• Ganz schön holprig - der Anfang

    October 6 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Nun ja – nach sechs langen Monaten des Nicht-Reisens zieht es uns wieder in die Welt. Dieses Mal in den Westen der USA. Nach unzähligen Besuchen – es dürften wohl 35 bis 40 gewesen sein – gilt das Land für uns eigentlich als erforscht. Ja, es gibt sicher noch ein paar Steine, unter die wir noch nicht geschaut haben, aber damit können wir leben.

    Wäre da nicht unser Sohn, der inzwischen in einem dieser „Flyover States“ lebt – und uns eingeladen hat, gemeinsam den fünften Geburtstag unserer Enkelin zu feiern. Da liegt es natürlich nahe, die Gelegenheit für eine kleine Revival-Tour zu nutzen. Eine Reise, die nichts wirklich Neues bringt. Eine für die wir uns kaum vorbereiten. Eine völlig entspannte Tour zu Orten, die wir immer wieder gern besuchen.

    Der eigentliche Start Mitte September muss wegen meiner OP erst einmal abgesagt werden. Mein Neurochirurg denkt nicht einmal daran, mir ein Go zu geben. Also stornieren wir die Meilenflüge ersatzlos. Einen Monat vor Abflug muss ich dann wieder alle Register ziehen, um einen bezahlbaren Business-Class-Flug zu finden. So startet die Reise – wieder einmal – in Oslo. Soweit, so gut. Die Buchung des kurzen Hops dorthin schiebe ich allerdings vor mir her. So lange, bis der BER Opfer einer Cyberattacke wird und uns ganz mulmig wird bei dem Gedanken, Oslo vielleicht gar nicht rechtzeitig zu erreichen. Also fliegen wir zwei Tage früher. Das Rentnerdasein hat eben auch Vorteile.

    Am BER soll eigentlich schon alles wieder laufen, als wir am Montag starten wollen – so steht es jedenfalls in den Medien. Aber das stimmt nur zum Teil. Der Online-Check-in funktioniert nämlich nicht. Beim Abgeben der Koffer folgt das nächste Problem: Einer ist drei Kilo zu schwer. Ja und? Dann bezahlen wir eben einen Aufschlag. Aber genau das ist das Problem – man kann uns gar nicht abkassieren. Ein freundlicher Mitarbeiter der WISAG schickt uns mehrere Runden durchs Terminal, bis schließlich eine Lösung gefunden wird: Der Obolus entfällt. Natürlich nicht ohne den wichtigen Hinweis, dass wir beim nächsten Mal die Gepäckregelung bitte einhalten sollen.

    Die nächste Begegnung mit diesem Herrn erfolgt am Gate – dort, wo normalerweise die Bordkarten gescannt werden. Aber die gibt es ja nicht, Cyberattacke sei Dank. Stattdessen wird jeder einzeln mit Zettel und Stift abgehakt. Auch hier kann er es sich nicht verkneifen, mich darauf hinzuweisen, dass ich zu viel Gepäck habe. Nämlich einen Bordkoffer, eine Tasche mit Geschenken, die ich nicht in den Koffer packen wollte, und eine flache Crossover-Tasche mit Brille und Co. Die sei zu viel! Ok. 🙄

    Die Maschine von Norwegian könnte eigentlich pünktlich starten. Doch das Boarding kann nicht „completed“ werden – die Zahl der Passagiere im Flugzeug stimmt nicht mit der auf der Liste überein. Die einzige Lösung: Jeder Passagier muss einzeln kontrolliert werden. Der freundliche Hinweiser vom Gate zieht nun mit seiner Kollegin durch den Gang, um den Fehler zu finden. Glücklicherweise wird der „Zuviel-Passagier“ schon in Reihe 8 entdeckt. Dreißig Minuten später kann es endlich losgehen.

    Der Flug nach Oslo verläuft angenehm und ruhig – smooth, wie man so schön sagt. Der Airport mit seinem Wohnzimmerflair – großenteils mit hellem Parkett ausgelegt – gefällt uns gut. Nur am Kofferband zeigt er seine Schwächen: Das Warten dauert hier noch länger als am BER. Und das will schon etwas heißen.

    Aber wir haben ja Zeit und sind entspannt. Irgendwann trudeln auch unsere Koffer ein, und es geht zum Hotel, das praktischerweise fußläufig vom Airport erreichbar ist. Leider bringe ich dann ein bisschen was durcheinander: Anstatt zum Radisson Blu zu gehen, fragen wir nach dem Weg zum Radisson Red. Dass da etwas nicht stimmt, merken wir tatsächlich erst beim Self-Checkin. So kommen wir – ganz ohne Sightseeing-Plan – schon am Flugtag auf viele tausend Schritte. 😉

    Doch ab jetzt wird alles gut. Beim Einchecken im Radisson Blu stellt man fest, dass ich VIP-Member bei RH bin – ach wirklich? Wusste ich gar nicht. Jedenfalls bekommen wir ein Upgrade und kostenloses Frühstück dazu. Nehmen wir gern! Ach ja, und obendrein gibt es noch 15 % Rabatt im Restaurant.

    Läuft.
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