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- Day 47
- Wednesday, July 30, 2025 at 4:26 PM
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 293 m
FinlandKuusamo66°7’39” N 29°51’55” E
Im Bärenland
July 30 in Finland ⋅ ☀️ 28 °C
Heute war ich schon superfrüh wach, das Handy sagte 7 Uhr, aber nach deutscher Zeit ist das dann erst 6 Uhr. Ich war aufgeregt, erstens, weil ich zu den Bären wollte und nicht genau wusste, wie lange ich brauche (einige haben gesagt dass die Straße hierher so schlecht sei...). Und dann wollte ich unbedingt in diesem riesigen schwarzen Fluss schwimmen gehen, denn ich fühlte mich so klebrig...
Ich habe mir alle Stellen angesehen, an denen man gut reinkommt, ganz am Anfang waren ein paar Steine und dann kam nur noch Schwärze... Ich hatte echt Angst vor irgendwelchen Strömungen, aber habe mich dann doch reingleiten lassen und bin zwischen Wohlbehagen und Angst dicht am Ufer lang gepaddelt. Was eine Wohltat, und dann noch frische Klamotten, so kann der Tag beginnen!
Beim Weiterfahren wartete ich immer, wann denn nun die schlechte Straße anfängt. Es war Asphalt und ich machte richtig Meilen, so dass ich mir dann auch erlaubte hin und wieder anzuhalten und die Schönheit am Wegesrand zu genießen. Und die Heidelbeeren, denn der Wald war voll damit.
Ab Kuusamo wurden die Straßen immer kleiner, erst war es eine Schotterpiste, am Ende eine Lehmspur. Trotzdem sehr leicht zu fahren, und so war ich schon um 15 Uhr am Treffpunkt. Ein großer Schotterplatz im Wald, leider kaum Schatten. Das einzige was da hilft ist alle Türen aufreißen, damit die Luft zirkulieren kann. Leider auch die Bremsen. Es gibt hier mindestens 3 Hauptarten, wobei die größte satte 2,5cm misst. Sie kommen reingeflogen, schauen sich überall um und fliegen nach ner Weile wieder raus. Gerne bleiben sie dann an der Scheibe hängen und probieren, begleitet von infernalischem Gesumme, diese zu durchdringen.
Gelegentlich kriege ich auch mal nen Stich ab, aber eher so nebenbei...
Noch 1h muss ich das alles ertragen, dann geht es hoffentlich ins Bärenversteck. Hoffe, dort gibt es Moskitonetz, denn Mückenspray ist bei den feinen Nasen tabu.
Wir waren insgesamt 6 Leute und F war so nett, mir eine Hütte ganz für mich zu geben. Darüber war ich sehr dankbar, denn sie stand in der prallen Sonne und hatte sich im Verlauf des Tages schon auf knapp 40° aufgeheizt. Mit mehreren wäre das dann noch schlimmer geworden. Ich war schon nach kurzer Zeit Klatschnaß und das Wasser welches ich mir über den Kopf goß bot keine Erfrischung.
ABER: Bereits nach einer Stunde kamen erst ein paar Adler vorbei, und dann der erste Bär, ein riesiger Brauner im besten Alter. Der stöberte durch das Unterholz und hatte schon bald die ersten Verstecke gefunden. Er ließ sich dann genüßlich nieder und kaute genüßlich wie eine Kuh. 1/2h später kam der nächste, und dann gaben sie sich sozusagen die Klinke in die Hand . Insgesamt 7 oder 8 Bären kreuzten auf, manche kamen auch mehrfach. Man konnte sehr gut sehen, wie sie Witterung aufnahmen, und manche haben sich dann gleich wieder verzogen, so im Sinne von: ach, wenn der Schorsch schon da war... Der hat mir ja eh nichts übrig gelassen...
Es war auch interessant zu sehen, wie sie sich bemühten sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, denn die Männchen stehen immer in Konkurrenz miteinander, und die Weibchen gehen ihnen außerhalb der Paarungszeit auch aus dem Weg. Deshalb kam das Braune Weibchen dann auch keine 2 m an meiner Hütte vorbei, da so ein großes Männchen sich gegenüber am Waldrand bewegte. Könnte gerade noch mit dem Handy draufhalten. Das war ein wahrer Gänsehaut Moment, wie dieser riesige Bär so dicht an mir vorbei ging. Ich wagte kaum zu atmen.
Die 4h waren Ruckzuck um und wenn ich nicht so viel Ärger mit der Kamera gehabt hätte, wäre ich rundum glücklich gewesen. Aber der Tieraugen-Autofocus findet nun mal kleine kleinen schwarzen Tieraugen im Bärenfell, und erstrecht nicht im Gegenlicht. Und egal was ich anvisierte, immer wieder sprang der Fokus auf die schönen hellen Gräser, statt den nachtschwarzen Bären, es war wirklich zum Verzweifeln. Ich habe mich geärgert, das ich nicht auch die R6 mitgenommen hatte, mit der wäre ich sicher besser klargekommen wie mit der R7.
Na ja, dafür hatte ich ein tolles Bärenerlebnis und ein paar Bilder sind ja auch ganz passabel geworden.
Am Ende sehnte ich dann doch den Aufbruch herbei, denn ich war von oben bis unten klebrig und nass vor Schweiß. Doch kam dann die braune Bärendame noch einmal vorbei und so mußten wir noch eine Runde warten.
Endlich draußen, da ist es ja auch schon schön abgekühlt, aber ich brauchte dringend erstmal Wasser. Hab mich dann mit Hanni aus Flensburg, der in der Nachbarhütte war zum Baden am Strand von Kuusamo verabredet. Bei dem feinen Sandstrand hätte ich mich auch alleine rein getraut. Es war so ein Traum, die Sonne war schon unter dem Horizont, das Wasser leuchte in allen Rottönen, und da hindurch zu schwimmen und endlich Abkühlung zu finden. Wir ließen dann den Abend am Lagerfeuer ausklingen..Read more












Traveler
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