• So still die Nacht

    5 oktober 2024, Duitsland ⋅ ☁️ 14 °C

    Es war so still die Nacht. Also wirklich still still. Kein Rascheln, kein Lüftchen, kein gar nix. Unglaublich. Ich weiß nicht, ob ich sowas schonmal erlebt habe.

    Ich hatte mich gestern verlaufen, es aber hingenommen und akzeptiert, dass ich einen großen Bogen durch den Wald laufen würde, um wieder zurück zum Trail zu kommen. Warum ich nicht zurückgegangen bin zu der Abzweigung, obwohl ich es schnell schon bemerkt habe auf Komoot? Nun, es war dunkel und die paar einsamen Gehöfte, an denen ich vorbei gekommen bin, waren es auch. Kurz gesagt, ich hatte schlichtweg Angst, dass da irgendwo freilaufende Hofhunde sein könnten. Ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren.

    Kurz zuvor war ich schon an Wildschweinen vorbeigekommen, die neben mir im Busch gegrunzt haben. Wäre ich nicht in diesem Mühlen-Restaurant grad erst kacken gewesen, ich hätte beim Grunzen sicher einen Bolzen in der Hose gehabt.

    Später dann irgendwo anders ein Schuss eines Jagdgewehrs. Weit weg. Zudem in gewisser Weise vertraut, nichts Ungewöhnliches. Und doch hatte ich Schiss im Wald. Irrational, wie die meisten Ängste, aber wirkmächtig, wie alle Ängste.

    Da redetet ich mir ein, dass ich doch einfach durchlaufen könnte bis zum Morgen. Aber schon 30 min später stellte ich mein Tarp auf und kroch in den Schlafsack.

    Und dann war da diese Stille und alle Anspannung fiel von mir ab. Seelenruhig schlief ich ein. Und auch wenn ich unzählige Male die Nacht über aufwachte, jedes Mal war ich überwältigt von der zauberhaften Stille im Wald und schlief wieder ein.
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