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  • Day 156

    Valparaíso das Wagniss?

    February 2, 2020 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Valparaíso, die schöne bunte Hafenstadt liegt ca 100 km von Santiago entfernt in einer nach Norden offenen Bucht des Pazifischen Ozeans.
    Der Hafen ist einer der bedeutesten des Landes.
    Nicht nur für den Frachtverkehr und das Militär, sondern auch für mittlerweile viele Krezuzfahrtschiffe ist er ein wichtiger Anlegehafen geworden.
    Die Stadt ist berühmt für ihre steilen Hügel mit den bunten Häusern, sowie für ihre steilen Seilbahnen.
    1883 wurde die erste am Hang liegende Seilbahn eröffnet, in den 20er Jahren gab es über 30 Stück. Heute gibt es nur noch 15 " Ascensores",
    von denen aber nur noch 9 in Betrieb sind.
    Sie sind auch heute noch dringend benötigte Transportmittel für die Bewohner - Verbindungsglid zwischen der am Hügel liegenden Vierteln.
    Der steilste Aufzug hat überigens eine Steigung von 70 Grad!
    Seit 2003 wurde der historische Stadtkern mit seiner Architektur aus dem 19. und 20 Jahrhundert von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
    Heute leben ca 295.113 Menschen in Valparaíso, viele davon sind Nachkommen der europäischen Einwanderer, die das Stadtbild prägen.

    Seit einigen Monaten gibt es immer wieder große Unruhen, die Menschen sind unzufrieden mit dem System, die Lebensmittel werden immer teurer,
    die Gehälter verden nicht erhöht und viele leben am Existensminimun. Das heißt, wenn sie überhaupt ein geregeltes Einkommen haben.
    Verständlicherweise gehen sie auf die Straße und demonstrieren, die Krawalle werden von der hiesigen Polizei rigeros mit Tränengas und auch Waffengewalt unterbunden. Es gab auch schon Todesfälle.
    Nicht unbedingt der Ort wo wir uns gerne unter die Leute mischen wollen, oder?

    Uns wurde von einer Einheimischen dringend abgeraten, im Touristeninformationszentrum sagte man, kein Problem, nur Freitags würden die Demos sein.
    Hui, dachte ich, friday for future,🤔 habs natürlich nicht ausgesprochen🤐

    Daher kam der Entschluss, eine geführte Tour zu machen, das schien uns am sichersten zu sein. Vertrauen in unseren Guide uns aus gefährlichen Situationen herauszubringen... so ala James Bond😅 und außerdem war es ja Sonntag..

    Wir wurden um 7 Uhr morgens in einem großen, schwarzem Bus für 17 Personen abgeholt. Die Fenster waren abgedunkelt, das fängt ja schon gut an, dachte ich.
    Spannend war es, die anderen Gäste einzusammeln, sonst ist es ja eher lästig, als erster im Bus zu sitzen, dauert so lange..
    Wir bekamen eine gratis Stadtrundfahrt, oh man, so früh sieht die Stadt krass aus.
    In den Vierteln sind die Häuser bis auf ca 2 Meter Höhe mit Grafitti beschmiert, wir haben ausgekühlte "Lagerfeuer" mitten auf der Straße gesehen, streunernde Katzen und Hunde.
    Auffällig waren auch die vielen junge Menschen, die nicht so aussahen, als wenn sie zur Arbeit gingen... das stimmt uns immer sehr nachdenklich.
    Wir haben echt Glück in Deutschland zu leben, egal wie sehr uns Dinge am Fernsehen erschüttern, doch wesentlich nachdenklicher werden wir,
    wenn man das Elend sieht.

    Unser Ausflug war toll. Die Truppe angenehm und unser Guide Hoche (keine Ahnung wie man den Namen schreibt) , sehr informativ. Das können sie irgendwie alle richtig gut.
    Wir besuchten das Haus von dem hier berühmten Dichter Pablo Neruda, das Haus wurde nach seinem Erbauer Sebastian Collao benannt und ist heute ein Museum.
    Dann gab es noch Führungen durch einige sehr bunte Gassen mit vielen Treppen und dem Hafen.
    So waren wir den ganzen Tag beschäftigt und wir fühlten uns nicht ein einziges Mal bedroht oder gefährdet. Wie gut, dass wir uns dazu entschlossen hatten, herzukommen.
    Das einzige, was wir noch gern gemacht hätten, wäre eine Fahrt mit einem Aufzug, dann wäre der Ausflug perfekt gewesen. Hoche erklärte uns, dass am Vortag der Aufzug, der auf unserer Tour liegen würde, "abgestürzt" sei😯 , daher würde dieser Punkt ausfallen. Hab aber nachher im Netz nichts darüber gefunden....
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