Central African Republic
Ombella-M'Poko

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 17

      Enfant de mon âme

      April 22 in Central African Republic ⋅ ☁️ 28 °C

      "Solange Sie durchhält..."

      2 Wochen bin ich nun hier und ich fühle mich vom Leben auf den Prüfstand gestellt. Wie sehr will ich das alles hier? Wieviel kann ich aushalten? Ist es das wert?
      In nur 8 Tagen haben wir in der Maternité 6 Kinder und eine Frau sterben sehen. Das macht für die Kinder eine Quote von beinah 50% und auch für die Verhältnisse hier ist das wahnsinnig viel. Die Kinder sterben an Frühgeburtlichkeit, einer vermuteten Lungenfehlbildung, Neugeboreneninektionen und zu kaltem Badewasser. Mit jedem Kind das wir verlieren sinkt meine Frustrstionsgrenze und mit jedem Mal kommt der Gedanke etwas früher "bitte nicht noch eins"! Wer die Geburtshilfe kennt weiß es: ein schwieriger Fall kommt selten allein. Oft sind es Phasen. Phasen die anstrengen und herrausfordern bis hin zu traumatisierend sind und Phasen in denen es gesund und friedlich läuft. In denen jede Geburt ein aufregendes, bewundernswertes Schauspiel der Natur ist. Diese Phase wünsche ich mir.
      Jeden Tag gehe ich nach getaner Arbeit zur Kinderklink wo noch immer das kleine Mädchen der verstorbenen Mama behandelt wird. Ihre Großmutter weicht ihr keine Sekunde von der Seite. Selbst dann nicht als es darum geht ihre eigene Tochter zu beerdigen. Entgegen aller Erwartungen lebt die Kleine und jeden Tag denke: solange sie durchhält schaffe ich das auch.
      Heute wird sie entlassen! Sie ist seit 4 Tagen stabil, trinkt und nimmt zu. Ob oder welche Schäden sie von ihrem schwierigen Start ins Leben davon trägt weiß Keiner. Doch jedes neue Leben ist ein Geschenk.
      Sie geht mit ihrer Großmutter nach Hause. Und ich? Ich bleibe hier!
      Read more

    • Day 31

      Les décès et que faire à leur sujet

      May 6 in Central African Republic ⋅ ☀️ 36 °C

      4 Wochen bin ich bereits hier und während die Zeit einerseits wie im Flug vergeht weiß ich garnicht wie so viel in einer so kurzen Zeit passieren konnte. Im allmorgendlichen Meeting werde ich von allen herzlich und mit Handschlag begrüßt und mittlerweile kenne ich auch fast Jeden mit Namen. Auch mein Französisch verbessert sich so weit das ich den Berichten deutlich besser folgen kann.
      Heute findet eine lang vorbereitete 4-tägige Fortbildung zum Thema Mütter- und Kindersterblichkeit in der Zentralafrikanischen Republik in unsrem Krankenhaus statt. Eingeladen sind alle Menschen die in einem Umkreis von ca.100km in der Geburtshilfe Arbeiten. Während ich in Deutschland verpflichtet bin regelm. an Fortbildungen teilzunehmen und dafür viel Geld bezahle werden hier die Teilnehmenden bezahlt um Anreize zu schaffen den weiten Weg auf sich zu nehmen. Ca. 25 Frauen sind gekommen. Es sind 3 Berufsgruppen vertreten. Die Sage-Femmes mit einer 4 Jährigen Ausbildung an der Universität, mich eingeschlossen sind wir zu dritt. Die Assistance-Naissance mit einer 1,5 Jährigen Ausbildung und die Matronen, die keinerlei schulische Ausbildung haben sondern von weitergegebenem Wissen und Erfahrungen lernen. Im ganzen Land gibt es ca. 15 Gynäkologen die theoretisch für die Versorgung von ca 3,5 Mio Frauen im ganzen Land zuständig sind. Ein Land in dem eine Frau durchschnittlich 5,9 Kinder bekommt. In der Realität bekommen die wenigsten Frauen jemals in ihrem Leben einen Gynäkologen zu Gesicht. Die vielen Jahre des Krieges haben eine große Lücke an gut ausgebildetem medizinischen Personal hinterlassen.
      Zu Beginn der Veranstaltung berichtet die Hebamme von erschreckende Zahlen. Von 100.000 Frauen verlieren ca. 882 ihr Leben im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Somit ist das Risiko ca 138 mal höher als in Deutschland und auch die Neugeborenensterblichkeit ist mit ca. 12% wahnsinnig hoch. Beides eine der höchsten Raten Weltweit! Die meisten Todesfälle sind auf unsichere Schwangerschaftsabbrüche, Komplikationen während der Geburt, Infektionen und mangelnde medizinische Versorgung zurückzuführen. Aus Angst vor hohen Kosten und/oder aufgrund der langen Wegen kommen viele Frauen erst dann ins Krankenhaus wenn schon so viel Zeit vergangen ist so das lediglich Schadensbegrenzung betrieben werden kann.
      Die Teilnehmerinnen der Fortbildung tauschen sich aus über komplizierte Fälle mit dramatischen Ausgängen die sie erlebt haben. Über Ideen die die Versorgung verbessern könnten und Strategien die sich in ihren Gesundheitsstationen und Krankenhäusern bewehrt haben. Wenn wir müde werden singen wir zusammen und ich empfinde tiefen Respekt von diesen starken Frauen die jeden Tag aufs Neue den Kampf antreten um Mütter und Kinder zu retten wenn auch manchmal mit mehr Herz als Verstand.
      Read more

    • Day 26

      Fête du travail

      May 1 in Central African Republic ⋅ ⛅ 38 °C

      Was motiviert dich zu deiner Arbeit im Gesundheitswesen?

      1. Foto: Mama Juliette (Hebamme)
      "Unser aller Leben beginnt mit der Geburt. Dabei zu sein wenn Kinder geboren werden ist ein Privileg. Neugeborene und Frauen in der Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett brauchen unseren besonderen Schutz und ich bin stark genug für diese Arbeit"

      2.Foto: Marius (Projektkoordinator)
      Für Cap Anamur arbeite ich gern weil wir den Menschen hier eine Perspektive geben. Nicht nur den Patienten, auch unseren Mitarbeitern. Außerdem bin ich seit 10 Jahren in dem Projekt, ich kenne das Krankenhaus in und auswendig. An einem Tag bin ich Elektriker, am nächsten Installateur und wieder an einem anderen Verhandel ich mit dem Präsidenten. Auch wenn viele der lokalen Kräfte nicht die beste Ausbildung haben so sind sie doch alle immer bemüht und vor allem sehr herzlich. Ich fühle mich hier einfach wie in einem zweiten Zuhause.

      3.Bild: Prudance (Hebamme)
      "In wenigen Wochen erwarte ich selber mein 4. Kind. Geburten finden jeden Tag statt aber ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig unsere Arbeit ist. Wenn wir nicht aufpassen können Frauen und Kinder sterben"

      4. Bild: Dr. Fred (Allgemeinmediziner)
      Schon seit ich denken kann habe ich die Ärzte im Krankenhaus, mit ihren weißen Kitteln immer bewundert und schon da habe ich gewusst, irgendwann werde ich auch Arzt.
      Heute behandle ich oft schwer kranke Menschen. Versuche rauszufinden was ihnen fehlt und was sie brauchen... Für die Patienten und ihre Familien sind wir oft die letzte Hoffnung. Das ist eine große Verantwortung, gibt mir aber auch immer das Gefühl etwas nützliches zu tun mit meiner Arbeit."

      5. Bild: Arthur (Assistenzarzt)
      "Wenn man Arzt werden will muss man das sehr wollen denn das Studium und die Arbeit sind sehr hart. Es ist keine Zeit für etwas anderes. Aber ich lerne jeden Tag und ich weiß das ich damit vielen Menschen helfen kann. Außerdem hätte ich sonst den Friseursalon von meinem Vater übernehmen müssen :D"
      Read more

    • Day 9

      Cup du Werner

      April 14 in Central African Republic ⋅ ☀️ 32 °C

      "Die Toten ehren wir am meisten in dem wir leben"

      Seit wir angekommen sind ist das Krankenhaus in Vorbereitung auf den großen "Cup du Werner". Zum 9. Besuch soll zu Ehren des Visepresidents Werner ein großes Fußballturnier veranstaltet werden. Die Angestellten von Cap Anamur gegen die Angestellten des Krankenhauses. Anschließend soll gemeinsam gegessen, getrunken, getanzt und gefeiert werden.
      Heute ist es endlich so weit. Mich amüsiert die Ernsthaftigkeit mit der sich die Teams auf das Spiel vorbereiten. Da es auch ein Frauenteam gibt werde ich immer wieder gefragt ob ich nicht mitspielen will doch es stellt sich schnell raus das ich auch bei Temperaturen unter 35°C die vermutlich schlechteste Fußballspielerin der Welt bin. Darum werde ich als Fan eingesetzt 😀.
      Um 16:00 geht es los.
      Jeder der sich Zeit machen kann ist da und auch viele Kinder aus dem Dorf sind zum zuschauen gekommen. Wärend bei den Frauen das Team des Krankenhauses gewinnt, gewinnt bei den Männern das Cap Anamur Team. Die gute Stimmung steckt an.
      Zu den Feierlichkeiten im Anschluss ist ein großer Stuhlkreis aufgebaut. Es werden Reden gehalten, der Pokal an die Sieger verliehen, wir essen gemeinsam und im Anschluss werden wir mit zugeordneten Tanzpartnern aufgefordert die Tanzflächen zu eröffnen. Meine Gefühle sind gemischt. Noch heute morgen starb die Mutter des kleinen Mädchens das immer noch in einem kritischen Zustand ist. Eine 7-Jährige stirbt nur eine Stunde vor dem Turnier ganz unerwartet an einer ungeklärten Infektion. Ist es richtig jetzt zu tanzen, zu lachen und sich gut zu fühlen?
      Ist es respektvoll oder abgestumpft?
      Aber wir sind jeden Tag umgeben von solchen Dingen, der Tot gehört dazu "und die Toten ehren wir am meisten, indem wir leben"!
      Read more

    • Day 2

      Bienvenue à Bossembélé

      April 7 in Central African Republic ⋅ ⛅ 26 °C

      "Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. " Momo-Michael Ende

      Aus einem Wunsch wurde eine Idee, aus einer Idee wurde ein Plan, aus dem Plan wurde ein Vorstellungsgespräch bei Cap Anamur und nun... bin ich hier! Bossombéle- Zentral Arikanische Republick.
      Nach 30 Stunden Anreise sind wir angekommen. Meine Reisebegleiter sind Olé und Werner. Olé ist als Projektkoorinator neu bei Cap Anamur und reist ebenfalls das erste Mal nach Zentralafrika, Werner ist Kinderarzt und Vorstandsmitglied und bereits viele Jahre für Cap Anamur im Einsatz. In Bossombélé ist er bereits das 9. Mal. Doch wärend die Beiden bereits nach 10 Tagen zuück kehren ist mein Rückflug erst für Ende September geplant. Empfangen werden wir am Flughafen in Bangui von Marius, dem Projektkoordinator vor Ort. Er kommt von der Elfenbeinküste und ist durch eine Reihe von Zufällen bei Cap Anamur gelandet und begleitet das Projekt vor Ort nun schon 10 Jahre. Er regelt unsere Einreiseformalien und erinnert mich mit seiner herzlichen Art und seinem ansteckenden Lachen an meinen Bruder Edmércio.
      Es dauert weitere 3 Stunden Fahrt mit dem Jeep bevor wir bei unserem Zielort ankommen. Unsere Fahrt geht auf teils schlechten Straßen, vorbei an kleinen Dörfern durch wunderschöne Natur bis nach Bossombélé.
      Im Projekt angekommen ist es um 18:00 schon bereits Stock dunkel.
      Es erwarten uns Simone, eine Kinderkrankenschwester aus Deutschland und Fred, ein Arzt aus dem Kongo. Beide haben bereits mehrere Einsätze für Cap Anamur in verschiedenen Teilen der Welt gemacht. Wir sitzen zusammen, essen, trinken, lernen uns kennen. Völlig erschöpft falle ich in dieser ersten Nacht ins Bett und obwohl sich sämtliche Metallfedern in meinen Rücken bohren schlafe ich schnell und gut ein.
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Ombella-Mpoko, Ombella-M'Poko, Q378970

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android