• Tristes Whittier

    August 6, 2024 in the United States ⋅ 🌧 9 °C

    Wir hatten gehofft der Wetterbericht irrt sich, aber der ist sowas von richtig. Seid gestern Abend regnet es, ganz dünner Nieselregen und der Wind lässt es fast waagerecht regnen.

    Nach Whittier ist es nicht mehr weit und es geht durch den mit 4050 m zweitlängste Highwaytunnel und der längste kombinierte Bahn- und Straßentunnel Nordamerikas. Der Tunnel ist einspurig und zur vollen Stunde geht es in die eine Richtung und zur halben Stunde entgegengesetzt. Dazwischen fährt ab und zu noch ein Zug.

    Whittier hat 272 Einwohner (Stand 2020) und wurde in den 1940er Jahren als Stützpunkt von der US-Army gegründet. Es gibt zwei große Gebäude, beide als „Stadt unter einem Dach“ gebaut.

    Das Buckner Building wurde 1949, als geheime, in sich geschlossene Militärbasis genutzt. Die "Stadt" umfasste: Ein kleines Krankenhaus, ein Theater mit 320 Sitzplätzen, eine Bowlingbahn mit vier Bahnen, ein Gefängnis mit sechs Zellen, eine Kirche, eine Bäckerei, ein Friseursalon, eine Bibliothek, eine Radiostation, ein Schießstand, ein Fotolabor, ein Lebensmittelgeschäft, eine riesige Cafeteria und Küche, ein Aufenthaltsraum für Offiziere und mehr als genug Zimmer für die Soldaten und ihre Familien.

    Die Anlage wurde schließlich aufgegeben, nachdem das Militär keine Verwendung mehr für sie hatte, und 1964 wurde sie durch das große Erdbeben in Alaska zerstört. Nun verfällt das Gebäude.

    Das andere Gebäude ist der 14-stöckige von Gebäudekomplex der Begich Towers. Der wurde 1973/74 renoviert und beherbergt heute nicht nur den Großteil der Einwohner des Ortes, sondern auch die gesamte Infrastruktur der Stadt, wie die Verwaltung und Behörden der Gemeinde, Einkaufsmöglichkeiten, ein Hospital, Post, Bank, 2 Kirchengemeinden, Waschsalon, ein kleines Hotel (8 Suiten im obersten Stockwerk) sowie eine Freizeitanlage mit Schwimmbad und Fitnessräumen. Selbst die im Außenbereich untergebrachte Schule ist mittels eines Tunnels erreichbar, sodass man das Gebäude nicht verlassen muss.

    Beide Gebäude prägen das Stadtbild wenn man in die Stadt fährt. Nicht sehr schön, wir gehen trotz Regen lieber am Hafen spazieren.

    Morgen geht unsere Fähre nach Valdez und so suchen wir uns einen Platz auf einem einfachen Campground.
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