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  • Day 29

    Große Moschee

    September 25, 2019 in Oman ⋅ 32 °C

    Entspannt geht es diese Woche weiter in Hinblick auf unsere physische Anwesenheit im Krankenhaus. Wir "müssen" nämlich heute von offizieller Seite aus einen Famulatur- bzw Labortag opfern, da der Besuch der großen Moschee angesetzt ist. Diese Moschee ist als einzige im Land auch für Nicht-Muslime zur Besichtigung geöffnet, aber man muss zeitig aufstehen, da sie um 11 Uhr vormittags die Tore für Besucher schließt, damit danach die Gläubigen zum Mittagsgebet kommen können. Ganz so zeitig sind wir allerdings dann wie wir es mittlerweile von unseren omanischen Freunden gewohnt sind nicht losgekommen - aber zum Glück ist die Moschee nur ca. 20 Minuten Autofahrt entfernt. Da im Oman das neue Semester schon Anfang September begonnen hat, und alle Omanis, die uns normalerweise betreuen, mit Pflichtveranstaltungen eingespannt waren, haben uns dann zwei Freunde von Majid abgeholt.
    An der Moschee angekommen war es es heute zum allerersten Mal über alle Maße hinaus wichtig, sich korrekt zu kleiden. Denn ansonsten wird einem der Eintritt verwehrt. Männer müssen sich an keine Vorschriften halten, so dürfen diese beispielsweise auch in kurzen Hosen die Moschee betreten. Bei Frauen dürfen nur das Gesicht und die Hände zu sehen sein und die Kleidung sollte nicht zu eng anliegend oder transparent sein. Außerdem sollen Frauen am Eingang auch ihre Haare mit einem Schal bedecken. Dann konnten wir allerdings über das weitläufige Gelände erstmal zum Gebetsraum der Frauen gehen, und im Anschluss dann den weitaus größeren Raum für die Männer besichtigen. Diese Halle für die Männer kann zusammen mit dem Außenbereich fast 20 000 (!) Gläubige unterbringen. Das ist nach Abu Dabi die zweitgrößte Moschee weltweit! Ich persönlich war zum allerersten Mal in einer Moschee und fand es sehr beeindruckend. Interessant fand ich auch, dass im Großen und Ganzen die Inneneinrichtung nicht zu prachtvoll oder verspielt ist, wie man es aus manchen katholischen Kirchen kennt. Der Gläubige soll sich nämlich auf den eigentlichen Zweck seines Besuchs in der Moschee konzentrieren können - dem Gebet - und nicht durch zu viele Kunstwerke oder Ähnlichem "abgelenkt" werden. Leider wird man tatsächlich pünktlich um 11 Uhr dann als Besucher gebeten, die Moschee zu verlassen. Wir alle hätten gerne noch länger das Gelände erkundet, aber für uns stand auch noch ein zweiter Programmpunkt am Vormittag auf dem Plan. Auf dem Weg zum Nationalmuseum haben wir noch kurz vor einem Coffeeshop angehalten und uns Karak mitgenommen. Wie es die Gastfreundlichkeit der Omanis will, hat es sich Ismail - ein Student aus dem 4. Jahr und einer unserer Fahrer heute - nicht nehmen lassen, diesen für uns zu bezahlen. Da kann man mit ihnen auch nicht diskutieren.
    Nachdem wir im Nationalmuseum im alten Teil von Maskat (das für alle unter 25jährigen kostenlosen Eintritt bietet) noch mehr über die omanischen Traditionen lesen konnten, Modelle von Festungen und traditionelle Kleidung betrachtet haben, haben uns unsere beiden Fahrer bei der Grand Mall abgesetzt, da die zwei in die Uni zurück mussten. In der Mall haben wir Sabei & Omran getroffen, gemeinsam was gegessen und den Nachmittag in den kühlen Innenräumen verbracht. Da Omran früher zurück zur Arbeit mussten, haben wir uns zu siebt dann alle in Sabis Auto zusammengequetscht, um zurück zur Unterkunft zu gelangen. Das war eine der lustigsten Autofahrten in meinem Leben, da sogar der Tankwart zweimal ungläubig nachzählen musste, wie viele Personen in diesem Auto sitzen. Wir haben unser Glück bzgl. der korrekten Sitzplatzierung im Auto auf dem Rückweg dann noch zusätzlich ein wenig herausgefordert, da wir absichtlich noch eine Polizeistation angesteuert haben. "Schuld" an diesem Besuch war indirekt ich, da ich dort nämlich mein 30-Tages-Touristenvisum nochmal verlängern musste.
    Aber da wir uns höchst professionell immer geduckt haben, sobald ein Polizeiwagen in Sicht war, sind wir alle einigermaßen bequem am Spätnachmittag an der Unterkunft angekommen. Nach ein paar Stunden packen, schlafen und Kuchen backen , haben wir uns dann um 9 Uhr noch an den Strand in der Nähe des Flughafens aufgemacht. Denn für die erste aus unserer Gruppe - Aleksandra - war es der allerletzte Abend im Oman, sodass wir bis zu ihrem Flug um 1 Uhr morgens alle gemeinsam die Zeit am Strand verbracht haben.
    Zum allerersten Mal durfte ich dann - zumindest im kleinen Ausmaß - hier auch ein Naturschauspiel sehen. Plankton, das im Wasser leuchtet.
    Die Rahmenbedingungen sind zwar im Moment nicht ideal, da ein Hurrikan im Indischen Ozean wütet und so die Vorraussetzungen die Biolumineszenz vom Strand aus zu sehen eher gering ist. Aber wir haben unsere Schwimmsachen gepackt und sind ein wenig tiefer ins Wasser gewatet, und dort hat man dann tatsächlich vor allem wenn man das Wasser in Bewegung gesetzt hat, Plankton wie leuchtenden Sternenstaub um einen herumwirbeln sehen.

    Heute gelernt 🤓 Der Gebetsraum für die Frauen ist deshalb so viel kleiner, da diese zum Beten normalerweise nicht in die Moschee gehen, sondern dies zu Hause machen.
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