San Jorge

Auf dem heutigen Plan stand ein Orts- und Unterkunftswechsel. Aus diesem Grund checkten wir um kurz vor 10 Uhr aus, quatschten dann aber noch eine Weile mit Thomas, dem Volunteer.
Anschließend fuhren wir zu einem Laden, in dem Norman schon am ersten Tag beim Vorbeifahren das Auswärtstrikot von Inter Miami mit Messiaufdruck erspäht hatte. Dieser Laden hatte nicht nur dieses Auswärtstrikot, sondern auch das argentinische Nationalmannschaftstrikot in Normans Größe, und zwar zu einem unschlagbaren Preis - Norman war glücklich!
Mit diesen zwei Trikots im Gepäck suchten wir das nächste Café auf, um vor der knapp 4-stündigen Autofahrt noch etwas zu frühstücken. Wir bestellten Käseempanadas, Gallo Pinto, einen Orangensaft und einen sogenannten "Donkey Kick", einen Milkshake mit Zimt, Banane, Schokolade und einem sehr hohen Suchtfaktor.
Und dann ging es los: um den Arenal-See herum, am von Wolken völllig umhüllten Vulkan Arenal vorbei direkt ins nächste Restaurant, um unsere tägliche Ration Reis mit Bohnen und Hühnchen zu uns zu nehmen. Dazu gab es eine grüne Limonade mit Limette, Zuckerrohrsaft und Kräutern - geschmacklich interessant und außergewöhnlich, aber völlig überteuert, wie wir anschließend feststellten.
Gut gestärkt und um einige Colones ärmer legten wir schließlich die letzten 30 km bis zu unserer neuen Unterkunft, der Cecropia Ecolodge, zurück, wo wir mit einem frisch gepressten Fruchtsaft begrüßt wurden.
Betrieben wird diese Lodge, die sich mitten im Regenwald befindet von Noelis und ihrem Mann Jay, bei dem wir gleich noch eine Nachtwanderung für denselben Abend buchten.
Nach dem Check-in zeigte uns Noelia unsere Holzhütte, die für die nächsten drei Nächte unser Zuhause sein sollte. Als wir die Hütte betraten, hieß uns ein Minifrosch willkommen, der auf den Fließen unseres Schlafzimmerbodens saß, und uns wurde bewusst, dass wir einiges dafür tun müssten, wenn wir wollten, dass dieser Bungalow ausschließlich von uns bewohnt werden sollte.
Der Frosch gab den Startschuss für eine gründliche Hausdurchsuchung- und optimierung. Wir schlossen alle Fenster, checkten alle Ritzen in den Wänden ab und dichteten den Türschlitz mit einer Decke ab.
Nach unserer Nachtwanderung sollte sich zeigen, dass es potentielle Hausbesetzer gibt, die weitaus unangenehmer als dieser kleine Frosch wären.
Pünktlich um 18.30 Uhr starteten wir zusammen mit einem niederländischen Pärchen die Wanderung. Anders als bei der gestrigen Nachttour hatte Jay, unser Guide, kein Fernrohr dabei, was bedeutete, dass wir uns stärker auf die kleineren Tiere in unserer unmittelbaren Nähe konzentrierten. Schnell wurde klar, dass Jay Frosch- und Krötenliebhaber ist. Gefühlt sagten wir auf dieser zweieinhalbstündigen Tour jedem Frosch und jeder Kröte dieses Waldes Hallo. Zudem begegneten wir zahlreichen fleißigen Ameisen, sahen einem Kolibri, der sich auf einem Ast ausruhte, aufgrund seines hohen Zuckergehaltes im Körper jedoch nicht schlafen konnte, und entdeckten die aggressivste und gefährlichste Schlange Costa Ricas sowie die sogenannten Bullet ants, deren Biss sich wohl anfühlen soll, als sei man angeschossen worden, und das 24 Stunden lang - Jay hat diesbezüglich leider schon Erfahrung. Hatten wir eigentlich beim Verlassen der Hütte alle Fenster geschlossen und den Türschlitz ordentlich abgedichtet?
Gar nicht so traurig darüber, die kürzlich ausgewilderte Boa Constrictor nicht gesehen zu haben, beendeten wir die Nachtwanderung und kehrten zu unserem Häuschen im Regenwald und ohne WLAN zurück. Dicht aneinandergekuschelt, fest umklammert und mit Ohropax versiegelten Ohren schliefen wir mit einem leicht mulmigen Gefühl ein und hofften, dass all die Tiere, die wir gesehen hatten, brav draußen bleiben würden.Read more