• Zweiter Tag in Mahenye

    29 février 2024, Zimbabwe ⋅ ⛅ 28 °C

    Am Vormittag fand dann der von allen mit großer Spannung erwartete Programmpunkt statt, bei dem die Studierenden in 3er-Gruppen in den Haushalten von Community-Mitgliedern bei unterschiedliche Aktivitäten helfen sollten. Die Aktivitäten hatten Last und Faye herausgesucht und mit Manfred abgesprochen. Um mit den Community-Mitglieder kommunizieren, zu können, wurde jeder Gruppe ein Übersetzer bereitgestellt. Die Temperaturen waren mit deutlich unter 30 Grad und einem bedeckten Himmel, wie am vorherigen Tag, erneut sehr angenehm.

    Jonathan, Erik und Marie konnten beim Feuerholz sammeln im Busch dabei sein. Wir lernten, welches Holz sich zum Verbrennen eignet und welches Holz nicht verwendet werden sollte. So sind einige Baumarten für die Locals zum Beispiel von großer Bedeutung und dürfen daher nicht verbrannt werden, da dies den Familienfrieden bedrohen kann. Andere verströmen einen unangenehmen Geruch beim Verbrennen. Die Frauen zeigten der Gruppe zudem, wie man das Holz für den Transport mit Lianen aus dem Busch zusammenbindet und auf dem Kopf transportiert. Anschließend wurde noch gezeigt, wie auf traditionelle Weise Ziegelsteine hergestellt werden und wofür die örtliche, lehmhaltige Erde aus tieferen Bodenschichten verwendet wird.

    Marie S., Ida und Björn halfen beim Essen vorbereiten und Wasser holen. Nach der Ankunft erhielten sie eine kurze Einweisung durch Susan, ihre Betreuerin für den Tag. Sie starteten den Tag mit der Reinigung des zuvor genutzten, verrußten Geschirrs. Im Anschluss zeigten Susan und Barbara den Gruppenmitgliedern eine Technik für das Wassertragen, wodurch sie in der Lage waren, je 10 Liter Wasser auf den Köpfen zu transportieren. Nachdem das Wasser sicher und behütet im Homestead abgestellt haben, durften sie Susan und Barbara dabei unterstützen das traditionelle Sadza sowie Kürbisblätter zuzubereiten und nach anschließendem Gebet zu probieren.

    Beim Mattennähen, der Hüttenbemalung und dem Zementieren halfen Arne, Ella und Kea. Für die Herstellung einer Bambusmatte viertelten sie zunächst mithilfe einer Machete die Bambusrohre und nähten sie anschließend mit dünnen Seilen aus gedrehten Schilffasern zusammen. Für die Bemalung der Hütte mussten sie aus Naturalien wie Asche, Ton und Schwarzerde die unterschiedlichen Farben anmischen, die anschließend mit den Händen an den Wänden aufgetragen wurden.  Außerdem bauten sie draußen den typischen Hüttenboden nach. Dafür wurde verbrannter Kuhdung mit Schwarzerde zu einer Art Zement verrührt und schließlich wurde die Fläche in mühevoller Arbeit mit einem glatten Stein glattpoliert.

    Alina, Kira und Lea P. machten heute zusammen mit Jasper - einem Einwohner der Community - einen Spaziergang, der sie zunächst zum vermeintlichen Schulgarten führte. Dort erläuterte er der Gruppe, dass dort über die Schulkinder hinaus alle Einwohner an Kursen teilnehmen können, um etwas über die nachhaltige Bewirtschaftung der Felder zu lernen. Anschließend führte er die Gruppe zu den Feldern. Dort erläuterte er auf Nachfrage, dass das dortige Unkraut nicht gejätet wird, weil die Farmer wegen der extremen Trockenheit bereits die Hoffnung auf eine erfolgreiche Ernte verloren hätten. Weil diese Felder die Lebensgrundlage für viele Menschen darstellte, machte diese Mangellage die Gruppenmitglieder sehr betroffen.

    Johanna, Lea B. und Josi durften in ihrer Gruppe erfahren und lernen, wie Hirse und Mais zu einem Mehl verarbeitet werden, aus dem dann Sadza gekocht wird. Dabei wurden alle Schritte von der Ernte der Pflanzen bis zu der Herstellung des fertigen Mehls erklärt und teilweise gezeigt. Auch durften die Gruppenmitglieder selbst mit anpacken und erleben, wie schwer sich die Herstellung des sogenannten mealie meal´s gestaltet.

    Alle Gruppen kamen sehr beeindruckt von ihren Einsätzen zurück und berichteten in der Reflexionsrunde nach dem Mittagessen von ihren intensiven, sehr einprägsamen und teilweise körperlich anstrengenden Erfahrungen. Immer wieder wurde von den Studierenden betont, wir hart, entbehrungsreich und ... das Alltags- und Arbeitsleben der lokalen Bevölkerung sei, "nur" um die Grundbedürfnisse zu decken und etwas Bargeld zu verdienen. Diese tagtäglich Arbeitsleistung verdiente dann noch mehr Respekt, wenn man sich vorstellt, dass die Temperaturen in der Regel deutlich höher liegen.

    Am Nachmittag führte und eine kurze Busfahrt erneut ins Dorf, genau genommen zu den Vertreter:innen des Projekts Campfire in die Community Hall. Dort erfuhren wir, dass durch die Organisation einige lokale Projekte innerhalb der Community geplant, finanziert und umgesetzt werden. Hierzu gehört nicht nur das Errichten neuer Gebäude wie Schulen, Kliniken oder Räumlichkeiten für Versammlungen, sondern vielmehr auch das Schützen der Mitglieder und der Felder vor Elefanten aus dem benachbarten Natonialpark. Hierzu gehört speziell der Schutz von Schulkindern auf dem Schulweg durch geeignete Betreuungsmöglichkeiten für die Kleinsten, sodass sie keine langen Strecken zurücklegen müssen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, dass die älterrn Schulkinder mittels Fahrzeugen zur Schule gelangen, um keine Attacken von querenden Elefanten zu riskieren. Durch die Vorträge und anschließend gestellte Fragen wurde die Bedeutung des Zusammenschlusses deutlich und zeigt einiges an Potential, um die Community in Zukunft im Kollektiv weiterhin zu unterstützen.

    Am Abend ließen wir dann unsere Tage in Mahenye am Lagerfeuer ausklingen.
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