Canada
The Rock

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Travelers at this place
    • Day 9

      Manitoulin Island

      July 8, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 25 °C

      Etwas müde machten wir uns heute Morgen nach einem wieder sehr tollen Frühstück auf nach Tobermory, um dort die Fähre zur Manitoulin Island zu nehmen. Wir parkten das Auto in der Ladezone und vertrieben uns mit ein paar Besorgungen die Zeit, bis wir auf die Fähre konnten. Das Parken darin war natürlich sehr eng, aber soweit wir das sehen konnten, hat keine der Personen, die sich an unserem Auto vorbeiquetschen mussten, eine Schramme hinterlassen.
      Wir gingen sofort oben aufs Deck, wo leider schon alle Muskoka Chairs belegt waren und wir uns zunächst mit einer Bank in der Mitte zufrieden geben mussten. Zum Glück hatten die meisten Leute ungefähr zwanzig Minuten, nachdem wir abgelegt hatten, die Nase voll davon, ganz oben zu sitzen. Vielleicht, weil es etwas windig und dadurch kühl war - gut für uns! Wir verbrachten also den Rest der Fahrt in diesen unglaublich gemütlichen Stühlen in der Sonne und lasen oder genossen einfach die Aussicht.
      Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden legten wir in South Baymouth auf der größten Insel innerhalb eines Süßwassersees auf der Welt an. Auf ihr liegt übrigens auch der größte See innerhalb einer Insel auf einem Süßwassersee - Lake Manitou. Und die größte Insel in einem See auf einer Insel in einem Süßwasserse - Treasure Island. Okay, genug Superlative. Vielleicht hilft's beim nächsten Pub Quiz.
      Unsere Unterkunft - das Wayside Motel - liegt nur zwanzig Minuten Fahrt entfernt vom Anleger und so kamen wir am frühen Nachmittag hier an. Von den unzähligen Trails, die man hier auf der Insel machen kann, entschieden wir uns für den Bebamikawe Memorial Trail. Dazu muss man sagen, dass Manitoulin Island - der Name kommt nicht von ungefähr - zu einem Drittel von Indianern bevölkert wird, die in den sechs Reservaten hier leben und wir natürlich mehr darüber erfahren wollten. Der von uns gewählte Trail liegt im sogenannten "Unceded Territory" der Wikwemkong, was so viel heißt wie "nicht abgetretenes Land": Der östliche Teil der Insel wurde nie durch einen Friedensvertrag oder ähnliches an die Regierung übertragen (https://en.wikipedia.org/wiki/Wiikwemkoong_Firs…) und auf der Wanderung soll man viel über die Bedeutung der Region und ihre Geschichte lernen können. Außerdem hatten wir gelesen, dass man auf dem Trail von Hunden begleitet wird, die darauf trainiert sind, Bären, die man dort möglicherweise trifft, zu verscheuchen.
      Die Fahrt dorthin führte uns mal wieder über ein paar Schotterstraßen. Als wir nach rund einer halben Stunde ankamen, waren wir etwas verdutzt: Der Parkplatz war komplett leer. Klar, es war schon Nachmittag und kein Wochenende. Trotzdem, die Fähre am Morgen war brechend voll und der Trail auch recht beliebt. Nunja, wir wollten ja Natur und keine Menschenaufläufe. Wir schmierten uns also noch schnell mit Moskitozeug ein und los ging's.
      Die erste Hürde war mal wieder ein Bezahlsystem, das auf Vertrauen ausgelegt war: Am Ende des Parkplatzes stand ein gelber Automat, der irgendwie in die Jahre gekommen zu sein schien und daneben ein Schild, das einen anwies, pro Nase zwei Dollar für den Erhalt des Reservats zu zahlen und wenn man die nicht hat, solle man die im Dorf (10 Minuten Fahrtzeit) doch bitte Geld wechseln. Natürlich hatten wir die nicht, sondern nur zwei Dollar klein. Der Automat war aber sowieso aus... bis ich einen Knopf fand, der ihn zum Leben erweckte. Tatsächlich spiegelte er die Informationen auf dem Schild wider: Es gab Knöpfe für eine, zwei und drei Personen und nachdem ich auf den Knopf für zwei Personen gedrückt hatte, verlangte er vier Dollar. Nunja... die hatten wir aber ja nicht klein. Trotzdem wollte ich aber ein Ticket haben, das ich ins Auto legen konnte. Leider ließ sich der Automat nicht davon überzeugen, den Vorgang abzubrechen und mich nur zwei Dollar bezahlen zu lassen. Ich drückte alle Knöpfe, doch alles wurde ignoriert. Bis ich den Button für die Geldrückgabe drückte. Ich hatte noch kein Geld eingeworfen und das schien den Automaten so zu verwirren, dass im Display plötzlich angezeigt wurde, ich hätte schon 5 Cent bezahlt. Cooler Bug! Ich drückte nochmal und es stand $0.10 im Display. Nachdem ich noch 38 Male gedrückt hatte, zeigte der Automat $2.00, ich warf die zwei Dollar, die ich noch hatte ein und in der Tat bedankte er sich für die insgesamt vier Dollar und kündigte an, dass die Tickets jetzt gedruckt würden... ... ... wurden sie aber nicht. Der Automat ging einfach aus und wollte dann wieder von vorne loslegen. Toll.
      Ohne gültiges Ticket gingen wir an der trotzigen Maschine vorbei und starteten die Wanderung. Recht früh merkten wir, dass es clever war, eine gehörige Portion Mückenspray zu verwenden, denn das Surren in der Luft war deutlich vernehmbar und wenn man etwas Kontrast hatte, konnte man die Wolke an Moskitos, die dort schwebte, sehen. So viele von den Viechern auf einen Fleck hatte ich noch nicht gesehen. Zunächst hielt das Mittel aus Deutschland mit nur 10% DEET auch ganz gut. Da wir das aber nur auf der nicht bedeckten Haut und nicht unter den Klamotten aufgetragen hatten, fanden die Blutsauger trotzdem immer wieder Zugang und zwar durch die Kleidung. Auf den nächsten Hikes werde ich wieder ein Hemd anziehen und kein Sportshirt...
      Außer den Mücken liefen wir auch durch die größte Ansammlung an Schmetterlingen und Faltern, die ich bisher gesehen hatte (Museenbesuche ausgenommen), was ziemlich cool war. Von den Hunden fehlte jedoch jede Spur und weil auf der Informationstafel "Bears in the area" gestanden hatte, wurde meiner Mom etwas mulmig.
      Auf einem recht steilen Stück Weg erklommen wir dann wieder einen Teil des Niagara Escarpments, das auch die Klippen, auf denen wir gestern standen, geformt hat und konnten einen tollen Blick über die Insel und die Georgian Bay genießen.
      Als wir weitergingen, wurde uns jedoch bewusst, dass es 1. schon recht spät war, wir 2. beide schlecht und wenig geschlafen hatten und 3. recht platt von gestern waren. Wir entschieden uns also dazu, den zwölf Kilometer langen Trail nicht zu Ende zu laufen und kehrten um. Teils auch, weil die Mücken wirklich unangenehm waren. Stehenbleiben für Fotos war fast nicht möglich, ohne dass mehrere Moskitos auf einem landeten und zwar auch vereinzelt auf eingesprühten Stellen, weil dort die Wirkung des Insektizids wohl nachgelassen hatte.
      Nur ein paar Augenblicke, nachdem wir wieder losgefahren waren, sahen wir dann die Hunde doch noch! Zwei große weiße Vierbeiner stellten sich dem Auto in den Weg. Als ich ausstieg, um sie zu begrüßen, kam noch ein brauner von der Seite angelaufen und ich erkannte sie von den Fotos früherer Wanderer wieder. Die Begegnung war jedoch nicht so harmonisch, wie sich das im Internet gelesen hatte: Einer der beiden weißen fing nach kurzer Zeit an, an mir hochzuspringen und ich wehrte das sanft ab. Dann fing er an, den anderen hellen Hund von mir wegzutreiben, als sich dieser eine Streicheleinheit von mir gönnte. Außerdem bellte er, legte die Ohren an und fletschte die Zähne. Das wurde mir alles dann ein bisschen viel und ich stieg wieder ins Auto. Leider hatten die drei wohl kurz vorher ein Bad im See genommen und waren pitschnass gewesen, was dazu führte, dass ich die ganze Rückfahrt über höllisch stank.
      Mal sehen, was wir morgen machen. Vielleicht fahren wir morgen wieder hin, laufen den Trail zu Ende und werden freundlicher von den Hunden begrüßt?

      Bild 1: Die Fähre zwischen Tobermory und Manitoulin Island
      Bild 2: An Deck :)
      Bild 3: Muss ziemlich cool sein, da zu wohnen. Das war direkt am Parkplatz beim Start des Wanderwegs
      Bild 4: Der Wanderweg hier war total bewachsen, was natürlich sehr angenehm zu laufen war
      Bild 5: Das Foto hätte ich gerne nochmal mit ein wenig mehr Zeit gemacht, aber dann haben mich die Moskitos weg gejagt...
      Bild 6: Der braune Hund war im Gegensatz zu seinen Kollegen sehr gechillt
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    • Day 10

      Manitowaning

      July 9, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 21 °C

      (Heute wieder zwei Blog-Einträge, also den ersten nicht übersehen!)

      Nach dem anstrengenden Hike wollten wir noch ein wenig schwimmen gehen und am Strand lesen. Praktischerweise gab es ein Hinweisschild am Ortseingang, das hier im Dorf einen Strand ausweist. Ich wollte genau wissen, wo wir hin mussten, um abschätzen zu können, ob wir fahren müssen oder dahin laufen können. Google sagte mir, der Strand sei an einer gewissen Position im Dorf, die sehr laufbar aussah. Also packten wir ein paar Schwimmsachen und gingen los.
      Am Ende der Straße angekommen, wo es nach unseren Verständnis zum Strand hätte runtergehen müssen - der See war schon in Hörweite - standen nur große Häuser und "Private Drive"-Schilder... sollte das Internet sich getäuscht haben? Wir gingen ein Stück zurück, denn wir hatten zuvor einen Mann vor seinem Haus gesehen, von dem wir dachten, dass er uns bestimmt weiterhelfen würde. Und wie! Er sah uns natürlich sofort an, dass wir Touris waren, fragte, ob wir schwimmen gehen wollten und stellte sich mit Namen vor - Gaston heißt er. "Klar", antworteten wir und sagten, dass wir dachten, hier sei irgendwo ein öffentlicher Strand. Den gebe es hier in der Straße nicht, entgegnete er, aber er hätte auf seinem Grundstück einen Zugang zum See, den könnten wir gerne nutzen. Er sei heute morgen noch unten gewesen und das Wasser sei herrlich. Wir waren ein wenig verdutzt ob der freundlichen Einladung, nahmen sie aber natürlich an. "What's mine is yours, welcome to Canada", sagte er noch. Währenddessen streichelten wir immer wieder seinen sehr schüchternen, unfassbar süßen Hund, Foxy, der ein bisschen aussah wie ein finnischer Spitz, aber eine sehr dunkle Zunge hatte.
      Wir gingen hinunter zum Wasser und verstanden sofort, warum Gaston mit seiner Frau hierher gezogen ist um seinen Lebensabend zu verbringen: Das absolute Paradies. Außer dem Plätschern des Wassers hört man da unten nämlich nichts. Man hat nur den See mit seinem reinen Wasser vor sich. Ein bisschen ärgerlich, dass wir morgen schon wieder fahren...

      Nach etwas mehr als einer Stunde bester Entspannung machten wir uns auf den Weg zurück und wollten uns noch kurz bedanken, dass wir diesen Privatstrand nutzen durften. Kurzerhand lud uns Gaston ein, zurückzukommen, sobald wir geduscht und wieder trocken waren. Wir willigten natürlich ein.
      Am Motel trafen wir noch ein paar andere Touristen - ein Paar aus Alberta und eins aus England - von denen wir unter anderem erfuhren, dass der richtige Strand in Manitouwaning ein paar hundert Meter eine andere Straße runter gewesen wäre. Gut, dass wir den nicht gefunden haben!
      Wir gingen also wieder zurück und verbrachten einen wunderbaren Abend am See. Gaston, bald 80, und seine Frau Louise, 76, haben vor sechs Jahren das Grundstück gekauft und ein Haus dort gebaut. Der Deal war wohl gar nicht schlecht, viel billiger wohl als auf dem Festland. Das kann ich nur bedingt nachvollziehen. Für so ein Grundstück würde ich einiges bezahlen.
      Wir unterhielten uns über die Insel, ihre Kinder, uns, Cannabis (was hier in Kanada ja legal ist), und und und. Unterbrochen wurden wir hin und wieder von einer Wasserschlange, die es sich auch am Feuer gemütlich machen wollte. Damit wir etwas haben, was uns an die Insel erinnert, gab uns Gaston noch sehr interessante Steine mit, die aussehen wir versteinerte Zähne oder sowas. Ich werde mal einen Geologen drauf schauen lassen.
      Nach zwei Stunden verabschiedeten wir uns. Sollte ich noch einmal wieder kommen, werde ich den beiden auf jeden Fall schreiben. Und wenn jemand eine Bleibe auf Manitoulin Island sucht, habe ich eine gute Adresse :)

      Bilder 1-4: Eindrücke von unserem Privatstrand :D
      Bild 5: So sieht übrigens so eine typische Farm aus, wenn man hier über die Insel fährt
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