Satellit
Visa på kartan
  • Dag 1

    Garzau

    15 juli 2023, Tyskland ⋅ ☀️ 29 °C

    Atombunker Garzau und Garzauer Pyramide

    Der Bunker Garzau ist eine Militärbunkeranlage in Garzau, einem Ortsteil von Garzau-Garzin im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg.

    Der Atombunker – Objektbezeichnung 05/206 – wurde von 1972 bis 1975 vom Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) als Organisations- und Rechenzentrum (ORZ) der Nationalen Volksarmee der DDR gebaut.

    Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bunker der Schutzklasse „B“ von ca. 48 × 43 m mit 4.000 m² Gesamtfläche. Der oberirdische Gebäudekomplex bestand im Wesentlichen aus einem Stabsgebäude mit Küchentrakt und Speisesaal sowie einem Wachgebäude. Die Zentrale der Anlage lag 17 m unter der Erdoberfläche. Durch Schiffsdiesel autark, konnte er für 24 Stunden hermetisch abgeriegelt werden.

    Das ORZ war mit Rechentechnik aus dem RGW-Programm ESER ausgestattet. So waren bis 1985 zwei Rechner vom Typ ES 1040 und anschließend ES 1055 im Einsatz.

    Der Bunker Garzau war in das Nachrichtensystem der NVA integriert und unmittelbar mit der Hauptnachrichtenzentrale des Ministeriums für Nationale Verteidigung über Fernmeldekabel und Richtfunkverbindungen verbunden. Das „Operative Auskunftssystem des Stabes“ im ORZ fasste tägliche Meldungen über Stärke, Bestände und Vorkommnisse aus allen Teilstreitkräften zusammen und stellte es dem MfNV zur Verfügung. Im Ernstfall hätte man im Bunker in Harnekop die tagesaktuellen Daten aus Garzau auf einem baugleichen Rechner eingelesen.

    Der Bunker kann besichtigt werden.

    Erstmals urkundlich erwähnt wurde Garzau im Jahr 1247 als Garzou. Der aus einer slawischen Sprache stammende Ortsname deutet auf eine slawisch-frühdeutsche Burganlage in der Nähe des Ortes hin, ebenso wie der Ortsname des Nachbardorfes Garzin.[2] Im 14. oder 15. Jahrhundert fiel Garzau zunächst wüst, ab dem 16. Jahrhundert wurde der Ort wieder als Rittersitz genutzt. 1659 datiert ein Georg Christoff von Röbel zu Garzau.[3] Ab 1726 läuft ein Prozessverfahren der Gebrüder von Flemming auf Buckow wider dem Major von Löben auf Garzau.[4] Das Schmettausche Kartenwerk von 1767/87 erwähnt eine Gartzauer Mühle südwestlich von Garzau. Im Jahr 1779 wurde das Rittergut Garzau von Friedrich Wilhelm Karl von Schmettau gekauft, der dort einen Landschaftspark anlegen ließ.[5] Für 1879 weist das erstmals publizierte General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg für das Rittergut Garzau 1137 ha aus, davon 664 ha Forsten. Zum Gut gehört eine Brennerei. Eigentümer sind die Weiss’schen Erben mit Wohnsitz in Berlin.[6] Später übernimmt die Familie von Rohrscheidt[7] den Besitz, zunächst der gut situierte[8] königlich preußische Landrichter Paul von Rohrscheidt (1847–1916), verheiratet mit Martha Pringsheim. Rohrscheidt[9] hatte seine Laufbahn an der bekannten Landesschule Pforta begonnen.[10] Ihm folgt der Sohn Dr. jur. Hans[11] von Rohrscheidt (1880–1963).[12] Er heiratete die Generalstochter Anneliese von Rohrscheidt (1892–1939) aus einer Nebenlinie der Familie. Das Ehepaar hatte keine Kinder.[13] Der Gutsbesitzer und Jurist war Rechtsritter des Johanniterordens, Vorstandsmitglied seines 1891 gegründeten Familienverbandes. Hans von Rohrscheidt lebte nach der Bodenreform noch einige Jahr im Nachbarort Rehfelde.[14] Rittergut Garzau hatte kurz vor der großen Wirtschaftskrise um 1929/30 eine Größe von 1470 ha.[15]

    Garzau gehörte in der Mark Brandenburg bereits zum Kreis Oberbarnim, bei dem er auch nach der Kommunalreform im Königreich Preußen von 1816 verblieb. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1871 hatte die Landgemeinde Garzau 107 Einwohner, die sich auf 23 Familien und einen Einzelhaushalt verteilten. Von den Einwohnern waren 54 Männer und 53 Frauen; 27 Einwohner waren Kinder unter zehn Jahren. Der Gemeindehauptort Dorf Garzin hatte 92 Einwohner, dazu kamen sechs Einwohner im Vorwerk Anitz und neun Einwohner im Ortsteil Haus Rothesbach. Im Gutsbezirk Garzau lebten zum gleichen Zeitpunkt 188 Einwohner in 29 Familien. Hier waren 108 Einwohner männlich und 80 weiblich; 49 Einwohner waren jünger als zehn Jahre. Zum Gutsbezirk gehörten die Siedlungen Rittergut Garzau mit 157 Einwohnern, Vorwerk Anitz mit sieben Einwohnern und Bahnwärter-Häuser mit 24 Einwohnern.[16]

    Am 10. Juni 1910[17] wurde das Schloss Garzau durch einen Brand zerstört und danach wieder durch die Familie von Rohrscheidt aufgebaut. Am 30. September 1928 wurde der bis dahin juristisch eigenständige Gutsbezirk Garzau in die Landgemeinde Garzau eingegliedert. An den privaten und kommunalen Besitzungen änderte dies nichts. Am 1. Dezember 1910 hatten die Landgemeinde und der Gutsbezirk Garzau zusammen 288 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Garzau Teil der Sowjetischen Besatzungszone, aus der 1949 die DDR gebildet wurde. Bis zum 25. Juli 1952 gehörte Garzau noch zum Landkreis Oberbarnim, danach wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Kreis Strausberg im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder) zugeordnet. Nach der Deutschen Wiedervereinigung gehörte Garzau zunächst zum Landkreis Strausberg in Brandenburg, der am 6. Dezember 1993 im neuen Landkreis Märkisch-Oderland aufging. Am 31. Dezember 2001 schloss Garzau sich mit Garzin zu der neuen Gemeinde Garzau-Garzin zusammen.

    Die Pyramide ist Teil einer Gesamtanlage, bestehend aus dem Schloss Garzau und dem zugehörigen Landschaftspark. Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau legte den Park ab 1779 an; die Pyramide entstand 1784 und hätte dem Grafen ursprünglich als Mausoleum dienen können. Allerdings verkaufte er 1802 das Anwesen. 1911 brannte der Vorgängerbau des Schlosses, das Herrenhaus Garzau, ab. Während man das Schloss neu errichtete, verfiel die Pyramide. Aufgrund ihres Anblicks nannte man das Bauwerk im Dorf die „Ritterburg“. Es wurde erst 1999 wiederentdeckt. Ein Jahr später gründete sich der Förderverein Pyramide und Schloßpark Garzau e. V., legte das Bauwerk frei und baute es in den Jahren 2000 bis 2010 überwiegend aus eigenen Mitteln wieder auf. Der Innenraum befindet sich heute weitgehend im Originalzustand.
    Läs mer