• Der Aoraki kann mich mal - Vol 2

    23 April 2024, New Zealand ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Strecke von Wānaka nach Josef Franz, unserer nächten Basis, wo wir für 3 Nächte ein Bungalow gemietet haben, ist anfangs die Gleiche die wir schon gestern erobert und durchfotografiert haben. Und wir sind froh darüber es schon gestern gesehen zu haben. Denn das spart uns heute viel Zeit.
    Es geht über den Haast Pass. Dem südlichsten, mit seinem etwa 530 Metern über dem Meeresspiegel, ist er der am tiefsten gelegene der drei Pässe, über die man die Neuseeländischen Alpen überqueren kann. Der Name für den Pass, Haast, ist dem ersten Europäer, der den Pass überwunden hat, gewidmet.
    Unterwegs begeistern die Seen und Flüsse in Gletscherfarbe. So müssen wir öfter stehen bleiben und inne halten bei dem schönen Anblick. Manchmal lugt auch eine weiße Bergkette raus. Es könnte durchaus der Aoraki sein. Jedenfalls wenn ich das Ganze so auf GoogleMaps betrachte. Egal.
    Es sieht sehr beeindruckend aus.

    Bei jedem Stopp scheinen wir so kleine Fliegen reinzubringen. Manche kriegen wir aus dem Auto gescheucht. Nicht alle. Aber wer hat schon Angst vor Fliegen, die aussehen wie riesige Obstfliegen?

    Kurz vor dem Erreichen des endgültigen Ziels, ist noch eine kleine Rundwanderung um den Matheson Lake eingeplant. Da soll sich der Aoraki (Mt Cook) im Wasser spiegeln. Der Aoraki ist der höchste Berg 🇳🇿 und auch der, der sich schon vor etwa zwei Wochen auf der anderen Seite der Bergkette ganze drei Tage vor uns versteckt hat. Doch kurz vor Erreichen ist er nicht mehr zu sehen. Hm. Die Umrundung lassen wir mal gut sein und essen außergewöhnlich köstlich im nahegelegenen Café. Wieder einmal Asian Fusion. Scheint unser neues Ding zu werden.

    Der Rest ist kurz erzählt. Der Bungalow ist klasse gelegen (angeblich kann man aus dem Fenster nicht nur den Aoraki sondern auch den Franz Josef Gletscher sehen) aber es schüttet den restlichen Abend und den ersten Tag über.
    Die kleinen Fliegen entpuppen sich als bissige Biester namens Sandflies. Während Rainer seine kleinen Stichelchen mit Lupe suchen muss, habe ich wieder einmal die volle Ration für uns beide übernommen. Die Stiche jucken nicht nur, nein die tun tierisch weh. Selbst das Bettlaken zum zudecken wird zum Feind.

    Am zweiten Tag - es regnet immer noch, allerdings mit kleinen Unterbrechungen - machen wir uns auf, um bei Nieselregen wenigstens den nahegelegenen Gletscher namens Franz Josef zu sehen. Doch der liegt in unerreichbarer Entfernung. Was wir sehen können, ist ein Flussbett, wo der Gletscher vor vielleicht vor 100 Jahren aus der Nähe zu betrachten war.
    Das - haben wir uns ganz anders vorgestellt.
    Wir kommen gerade noch halbtrockenen Fußes ins Haus. Aus lauter Verzweiflung fotografieren wir Regenbögen.
    Kurze Zeit später geht die Welt unter. Es gewittert im Gebirge und unser Bungalow zittert. Der Regen prasselt furchtbar laut auf das Dach.
    Das geht bis in den frühen Morgen so weiter.
    Kurz nach Neun des Abreisetages zeigen sich einzelne Fragmente der Berglandschaft. Einer könnte auch der Aoraki sein. Wer weiß das schon. Ist mir aber auch schon egal. Der kann mich mal!
    Als wir gegen Elf abfahren, hängt über uns ein dickes dunkles Regen-UFO.
    Nur wenige Kilometer weiter scheint die Sonne. Wer braucht da den Aoraki?
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