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  • Day 65

    Bangkok (K)nights

    November 4, 2022 in Thailand ⋅ ☀️ 30 °C

    Der Titel ist ein wenig irreführend. Weder habe ich hier Ritter gesehen, noch blieb ich (vorerst) mehr als eine Nacht in Bangkok. Dennoch fiel mir dieser Name als erstes ein, als ich an Bangkok dachte.
    Das ist der Titel eines Computerspiels von 1987, welches ich damals auf meinem Commodore 64 gespielt hatte. Damals nannte ich es Prügelspiel - heute würde man wohl Beat‘m Up dazu sagen. Schöne, unbeschwerte Kindertage… zurück ins Hier und Jetzt.

    Der Flug war recht anstrengend. Wobei, Berlin - London war easy. Ich hatte in London gut drei Stunden Aufenthalt. Die erste Stunde hatte ich allerdings bereits zwischen Landung und erreichen meines Abflugterminals eingebüßt . Auch auf anderen Flughäfen und Drehkreuzen gibt es noch Verbesserungspotential.
    Von London nach Bangkok saß ich gut elf Stunden zwischen zwei Herren. Mittelplätze sind echt das Letzte. Ich konnte mich kaum mal zur Seite drehen und fand somit nie eine richtige Schlafposition. Durch den Schlafmangel hoffte ich, schneller in den neuen Zeitrhythmus zu kommen. Wir landeten gegen 16 Uhr Ortszeit. Ich wollte mit dem Zug nach Bagkok hinein fahren und dann schauen, wie weit es bis zu meinem Hotel ist. So tat ich auch. Bis ich meinen Rucksack hatte und ich am Gleis stand dauerte es fast zwei Stunden. BER - du musst dich gar nicht schämen.
    Ich wollte mir eine lokale SIM-Karte holen. Angebote gab es von allen großen Anbietern. Allerdings kosteten diese 999 Baht. Das sind etwa 27 EUR für 30 Tage Internet. Mir erschien dies recht viel und ich entschied, mir später eine Karte in der Stadt zu besorgen.

    Meine war die letzte Station der Linie und es war bereits dunkel, als ich am Bahnhof Phaya Thai ausstiegt. An das Leitsystem muss ich mich wohl noch gewöhnen, doch irgendwann fand ich aus dem Bahnhof hinaus und stand auf den nächtlichen Straßen Bangkoks. Laut meiner Karten-App waren es 2,8km zu Fuß bis zu meinem Hotel. Ich entschied mich, auf den großen Straßen zu bleiben und nicht durch die vorgeschlagenen Gassen zu gehen - nicht in meiner ersten Nacht in Bangkok. Wieder dachte ich an das C64-Spiel.
    Der Verkehr war so, wie ich ihn mir in dieser asiatischen Metropole vorgestellt hatte. Autos, Busse, bunte LKW und zwischendurch huschten alle möglichen Varianten von motorisierten Zweirädern. Helme trugen die wenigsten. Dafür seltsamer Weise Masken. Ich hätte mir bei dem munteren Treiben wohl eher Sorgen um meinen Kopf gemacht, als an der frischen Luft durch einen Virus zu erkranken. Naja.
    Es war nicht chaotisch - doch es war viel Verkehr, sehr viel! Und laut. Und eng. Die Fußwege waren schmal und teilweise kaum vorhanden.
    Nach etwa einer Stunde erreichte ich das Hotel. Es war auf westliche Gäste ausgelegt. Zum einen war das Restaurant überwiegend von ihnen besucht. Zum anderen gab es Toilettenpapier. Wie ich später erfuhr eher unüblich für Thailand. Ich war müde und beschloss nur noch schnell etwas zu essen, dann zu baden und zu Bett zu gehen. So tat ich auch. Nach meiner ersten „originalen“ Tom Kha Gai und frittiertem Fischfilet ging ich aufs Zimmer.
    Ganz ohne Jet Lag kam ich nicht davon. Gegen zwei Uhr wurde ich wach und starrte an die Decke. Ich daddelte etwas am Handy. Gegen vier schlief ich endlich wieder ein.
    Als ich wieder erwachte war es bereits zehn. Ich erschrak und checkte kurz, bis wann ich auschecken müsste. 12 Uhr - alles gechillt!
    Mein Nachtzug nach Chiang Mai fuhr heute Abend kurz vor Acht von Bang Sue Junction. Ich hatte also gut sieben Stunden Zeit. Laut Karte waren es etwa 6,5 km bis zum Bahnhof. Mit ein paar Schlenkern lagen einige Tempelanlagen auf dem Weg. Ich schlappte los.
    Bangkok sah bei Tag ganz anders aus. Gefühlt war weniger Verkehr und ich entschloss mich, abseits der großen Hauptstraßen durch die Gassen zu gehen. Hier bekam ich einen ersten Eindruck vom Leben in Bangkok. Strom- und andere Leitungen sind oberirdisch verlegt, was etwas chaotisch wirkt. In den teils winzigen Gassen herrschte reges Treiben. Vor fast jedem Eingang - die Eingänge wirkten auf mich etwa wie Garagentore - gab es etwas zu sehen. Mal hingen einige Kleidungsstücke auf Bügeln zum Verkauf. Mal gab es alle möglichen Snacks. Was dort zu essen angeboten wurde, muss ich in den nächsten Wochen noch herausfinden. Auf dem ersten Blick erkannte ich es nicht. In einem engen Durchgang war eine Gruppe von Männern um ein Tablet versammelt. Sie diskutierten recht laut und verfolgten gespannt, was auf dem Tablet passierte. Als ich vorbei ging erkannte ich es - Thai Boxen! Bangkok Knights grüßt erneut.
    Ich schaute mir einige buddhistische Tempel an, ohne genauer deren Namen oder Hintergrund zu wissen. In einem Tempel fand gerade eine Hochzeitsfeier statt. Dort setzte ich mich für einen Moment nieder. Direkt neben mir gab ein Mann einem anderen Mann eine Massage. Auf einer Matte auf dem Boden. So würde ich es hoffentlich auch bald können.
    Ich ging am Königspalast vorbei und fand zufällig ein nettes Restaurant am Chao Phraya. Es hieß Kaloang Home Kitchen. Chicken mit Cashews waren meine Wahl. Eine gute!
    Ich lief weiter. Der Rucksack wurde langsam schwer und laut Karte war mein weiterer Weg nicht sonderlich attraktiv. Es war Zeit für meine erste Tuk-Tuk-Fahrt. Für 100 Baht brachte es mich zum Bahnhof. Vermutlich wäre es günstiger gewesen, wenn ich nicht gleich zugestimmt hätte.
    Ich hatte noch etwa zwei Stunden Zeit und mir kam die beste Idee des Tages. Ich versuchte, mein Ticket für den Nachtzug upzugraden. Ich hatte ein zweite Klasse Ticket für die 13 Stunden nach Chiang Mai. Ein Platz im Schafwagen war damals nicht mehr verfügbar. Ich dachte, Fragen kostet nichts und tatsächlich war ein Upgrade auf erste Klasse und Schlafwagen möglich. Halleluja!
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