- 旅行を表示する
- 死ぬまでにやっておきたいことリストに追加死ぬまでにやっておきたいことリストから削除
- 共有
- 日15
- 2022年1月10日月曜日 18:10
- ⛅ 24 °C
- 海抜: 10 m
グアドループMorne Daran16°14’20” N 61°31’34” W
Es brennt - Krawalle in Pointe-à-Pitre

Auf der Straße sind frische Brandspuren, der zerschmolzene Kunststoff qualmt noch. Die gleichen Spuren habe ich vor ein paar Tagen schon einmal gesehen. Das war auf dem Rückweg von Sainte-Anne als wir durch das Gebiet gekommen sind, in dem es die Unruhen gegeben hatte. Hier scheint wohl jetzt grade etwas ähnliches passiert zu sein. Doch was ist das? Es kommt uns in verkehrter Fahrtrichtung auf der 6-spurigen Straße ein Auto entgegen. Was auch immer da passiert ist: es ist noch nicht vorbei. Wir sind stadtauswärts aus der Hauptstadt unterwegs, wir sind kurz vor der Autobahn-Auffahrt. Und dann sehen wir es. Oben auf der Autobahn-Brücke brennt ein Auto. Eine riesige schwarze Rauchsäule steigt in den Himmel. Es ist schon zappenduster obwohl wir es erst kurz nach 18 Uhr haben. Die Lage scheint sich zu entwickeln. Wir sehen durch die Fenster wie links und rechts Menschen umher rennen. Wir erkennen nicht ob es Demonstranten sind. Was wir aber sehen: es werden Dinge durch die Gegend geschmissen. Links und rechts von unserem Auto landen Dinge auf der Straße. Oben auf der Autobahn fliegt im hohen Bogen etwas Funkensprühens in die Luft. Gleich darauf hüllt sich die Autobahnbrücke in einen grauen Nebelteppich. Die zweite Rauchbombe wird gezündet. Und die dritte. Ist die Polizei schon da und interveniert? Hier wird’s ernst. Vor uns wenden zwei weitere Autos. Ich tue das gleiche. Nun fahre ich auch in falscher Fahrtrichtung wieder stadteinwärts. Zum Diskutieren bleibt keine Zeit, Hauptsache wir kommen schleunigst von diesem Ground Zero weg. Nach knapp 400 Metern können wir auf die richtige Fahrspur wechseln. Wir sind wieder mitten im Herzen von Pointe-à-Pitre. Es bahnt sich ein Verkehrskollaps an. Einige Kreuzungen haben zwar Ampeln, diese sind aber nur zur Dekoration da. Jetzt wäre es super wenn irgendetwas den Verkehr regeln würde. Ich stehe an einer Kreuzung an der 14 Fahrbahnen in alle Richtungen aufeinander prallen. Und aus allen Richtungen wird gleichzeitig gefahren. Ich schlängele mich vorsichtig durch dieses Blech-Knäuel hindurch, halte an, fahre ein Stück vor, taste mich so Stück für Stück in eine der Straßen vor, die nach links wegführt. Endlich geschafft, ich bin auf der anderen Seite angekommen. Ich reihe mich in den Stau ein.
Abgesehen von der Blechlawine wirkt hier alles normal. Kleine Obstländen haben geöffnet, zwei Leute unterhalten sich am Straßenrand, als ob 600 Meter weiter nichts passieren würde. Vorbei an dem ACTe-Museum und der Universität fahren wir durch die Stadt bis wir auf der nächsten Autobahn-Auffahrt ankommen. Hier ist es wie ausgestorben. Von hinten kommt, oh Wunder, kein einziges Auto. Von hier kenne ich den Weg zurück zu unserer Unterkunft.
Ob die Krawalle wegen der nun wieder verfügten Ausgangssperre passieren oder weil bei dem nur wenige Meter vom Ground Zero entfernten Krankenhaus heute ein Demonstrationscamp aufgelöst wurde, werden wir wohl morgen in der Zeitung lesen.
Wir sind heilfroh und dankbar, dass wir ohne Verletzungen und Beschädigungen aus dieser brenzligen Situation heraus gekommen sind. Aktuell prüfen wir, was wir machen können um nicht erneut in so etwas hinein zu kommen.もっと詳しく