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  • Day 192

    Krater Ijen, Schwefelwolken

    July 13, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 20 °C

    Morgens Vulkan Bromo, nachts der Krater "Ijen" mit dem Kratersee "Kawah Ijen" . Um 0.30 Uhr wurden wir mit dem Jeep abgeholt. Für diesen Vulkan hatten wir eine Tour gebucht, da die Strecke vom Hostel bis zum Berg ziemlich weit ist und wir das ganze Material (Taschenlampe, Gasmaske) irgendwo hätten ausleihen müssen.

    Der Aufstieg ist ziemlich hart. 3,4 km bergauf, davon etwa 2 km extrem steil 😳. Es waren so viele Menschen dort. Der letzte Sonntag vor Ferienende. Auch hier gibt es wieder eine Möglichkeit für Faule: sich in einer Art Bollerwagen den Berg hochziehen lassen! 2 Männer zogen eine junge Chinesin hoch. An ihrer Stelle hätten wir uns so geschämt 😢.

    Oben angekommen beginnt der Abstieg in den Krater zum "Blue Fire". Es sind überall Warnschilder aufgestellt, da aus dem Krater die Schwefelwolken, genannt "Solfatare" aufsteigen. Ziemlich giftig, weshalb wir alle Atemmasken hatten. Der Weg nach unten ist recht steil, holprig und eng. Die Menschenmassen quetschen sich immer weiter nach unten. Ab und zu staute es sich, da die ersten wieder nach oben wollten und es nur einen Weg gibt.

    Das "Blue Fire" entsteht durch Überhitzung des Schwefel. Es entzündet sich selbst und bietet das fantastische Spektakel. Der Schwefel selbst lagert sich am Rand des Sees ab, da dort eine Solfatare ist. Es treten schwefelhaltige Gase aus dem vulkanische aktivem Boden aus und erkalten. Im Ijen setzt sich täglich die gleiche Menge an neuen Schwefel ab, wie in der Miene abgebaut wird (ca. 6 Tonnen).

    Schwefelträger transportieren den abgebauten Schwefel in 70 bis 100kg schweren Bambuskörben aus dem Krater nach oben. Die Männer bekommen von der chinesischen Betreibergesellschaft gerade einmal umgerechnet 9€ pro Tag. Für indonesische Verhältnisse viel, jedoch für diese Bedingungen 😔. Ohne Atemmasken schleppen sie die ganze Nacht den Schwefelbrocken zwischen den Touristen den Krater hoch. Auch Galileo beschreibt diesen Job als einen der härtesten weltweit!

    Im Krater angekommen, konnten wir uns das "Blue Fire" aus der Nähe ansehen. Es ist irgendwie so unwirklich, wie das Feuer aus Harry Potters Feuerkelch. Das ganze hat nur einen Haken, die Schwefelwolken. Ein beißender, stechender und stinkender Rauch. Phuuu ganzschön heftig.
    Nach kurzer Zeit beschlossen wir wieder nach oben zu gehen, damit wir vor der Menschenmasse wieder oben sind. Die Idee war gut, aber die Guides haben die Leute nicht nach oben gelassen, sondern weiter Touristen in den Krater gequetscht. Das "Blue Fire" brennt nämlich nur bei Nacht.

    Nach einer Weile drehte sich der Wind und die Schwefelwolke kam direkt auf die Leute zu. Der Qualm brannte in den Augen, trotz Maske bekamen wir kaum Luft. Es war so ekelhaft und anstrengend. Einige Menschen brachen in der Menge in Panik aus und die Masse drückte nach oben, wo die Guides immer noch weiter Touristen nach unten schoben. Die ersten suchten nach alternativen Wegen und kletterten abseits hoch, um aus dem Krater zu gelangen. Einige Steine lösten sich und bröckelten nach unten und dennoch wurden wir nicht nach oben gelassen. Erst als ein Schwefelträger nach oben wollte, konnten wir uns quasi an ihn heften und hoch.

    Die Sonne ging sogar schon auf. Oben angekommen hatten wir einen wunderschönen Ausblick. Erst jetzt bemerkten wir, dass der Krater mit einem hellblauen See gefüllt war. Wir wussten zwar, dass es diesen See dort gibt, aber nicht wo 😅. Das Wasser ist im wahrsten Sinne des Wortes extrem ätzend. Mit einem ph Wert von 0,3 sollte man nicht damit in Berührung kommen.
    Daneben erkannten wir den gelben Schwefel. Jetzt dampfte er nur noch. Das "Blue Fire" war nicht mehr zu sehen.
    Als die Sonne aufgegangen war entdeckten wir plötzlich hinter uns Jacob und Pai, die schon auf uns zu liefen. Mit einem Wiedersehen hatten wir bei der Menschenmenge gar nicht gerechnet 😊.

    Bei Abstieg des Berges, gab es auf dem Weg Souvenirs aus Schwefel zu kaufen und einer der Schwefelträger hatte seine Körbe dort ausgelehrt. Christian hat ein Stück davon hochgehoben. Das Material ist ganz bröselig wie Gips, dabei aber schwerer, jedoch nicht so wie ein Stein 🤔. Im Hostel konnte ich auch ein Stück anfassen und er hatte recht. Ganz komisch zu beschreiben.

    Alles in allem ein ziemlich spannendes und spektakuläres Erlebnis, welches leider vom Massentourismus negativ beschattet wurde 😔.
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