völlig bewölkt, wir völlig bedeckt. Es macht riesig Spaß mit dem Kanu zu unserer nächsten Station zu paddeln, die ca 4h von hier entfernt ist.
    Es dauert nicht lang, da entdecken wir sie. Mein Atem stockt und mein Herz macht Purzelbäume. Ich quiecke, wie immer wenn ich mich freue und etwas entdecke!! Delphine! Rosa Delphine! Rosa Flussdelphine! Da sind sie, etwa 20 Meter vor unserem Boot. Und wieder, sie springen und ich kann deutlich ihre Formen, vom Gesicht bis zur Flosse, erkennen. Sie scheinen sich einen Spaß daraus zu machen, auf- und wieder abzutauchen, immer genau dann, wenn ich gerade den Finger auf dem Auslöser meines Handys habe. Ich flippe innerlich total aus! Surrealistische Traumlandschaft!
    Eigentlich sind sie eher scheu, doch vielleicht begrüßen sie das neue Jahr genauso fröhlich wie ich.

    Jetzt kommt das absolut spannende an dieser Paddeltour! Wir paddeln nach Peru, wo wir heute auch übernachten werden. So aufregend! Normalerweise wenn ich an ein Dreiländereck denke, fällt mir Schweiz, Österreich und Deutschland ein. Hier grenzen Kolumbien, Peru und Brasilien aneinander. Ich bin total begeistert!
    Die lieben Delphine sind hier überall. Sie tauchen auf und ab vor uns oder spielen in ihrer Gruppe. Ein Paradies für mich! 🐬🐬🐬🐬
    Das Paddeln macht allerdings auch ziemlich müde, doch ist unser Gepäck auf einem begleitenden kleinen Boot, an dem wir uns ausruhen und festhalten können, während es weiterfährt.
    Kelly und Nicolas probieren oft Artistische aufsteh Manöver, verlieren ständig das Gleichgewicht und fallen zu aller Belustigung ins Wasser. 😄😁😄
    Nach ein paar Stunden entscheiden wir uns ganz ins Boot zu kehren, da wir noch eine ganze Weile von unserer Behausung entfert sind.
    Die Kayaks werden angeschnallt und das Boot schippert weiter. Als wir nach ca einer Stunde in einen Seitenarm des Amazonas abbiegen, spüren wir einen ganz starken Gegenstrom. Wir sind in Peru!! Juhuuuu!!
    Das Boot ist wie oft nur knapp über dem Wasser. Ich habe etwas Sorge, denn zusätzlich ist alles im Untergrund dicht bewachsen und macht das navigieren durch den schmalen Flussarm in dem auch Kaimane leben nicht besonders leicht. Mein Kopf schaltet den Filmmodus an. Mein Herz pocht vor Sorge, als wir ständig zurück und vorwärts gehen. Mist, Das Boot droht zu kippen, als wir auf das dichte Schilf im Untergrund fahren. Der Motor geht aus. Oh nein!! Die Strömung treibt uns zurück! Hilfe, denk ich innerlich. Wir halten uns am Schilf fest, um nicht weiter zurückzutreiben, während unser Kaptain navigiert und uns von den Pflanzen die sich im Motor verfangen haben zu befreien. Unsere mutige Amazonas Königin Kelly spring ohne zu warten ins Wasser und versucht das Boot zu befreien und zurückzuschieben. Fordert unseren jungen Übersetzer Nicolas an, ihr zur Hilfe zu kommen. Es ist alles etwas heikel. Ich denke zunächst an die Piranhas und die Kaymane, oh Gott … hoffentlich geht alles gut. Das Boot ist immerwieder nur knapp über der Wasseroberfläche. Wir werden gebeten nun das Schilf loszulassen. Mein Blick ist nur auf die zwei gerichtet und der Sorge, dass es ihnen gut geht.
    Das Boot ist auf Spur und die zwei im Wasser, werden von dem strömenden Boot mitgerissen, bis sie es endlich hineinschaffen. Der Motor ist befreit. Wir halten an einem Steg an und müssen raus. Die Strömung und das Gewächs sind einfach undurchdringlich und das Boot zu schwer beladen. Wir nehmen unser Gepäck und laufen zu unserer Unterkunft. Die Sonne durchdringt unsere dunkle Nasse Kleidung, als würden wir gleich verdampfen. Kelly zeigt auf ein großes Haus am Fluss, welches für eine Nacht unser zu Hause sein wird.
    Die Häuser sind alle aus stabilen Holz erbaut, doch die Besonderheit liegt woanders. Jedes Jahr zur Regensaison, muss der Stamm mit dem Hochwasser zurecht kommen. Die Häuser stehen deshalb fast alle auf Pfählen. Mit dieser Bauweise haben sich die Bewohner auf das Schlimmste eingestellt. Denn einmal im Jahr steigt der Wasserspiegel enorm an. Dann überschwemmt der mächtigste Fluss der Welt die Wege und Straßen und das gesamte Dorf, erzählt uns drer Eigentümer bei der freundlichen Ankunft. „Dann besuchen wir die Nachbarn mit dem Boot, denn es gibt kein Fleckchen trockener Erde zum laufen“, sagt er lachend.
    Eine sehr sympatische Frau kommt auf uns zu und stellt vor:“ Jessica“. Sie strahlt ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft über ihre gesamte Körpersprache aus. Ich möchte sie fast umarmen. Doch verschwindet sie in der offenen Küche auf der Terasse zu ihrer Mama, die gerade Bananen verarbeitet - Foto anbei.

    Wie überall gibt es natürlich auch hier ein Hund, die total verschmuste Gorda (die Dicke 😁), ich verliebe mich sofort und kuschel ein wenig mit ihr. Doch das ist nicht das einzige Haustier. Vor Wildtieren gerettet und aufgepäppelt, lebt hier auch Rita! Rita ist ein wunsderschön grüner Amazonas Papagei. Leider kann sie aufgrund ihrer Verletzungen nicht fliegen und läuft und Klettert auf der Terasse oder den angrenzenden Bäumen. Sie ist wirklich zuckersüß und liebt es in Gesellschaft zu sein. Auch Gorda weiß, dass Rita ein Gesellschaftstiet ist, wenn sie mal wieder Gordas Rücken hinaufkrabbelt und den Hund etwas ärgern will. Doch es scheint auch hier, dass Liebe und Freundschaft einfach keine Grenzen kennt.
    🦜❤️ 🐕

    Jessica zaubert ein herrliches Mittagessen. Alles super gut gewürzt. Es gibt knusprig gebackene Bananen und Hähnchen mit einer Mega guten Soße und selbstgemachten Camu Camu Saft, dessen Baum genau vor ihrem Haus wächst. Welch Genuss! Jessicca ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ fünf Sterne, das kommt wohl dabei raus, wenn Herz und Kochlöffel verschmelzen!

    Jay und ich beziehen unser Zimmer - yes! Ein Zimmer! Alles super sauber und gepflegt. Der Holzboden bietet mit seinen Spalten wieder eine Luftige Abwechslung und läd auch sicher dazu ein uns heute Nacht nicht allein schlafen zu lassen 😜.

    Nach einer kurzen Siesta, geht es zu unser ersten Wanderung durch den peruanischen Amazonas. Ein junger, zurückhaltender Mann stellt sich uns vor „Ivan“. Er scheint sehr abenteuerlustig und nimmt uns sofort mit. Wir laufen quer durch das Dorf. An einem Busch mit roten großen Blättern bleiben wir stehen, er reißt ein Blatt ab, gibt es mir und sagt, diese Blätter vertreiben das Böse. Ich lächle ihn an, bedanke mich und stecke es in die Innentasche meiner Regenjacke. Es ist soooo heiß in dieser Kleidung, wie ein andauernder Saunagang. 🥵🥵🥵🥵🥵Wir laufen über Wiesen, durch dichtes Schilf, vorbei an Zuckerrohr. Er fragt ob wir welches kosten möchten. Ich nicke und lächle ihn an. Ivan zieht seine Machete raus und köpft eine Zuckerrohrstange. Schält sie, Teilt sie und läd uns ein saugend reinzubeißen. Wow, mmmm. Ultra süßer Geschmack, während wir in den Amazonas hineinlaufen. Oh ich entdecke einen 15 cm großen Tausendfüßler und mache Ivan drauf aufmerksam. Er hebt ihn direkt auf und will ihn mir direkt auf die Hand legen. Ich schrecke zurück. Doch er sagt „ er macht nichts“. Respektvoll strecke ich meine Hand aus und was macht der Tausendfüßler??? Er macht einen Haufen Mitten in meine Hand! Laut fange ich an zu lachen!! Ivan sagt, es bringt Glück, während sich das Insekt, Tod gestellt, um meinen Finger wie ein großer Ring wickeln lässt. Erfreut lasse ich unseren kleinen Freund zu Boden. Ich habe bereits nach diesen paar Schritten das Gefühl, dass Ivan jede Pflanze und jedes Tier hier im Amazonas kennt. Voller Neugier und Begeisterung höre ich ihm zu als er eine Pflanze nach der anderen detailliert im Rampenlicht vorstellt. Welche Pflanze heilt welche Krankheit – und vor allem: welche ist giftig? So wird das uralte Wissen der Heilpflanzen von Generation zu Generation weitergegeben. Blätter, Blüten, Früchte, Wurzeln oder Rinde von Pflanzen verwenden sie schon seit Jahrtausenden, um Krankheiten zu heilen. Von ihnen hat vermutlich unsere Medizin schon vielfach profitiert. Überall lässt er uns was kosten und sagt lachend:“ha ha ha bei mir sagen die Leute, dass sie niemals verhungen in meiner Nähe“ und bleibt direkt an der nächsten Köstlichkeit stehen. Die wohl beste Urwaldfrucht, die auf 20m hohen Bäumen wächst! Kakao, das Kronjuwel des Amazonas! Ivan pflückt eine ungereifte grüne Frucht um sie uns zum kosten zu geben. Die noch weichen Kerne lassen sich gut zerkauen und schmeckt unreif, wie sie ist, nach Gurke, würde ich sagen. Eine schöne Erfrischung. Zwischendurch entdecken wir einen kleinen Affen der hoch oben in den Baumkronen von Ast zu Ast hüpft. Termiten bauen kunstvolle Gebilde, Ivan erzählt uns dass sie auch zur Narbenheilung eingesetzt werden. Unvorstellbarer Gedanke für mich, dass Ameisen auf meine Wunden sollen. Ivan bastelt mir unterwegs aus dem Saft des Kautschuk Baumes ein elastisches Armband. Wir halten an einer niedrigen Palme mit ganz kleinen Kokosnüssen. Ivan bricht eine Nuss auf und zeigt uns das Innere (Foto anbei), dann pult er vorsichtig etwas weißes halbwegs festes hervor. Fasziniert blicke ich zu Ivan der sagt, das ist eine Amazonas Delikatesse! 😳😳😳 Häää? Wie meint er das jetzt, während meine Augen ihn fragend fast aufschlingen. Er nickt und schiebt sich eine Rüsselkäfer Larve in den Mund. Wow! 🤢 er sagt: „ sie schmecken nach Kokos, weil sie das ganze Fruchtfleisch essen“. Wie schön, dass ausgerechnet 3 Larven in dieser Nuss sind. So groß meine Liebe zu Kokos ist, aber eine noch lebendige, weiße, weiche Larve essen?? Mir ist mulmig und doch ist die Neugierige größer, nachdem Jay seine Portion bereits sorgfältig zerkaut hat. Wenn das der Sternegang im Amazonas ist, muss ich als möchtegern Gourmet diese Larve einfach kosten. (Für alle sensiblen Leser bitte den Teil überspringen) Er pult sie sorgfältig aus der Nuss und legt diese auf meine Hand. Kopf ausschalten. Geschmacksrezeptoren einschalten. Gut zerkauen. Der Geschmack ist wirklich gut. Es schmeckt nach zarter Kokoscreme. Ich bin froh, dass ich es mal gekostet habe. Nicolas berichtet, dass diese gegrillt in restaurants in Leticia angeboten werden. Anderes kulinarisches Level!
    Stop!!! Springt Ivan zurück und weist uns winkend zurück. Bleib da stehen übersetzt Nicolas. Neugierig und erschreckt blicke ich in Ivans Richtung. Er zeigt uns eine kleine dunkelgrüne Baumschlange, die in Begleitung einer anderen ist. Aufgerichtet blickt sie uns an. He he 😅 wir sind Freunde kein Futter denke ich mit pochendem Herzen! Doch Ivan beruhigt uns und sagt, dass sie zwar beißt, aber nicht giftig ist. 😳Na dann, denke ich, ist ja alles super 😲. Aber ich vertraue Ivan, er hat eine sehr liebe Ausstrahlung und ist einfach hier zu Hause. Was für ein Eindrucksvoller Nachmittag und es kommt noch mehr!

    Kurz ausruhen und Abendessen von Jessica genießen, bevor wir von Jessicas Bruder Ivan abgeholt wurden: Nachtwanderung! Die Sonne geht ja bereits um 18.00 unter. Ein paar Minuten später ist es stockdüster. Und so ging unser Hike schon um 18.30 los. Doch bevor wir losgehen, leuchtet Ivan zur anderen Seite des Flusses an dem ihr Haus steht. Sie leuchten paarweise auf. Ihre Augen am Ufer sind deutlich zu erkennen im flackernden Taschenlampenlicht. Ivan sagt: ich hole uns einen kleinen, dann könnt ihr ihn euch mal ansehen! Kaimane!! Die Amazonaskaimane gehören zur Alligatorfamilie. Er schippert mit seinem Boot an das andere Ufer. Hilfe er springt mit seinen Gummistiefeln ins Wasser, wo wir noch gerade Kaiman Augen gesichtet haben. Mein Handy reicht nicht aus um es für euch zu dokumentieren, aber ihr könnt sicher bis zu euch mein Herz schlagen hören. Verrückt ist er!!
    Er springt wieder ins Boot! Als er zum Haus hinaufläuft sehe ich, wie er einen kleinen Kaiman in den Händen hält. Wahnsinn!! Ich habe noch nie ein Tier so nah gesehen! Seine Haut ist Schuppig und fest. Es ist ein weißer Kaiman und für Menschen nicht so bedrohlich wie sein großer schwarzer Bruder, der bis zu 5m lang werden kann.
    Es ist ein Weibchen und wurde von Ivan auf „Agi getauft“ 😬 Nach kurzer Zeit und um weiteren Stress für das Tier zu vermeiden, bringt Ivan das Tier wieder zurück in den Fluss.
    Es geht nun los:
    Nach dem Sonnenuntergang verändert sich der Regenwald. Es wird lauter, die nachtaktiven Tiere klettern aus ihren Verstecken und um uns herum ist es so dunkel, dass wir ohne Taschenlampe nicht einmal unsere Hand vor Augen sehen können. Eine etwas gruselige Stimmung, denn wir fühlen uns alles andere als allein in dieser Schwärze. Ausgestattet mit Stirnlampen, Handy, Regenjacke und den obligatotischen Gummstiefeln geht es in die Dunkelheit des Nachtlebens – die Zeit für Jäger des Amazonas. Wie wir herausfinden wohnen hier 860 Vogelarten, 140 Amphibien, 85 Säugetiere und 147 Reptilien. Verrückt! Voller Respekt und Vorsicht machen wir unseren Weg mitten durch den Amazonas. Sehr langsam und leise bewegten wir uns durch die Büsche. Auch hier wies uns Ivan immer wieder auf versteckte Tiere hin. Vogelspinnen in allen Größen, zahlreiche Insekten, eine unwahrscheinliche Vielfalt an Fröschen. Der gesamte Boden lebt und bewegt sich. Beim anleuchten auf den Boden, blicken in meine Auguen, 1000 leuchtende kleine Augen zurück. Ständig fliegt etwas an einem vorbei, vor einem oder steigt auf den Rücken. Ich spüre nur immerzu wie Nicolas hinter mir ständig über meine Regenjacke wischt und mich von irgendwelchen Tieren befreit.
    Ich leuchte mit meiner Stirnlampe ständig auf den Boden, da wir über kleine Flüsse, Baumstämme, Sträucher, Kletterpflanzen und Schlamm laufen. ivan sucht nach Skorpionen für uns auf Augenhöhe.
    Plötzlich schrecke ich zurück. 😱 Panik. Absolute Panik! Ich rufe „Ivan“ pass auf!
    Er dreht sich um und sieht ihr direkt in die Augen. Springt zurück und ruft laut auf. Ich springe ebenfalls zurück auf Nicolas und Jay, die Hinter mir waren. Mitten auf unserem Weg ist sie: die Buschmeister, eine der giftigsten Schlangen im Amazonas. Ich habe einen riesen Schreck, fast wäre ich auf sie drauf gelaufen und anscheinend hat Ivan im Vorbeigehen sie aufgeweckt. Mein Blick weicht nicht von ihr. Uns allen steht der Schreck ins Gesicht geschrieben. Langsam schlängelt sich die kleine Version ihrer Art ins dichte Laub. - Video anbei. Ich habe Angst weiterzugehen, mir schießen 1000 Gedanken durch den Kopf. Wenn ich sie nicht gesehen hätte, wäre es nicht gut ausgegangen.
    Ivan erzählte uns noch am Nachmittag von seinem Schlangenbiss letzes Jahr, was ihn einen langen Krankenhausaufenthalt gekostet hat.
    Mein Ganzer Körper zittert. Doch Ivan sagt, lass uns noch was laufen und mehr entdecken. Ich habe großes Vertrauen in ihm und so entscheiden wir uns alle weiterzumachen. Wir halten an einem Baum an und da fängt Ivan zu erzählen:“ Wenn man sich nicht gut versteht oder jemandem etwas böses will, kommt man zu diesem Baum“ - tolle Einleitung denke ich mir mitten am Abend allein im dichten Dschungel. Er sagt es ist der große Baum des Giftes. Man mischt ein paar Tropfen in einen Tee und die Person stirbt in ein paar Minuten. Das diese Geschichten immer bei der Nachtwanderung kommen müssen! Es gruselt mich, als der Saft des Baumes, nach seinem Macheteneinschlag rausläuft. Wir laufen nun den ganzen Weg zurück. Ich denke kurz an das rote Buschblatt welches Ivan mir heute gegeben hat und lächle.
    Adrenalin durchrauscht meinen ganzen Körper! Was für ein Erlebnis. Ich werde es niemals vergessen.

    Ich liebe den Amazonas, er hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Mein Herz saugt die Kraft und Energie völlig auf. Ich bin und bleibe einfach Agi Jones!
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