• Mit diesem Knie schaff ich das Nie

    1 Juli, Norway ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach der Bootstour bin ich um 21 Uhr zu einer äußerst strapaziösen Tour auf den Gipfel von Runde gestartet, um die Papageientaucher auf der anderen Seite in den Klippen zu beobachten.
    Hier ist ja im Sommer alles ein bisschen Zeitverschoben, und so füttern auch die Papageientaucher ihre Jungen erst ab 20 Uhr am Abend, nachdem sie den ganzen Tag auf dem Meer nach Sandaalen und ähnlichen kleinen Fischen getaucht sind. Erst fressen sie für ihren Eigenbedarf, dann sammeln sie Fische für den Nachwuchs. Bedauerlicherweise kommen immer weniger Taucher zu dieser größten Kolonie Norwegens. Dieses Jahr wohl 1/3 weniger wie zuvor. Und es gibt Fischmangel. D.h. die Jungen werden nicht gefüttert und müssen sterben. Deshalb haben wir auch nur sehr sehr wenige Taucher gesehen, die überhaupt Fisch im Schnabel hatten. Sehr sehr traurig ist das.
    Mit kaputtem Knie und Rücken war die Strecke über den Höhenzug der Insel bis zu den steil abfallenden Klippen schon eine Tourtur, und ich habe mir schon zu Hause Gedanken gemacht, ob ich das schaffen werde .
    Aber ich war wild entschlossen und habe mir davor noch eine Schmerztablette genehmigt, bevor es los ging. Der erste Teil war sehr sehr steil, aber gut ausgebaut, das war einfach nur anstrengend, aber unproblematisch. Dann folgte ein Weg mit Steinplatten durch mooriges Gebiet, und das würde schon ein bisschen stressiger, denn das meiste war glitschig, und um so weiter ich kam, um so mehr tat das Knie bei jeder Stufe weh. Und es gab keinen Platz, um sich mal einen Moment zu verschnaufen... Aber Aufgeben war keine Option, und so habe ich es schlussendlich geschafft bis auf den Gipfel zu gelangen. Von da aus musste man wieder 50m abwärts weglos über die Klippen und meine Beine zitterten vor Anstrengung schon wie Espenlaub. Aber das musste dann natürlich trotzdem sein, und so habe ich mich an die Klippen vorgearbeitet und konnte sehen, wie sie da vor ihren Nestern saßen. Leider konnte ich nicht einen Puffin mit Fisch im Schnabel sehen, geschweige denn fotografieren. Natürlich war ich auch ein bisschen spät dran WG der Bootstour, aber selbst Heinz, der schon eine Stunde früher da war, hat nur 1 oder 2 mit Fischen beobachtet.
    Trotzdem war es ein Erfolgserlebnis, für mich so weit gekommen zu sein, das ich nicht missen möchte. Zurück konnte ich dann den glitschigen Teil gemeinsam mit Birgit gehen. Das war eine große Erleichterung, denn zu 2 kann man sich viel leichter stabilisieren. Und als es abwärts ging färbte sich der Himmel immer roter, und der ganze Zauber der Mitternachtssonne breitete sich aus.
    Es hat schon Vorteile, wenn man sich nicht beeilen muss, bevor es dunkel wird.
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