• E wie knorke

    October 7, 2024 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Die E’s, die europäischen Fernwanderwege, haben echt die uninspiriertesten Namen ever. E11, das klingt doch mehr nach irgendeinem Zusatzstoff von Industrienahrung, als nach einem 2.500 km Thruhike-Trail von den Niederlanden bis ins Baltikum.

    Doch der E11 in Brandenburg hat mich auch dieses Wochenende wieder positiv überrascht. Warum ich vorab so viele Vorurteile (Kiefernwaldmonokultur, Forststrassen, Infrastrukturwüste, öder Name öder Trail) hatte? Nun, vielleicht, weil ich in einer ähnlichen Gegend in Mecklenburg aufgewachsen bin. Doch ich muss anerkennen, dass selbst dort meine Wahrnehmung der Kultur-/Landschaft durch die Erinnerung an meine Kindheit und Jugend geprägt ist. Das ist unfair gegenüber McPom und hier jetzt gegenüber Branne erst recht.

    Überhaupt ist die Landschaft abwechslungsreicher als ich dachte. Das war mir schon im Juni auf dem Abschnitt von Coswig bis Belzig aufgefallen. Ja es gibt die Kieferwälder, aber eben auch Misch- oder Laubwaldpassagen. Und hey, die Kiefer ist nunmal der Baum der Bäume im Nordosten.

    Ich verbinde nicht nur ein gewisses „Heimat“-Gefühl mit der Kiefer - der charakteristischen Borke, den Kienäppeln, dem Waldboden aus Moos- und Nadelteppich - ich schätze es auch sehr, dass die Sauen lieber im Laubwald rumwühlen. Mein Tarp im Moos unter den lichten Wipfeln der Kiefern aufzustellen, auf der Matte zu liegen und die 30 Sekunden, die ich höchstens noch wach bin, in den Himmel zu gucken, das hat was Tröstliches.
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