Satellite
Show on map
  • Day 14

    Bay of Islands

    October 31, 2015 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Ende Oktober bin ich weiter in den Norden gefahren. Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der subtropischen Region um eine Bucht mit vielen Inseln. Die Region ist vor allem dadurch bekannt, da 1840 in Waitangi, einem Stadtteil von Paihia, die Verträge von Waitangi unterschrieben wurden, die als Staatsgründungsdokumente gelten und Rechte und Ansprüche zwischen Pakeha (Europäern) und Maori regeln sollten (hat nicht so gut geklappt, denn die maorische und die englische Version der Verträge sind inhaltlich nicht identisch).

    Es windet zwar noch ganz ordentlich, aber das Wetter ist ansonsten ganz gut. Ich bin in einem neuen, großen Hostel, das alle ganz toll finden. Ich finde es irgendwie ziemlich charmelos, die Zimmer sind sehr klein und ohne Fenster. Naja!

    Morgens um fünf steht das Rugbyfinale an (Neuseeland - Australien, Neuseeland gewinnt natürlich). Mein erstes Rugbyspiel überhaupt. Im Hostel ist nicht so viel los, ein paar Leute gucken aber doch mit. Paihia ist bestimmt nicht der beste Ort um das Finale zu sehen, in einer Kneipe in Auckland wäre das Spiel bestimmt ein ganz anderes Erlebnis gewesen.

    Zwei Tage später ziehe ich in die Seabeds Lodge um, ein kleineres, gemütlicheres Hostel (auch um der "German Crowd" zu entkommen ;-)) Eine gute Entscheidung, hier kann man sich wohl fühlen.

    An einem sonnigen Nachmittag mache ich eine Halbtageswanderung zu den Haruru Falls. Wasserfälle und die dazu gehörigen Walks gibts hier in Hülle und Fülle - man stumpft so schnell ab. Während ich die ersten Wasserfälle noch total faszinierend finde, nehme ich es mittlerweile fast mit Gleichgültigkeit zur Kenntnis, wenn ich von einem schönen Wasserfall höre oder lese. So ist es denn auch, die Haruru Falls fallen unter die Kategorie "Neuseeländischer Durchschnitts-Wasserfall" ;-) Das eigentliche Highlight ist für mich aber die Wanderung ZU den Wasserfällen am Waitangi River entlang, die durch einen Mangrovenwald führt. Und es ist so, wie ich es mittlerweile oft hier erlebt habe: am Wasserfall sind viele Touristen, die nur schnell für einen Fotostop aus ihrem Mietwagen springen. Abseits der Highlights hat man die Natur dann aber oft für sich alleine.

    Der Kleinstadt Russell auf der anderen Seite der Halbinsel gebe ich am nächsten Tag eine Chance. Kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt und einem tollen Blick über die Bay of Islands, ein bisschen Smalltalk mit Touristen und Einheimischen, ein Kaffee bei Straßenmusik, viel mehr passiert hier nicht.

    Am Freitag steht dann endlich die Wanderung zum Cape Brett, einer Landzunge nördlich der Bay of Islands, auf dem Programm. Der 16-km lange Wanderweg wurde nur mit einem Satz im Lonely Planet erwähnt, und nachdem ich es gegoogelt hatte, wollte ich die Wanderung unbedingt machen. Der Pfad endet bei einem Leuchtturm an Spitze der Landzunge. Die ehemalige Hütte des Leuchtturmwärters dient als Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer.

    Am Freitag Morgen nehmen Edouard, ein Franzose, der durch Neuseeland radelt und den ich in Auckland kennengelernt habe, die erste Fähre nach Russell. Von dort müssen wir die 28km zum Startpunkt unserer Wanderung in Rawhiti hitchhiken, denn es gibt keinen öffentlichen Nahverkehr, und wir haben niemanden gefunden, der ähnliches vorhat. Die erste Mitfahrgelegenheit bis zur nächsten größeren Kreuzung finden wir nach wenigen Minuten, ein Zeitungsausträger nimmt uns ein Stück mit. Dann müssen wir lange warten, denn in das Nest Rawhiti will an einem Freitag Morgen niemand. Das hatten wir befürchtet. Nach einer Weile werden wir von einem Hausmeister, der in der Nähe arbeitet, eingesammelt. Bis kurz vor Rawhiti nimmt uns dann ein Schulbus mit fröhlichen Jugendlichen mit. Wir schaffen es rechtzeitig und zufrieden auf den Wanderweg. Neuseeländer sind so nett!

    Der Wanderweg begeistert uns von Beginn an: wir haben einen traumhaften Ausblick auf die türkisen Buchten und die grünen Inselchen der Bay of Islands. Auf der sechsstündigen Wanderung begegnet uns niemand außer zwei Waldarbeitern. Aber die 16 Kilometer haben es in sich. Ich weiß nicht, wie viele Höhenmeter wir an diesem Tag zurück legen, aber es waren wohl einige. Der Weg schlängelt sich über die Landzunge, oft hoch, oft runter, oft eng, oft steil. Der 16. Kilometer zieht sich. Nochmal einen steilen Hügel nach oben, und dann sehen wir endlich den Leuchtturm. Genauso steil wie es hoch ging, gehts dann auch nochmal nach unten. Erstmal ins Gras legen und ausruhen! Am Abend sitzen wir mit einigen anderen Wanderern zusammen in der Hütte, schauen uns noch einen klaren, mit Sternen vollgepackten Nachthimmel an und gehen erschlagen früh ins Bett.
    Am nächsten Tag gehts dieselbe Strecke zurück. Es geht ein bissen leichter, zum einen, weil wir weniger Essen tragen, zum anderen, weil wir wissen, was auf uns zukommt. Obwohl anstrengend zählt die Wanderung zu einem meiner bisherigen Highlights.
    Read more