• Panaca über Zion NP

    Nov 4–5 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Etwa 250 mi (400km) sind heute zu fahren. GoogleMaps meint, wir würden es in vier Stunden schaffen.
    Locker und entspannt trödeln wir deshalb also erst um Elf los.
    Ich checke nochmals meine Mails…
    da ist eine Nachricht unserer Unterkunft in Panaca. Ich rechne mit dem normalen „We-are- thrilled“-Text, den man so am Anreisetag bekommt. Aber nein. Wir erhalten die Nachricht, dass wir umgebucht werden mussten. Von der besten Unterkunft in ganz Panaca ins Pine Tree Inn - einer 2-Sterne Bleibe. Ein kurzer Check im Netz ergibt, dass es keine weiteren Unterkünfte für heute Nacht gibt und wir nehmen müssen, was wir bekommen. Letztendlich handelt es sich ja nur um eine Nacht.

    Gleich hinter dem Ort Page verlassen wir Arizona. Die Stunde, die wir auf dem Hinweg geschenkt bekommen haben, müssen wir nicht zurückgeben. Denn vorgestern fand die Zeitumstellung in den restlichen Staaten statt und damit bleibt der Zeiger, wo er ist.

    Für unterwegs ist kein Stopp eingeplant. Außer in Cedar City. Der einzige Ort auf dem Weg, in dem es einen TJMaxx gibt, wo wir uns unbedingt eine Yoga Matte zulegen wollen. Bisher musste für unsere morgendlichen Bodenübungen nämlich immer das Badehandtuch herhalten. Was sich ja eher suboptimal macht.

    Kurz nach Kanab stimmen wir nochmals die genaue Strecke ab. Welche ist kürzer? Die über Hurrikane oder die, die nördlich des Gebirges liegt? Was ist das da eigentlich, weshalb wir so einen großen Bogen machen müssen?
    Der Zion! Oh ha. Natürlich!!!
    Schnell checke ich, ob die Straße mittendurch - wegen des Shutdowns - überhaupt geöffnet ist.
    Und tatsächlich haben wir doppeltes Glück. Die Straße ist offen und der Eintritt immer noch kostenlos.
    So ungeplant haben wir für Wanderungen - mögen sie noch so kurz sein - gar keine Zeit. Wir genießen dennoch die grandiose Landschaft unterwegs. Ein paar Fotostopps und ein Cappuccino in einem Café am Ende des Parks ist alles, was wir investieren.

    Cedar City erreichen wir kurz vor Vier. Die Yoga Matte ist schnell gefunden und kurz bevor wir das Shoppingcenter verlassen, tangieren wir einen Panda Express.
    Irgendwie ist uns auf der bisherigen Reise noch keiner über den Weg gelaufen. So ein Orange Chicken und Chow Mein Noodels gehen ja immer. Was wir hier noch nicht wissen, ist, dass die Entscheidung hier zu essen, unsere Rettung war. Denn am Zielort gibt es absolut kein Restaurant, keine Bar oder Ähnliches.

    Kurz vor Panaca überschreiten wir zum zweiten Mal am heutigen Tag eine Bundesstaaten-Grenze. Hier bekommen wir wieder eine Stunde geschenkt. Denn Nevada hat Pacific Standard Time. Das klingt zwar super, wir haben aber keinen Mehrwert davon. Der Sonne sind die vom Menschen gesetzten Zeiten E-Wurscht. Um Fünf ist es stockdunkel.

    Wir fahren zur eigentlich gebuchten Unterkunft. Da ist aber niemand. Gleich um die Ecke befindet sich das Pine Tree Inn. Während wir noch den Eingang suchen, taucht Jenny auf und stellt uns die möglichen drei Zimmer vor.
    Ich bin „begeistert“.
    Ein Kellerzimmer… 🙅‍♀️
    Ein Zimmer auf dem Boden, das so flach ist, dass Rainers Haare die Decke streicheln… 🙅‍♀️
    Nachdem ich alles schrecklich finde und das gesamte unbewohnte Haus wegen des gesamten Aufbaus und der verwinkelten Ecken etwas spooky empfinde, habe ich wohl die Inhaberin verletzt. Sie entschuldigt sich vielmals und bietet uns an, die gesamte Rate zurückzuzahlen. Das ist zwar nett. Aber irgendwo müssen wir ja bleiben. Also nehmen wir das Zimmer im Erdgeschoss.
    Das Bett ist 1.40 😣 - etwas eng aber überraschenderweise wachen wir am nächsten Tag herrlich ausgeschlafen aus. Es ist saukalt im Zimmer - was wir zum schlafen lieben - und es herrscht himmlische Ruhe. Und überhaupt wirkt alles viel schöner als gestern Abend im Dunkeln. Das Frühstück ist typisch amerikanisch. Meine ersten Hashbrowns machen den Tag perfekt.

    Halb Zehn sind wir schon unterwegs zur ersten Attraktion des Ortes, dem Teapot Arch. Der thront auf einem Hügel und ist echt fotogen.

    Dann geht es zum Cathedral Gorge State Park. State Parks gehören dem jeweiligen Bundesstaat und sind nicht vom Shutdown betroffen. Somit tüten wir auch brav die 10USD in einen Umschlag und tun diesen in den entsprechenden Briefkasten.

    Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Aneinanderreihung vieler Orgelpfeifen. Entstanden aus einem urzeitlichen See, der sich vor 1.5 Millionen Jahren zurückzog, blieben wegen des weichen Materials Bentonite diese von Regen und Wind wundervollen Gebilde.
    Der Gang in die engen Slots ist total faszinierend. Es gibt viele Gänge. Leider müssen wir bald abbrechen. Es kommt ein hässlicher Sandsturm auf. Der Sand kriecht in jede Pore und saut meinen Fotoapparat schrecklich ein. Rettung finden wir nur im Auto. Hier warten wir noch ne Weile, fahren an eine andere Stelle des Loops. Aber auch hier ist es noch stürmisch. Wir brechen ab und fahren zu unserer nächsten Basis. Nach Las Vegas.
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