• Das sind alte Nägel, die bei der Renovierung übrig geblieben sind.Auch das Schild der Rösterei ist aus alten Nägeln und Bolzen gemacht.

    Unerwartete Begegnungen beim Kaffee

    6 de maio de 2023, Japão ⋅ ☁️ 13 °C

    Es ist mittlerweile weit nach Mittag und wir laufen zu einem Kaffeeröster, den Andreas im Vorfeld recherchiert hatte.

    Als wir durch die erste Gebäudetür treten stellt sich ein gewisser "Wow!"-Effekt ein. Das Gebäude ist sichtlich renoviert, mit viel Holz und Stein. Sehr schickt.

    Ein paar Meter den Gang entlang und durch die erste Tür links, und wir stehen in der, nennen wir es, "Gaststube". Der Raum ist Recht klein. Eine Theke zum sitzen, und ein runter Tisch um eine alte Säule herum. Es sind hauptsächlich einheimische in dem Café. Wir wirken offensichtlich etwas hilflos, sodass wir an den runden Tisch eingeladen werden, an dem noch zwei Stühle frei sind. Der Raum hat ein großes Fenster zum Innenhof, wo man nocheinmal deutlicher sieht, dass hier erst vor kurzem renoviert wurde, und zwar professionell. Es hängen auch Schilder an den Wänden, dass man keine Fotos machen darf.

    Der Kaffee-Chef spricht kein Englisch und die Karte ist nur auf japanisch. Google Translate to the rescue.
    Es gibt genau ein Getränk auf der Karte. Ratet mal! "Drip Coffee", die Tasse für 500¥ (3,35€). Dafür die Auswahl aus 6 Kaffeesorten. Wir entscheiden uns für zwei Tassen "Strong Roast" aus Brasilien. Dieser wird frisch gemahlen und vom Barista mit Ruhe und Sorgfalt per Hand aufgebrüht. Entsprechend dauert es auch ca. 10min, bis wir die zwei Tassen bekommen.

    Und wieder ein Wow-Moment, als wir den erste Schluck nehmen. In keinster Weise bitter, dafür aber kräftig und aromatisch.

    In der Zwischenzeit gehen die beiden, die mit am Tisch saßen und zwei von der Theke wechseln an den Tisch.
    Er spricht etwas Englisch und fragt uns, wo wir her kommen. Wir kommen ins quasseln. Er hat 20 Jahre in London gelebt und ist wegen Corona wieder zurück nach Hakodate gekommen. Wir sprechen etwas darüber, wie sich Corona auf unsere Länder ausgewirkt hat, über Arbeitsmentalität und, natürlich, über Bier. Nicht, dass wir besonders viel Ahnung davon hätten. Aber mei, wir kommen aus Deutschland, da gilt man anscheinend automatisch als Bier-Profi 😄.
    Es war ein ganz nettes Gespräch, obwohl es etwas schade war, dass seine Begleitung kein Englisch sprach, und leider kaum in die Konversation eingebunden war.

    Als wir gehen, loben wir den Kaffee und bedanken uns beim Barista für die Gastfreundschaft. Wie gewohnt wechseln einige "Arigato gozeimasu!" die Seiten.
    Auch bei der Begleitung unseres Gesprächspartners bedanken wir uns natürlich, und, dass es schön war sie kennengelernt zu haben. Sie freut sich auch sehr und versucht uns mit ein paar Brocken Englisch einen schönen Tag zu wünschen.

    Als wir durch den Gang das Gebäude verlassen wollen, treffen wir die Besitzerin des Gebäudes. Sie fragt uns, wo wir herkommen und irgendwie kommt eins zum anderen, und sie lädt uns ein, ihr in das Obergeschoss zu folgen.
    Dort stellt sich heraus, dass das Gebäude tatsächlich erst vor kurzem renoviert wurde. Im großen Raum im Obergeschoss ist die Historie des Gebäudes und der Renovierung festgehalten. Die Besitzerin erklärt mit ein paar Brocken Englisch, dass das Gebäude ca. 150 Jahren alt ist und der Erbauer ein Teehändler war.
    Sie zeigt uns eine Mappen und ein Fotobuch, wo die Renovierung nochmal in Hochglanz festgehalten wurde. Die Renovierung wurde wohl auch von einem bekannten Architekten aus Kyoto, der auf alte Gebäude spezialisiert ist, durchgeführt. Okay, das erklärt das stimmige Aussehen überall.

    Man merkt, dass sie sichtlich stolz auf das Gebäude ist. Und wir freuen uns riesig, dass sie sich die Zeit nimmt, um uns alles zu zeigen und mit simple englischen Worten versucht zu erklären wie es abgelaufen ist.

    Es ist wirklich schwierig die passenden Worte zu finden, die die Übersetzer-App dann auch in sinnvolles Japanisch übersetzt und die dann noch die Dankbarkeit, für die Einladung, ausdrückt. Wir tun unser bestes und hoffen, dass es auf der anderen Seite verstanden wird. Wir unterstreichen das ganze noch mit einigen "Arigato gozeimasu".

    Das sind so unerwartete Begegnungen, die soviel Freude machen. Wären wir einfach im touristischen Zentrum geblieben, oder wenn es Google Maps nicht gäbe, sodass wir diesen Kaffee-Laden überhaupt finden konnten, wären wir nie hier gelandet und hätten nie diese Begegnung gehabt. Sowas ist toll!
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