• Die Nekropolis Shakhi Zinda

    August 13 in Uzbekistan ⋅ ☀️ 27 °C

    In Samarkand besuchten wir zum Auftakt die Nekropolis (Totenstadt) Shakhi Zinda. Das ist eine beeindruckende Aneinanderreihung von Mausoleen, die sich einen Hügel hinaufzieht. Wenn man die Treppenstufen erklimmt, sollte man die Stufen zählen – ebenso auf dem Rückweg. Und wenn man auf beiden Wegen die gleiche Anzahl gezählt hat, ist man sündenfrei. So einfach kann das sein!

    Um den Ort rankt sich eine Legende: Demnach liegt hier der Cousin des Propheten Mohammed begraben, Qusam ibn Abbas. Allerdings ist er dort nicht einfach nur begraben, er gilt als der „lebendige Herrscher“: Im Kampf für den Glauben wurde er enthauptet. Doch anstatt zu sterben, soll er sich seinen Kopf geschnappt und sich in einen Brunnen zurückgezogen haben. Dort lebt er der Überlieferung nach bis heute in einer unterirdischen Höhle. Daher auch der Name „Shakhi Zinda“ (= der lebende König).

    Oberhalb dieser Stelle befindet sich heute der Tuman-Aka-Komplex, bestehend aus Moschee und Mausoleum. Er wurde für Tuman Aka errichtet, eine der Ehefrauen von Timur.

    Amir Timur ist so etwas wie der Nationalheld Usbekistans. Er begründete die Dynastie der Timuriden und machte Samarkand im Jahr 1370 zu seiner Hauptstadt. In der Nekropole Shakhi Zinda ruhen auch zahlreiche Verwandte Timurs. Die heute noch sichtbare Gestaltung der Anlage geht maßgeblich auf seinen Enkel Ulugh Beg zurück, einem Herrscher, der sich mehr für die Wissenschaft interessierte. Berühmt wurde er nicht als Feldherr oder Stratege, sondern als Astronom.

    Neben der spannenden Geschichte beeindruckten die (intensiv restaurierten) Bauwerke durch ihre prächtige Gestaltung mit kunstvoll gebrannte Fayence-Kacheln, filigrane geometrische und florale Muster. Dennoch wirkte die Architektur massiv, monumental und sehr repräsentativ.

    Anschließend besuchten wir das Observatorium von Ulugh Beg, wo er einen riesigen Sextanten mit 46 Metern Durchmesser errichten ließ, der teilweise unterirdisch in das Felsgestein eingelassen ist. Damit konnte er äußerst präzise Sternbeobachtungen durchführen. So gelang es ihm zum Beispiel, die Länge eines Jahres mit einer Abweichung von nur etwa einer Minute zu berechnen!
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