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  • Day 9

    Kaesong und Panmunjeom

    September 11, 2015 in North Korea ⋅ 🌧 22 °C

    Plötzlich ändert sich das Bild dramatisch!
    Wir sind angekommen am Ortsrand von Kaesong, am Eingang der „Demilitarized Zone“.

    Jetzt heißt es wieder, aufpassen, was man fotografiert!
    Da es ja in letzter Zeit wieder zu verstärktem Säbelrasseln zwischen Nord und Süd kam, ist die Anspannung allen anzumerken.

    Wir müssen raus aus dem Bus und uns einer gründlichen Leibesvisitation unterziehen.
    Dann geht es in einem extra Bus weiter in Richtung Todesstreifen.

    Faszinierend ist, daß man wirklich immer wieder vermintes Gelände sieht. Leider auch hier: Strenges Fotografierverbot, wir werden von einigen Soldaten be- und überwacht. Beklemmend!

    Wir erhalten eine Führung durch die Gebäude, wo 1953 das Waffenstillstandsabkommen, welches in den berühmten „Blauen Baracken“ verhandelt wurde, unterzeichnet wurde.

    Hier wird unter anderem die damals verwendete UN – Flagge ausgestellt.

    Alles in allem sehen wir hier wieder sehr viel Propaganda!

    Skurril: Als der Soldat der uns führt (und der wohl einer der leitenden Generäle der DMZ ist) erfährt, daß ich Deutscher bin, möchte er unbedingt mit mir ein Foto machen.

    Völkerverständigung kann so einfach sein…

    Dann gehts wieder in den Bus und jetzt kommen wir zumm spannendsten Punkt des Tages.

    Wir halten in direkter Nähe zum Todesstreifen, wo sich seit 1950 die geteilten Nationen Nord- und Südkorea im Krieg gegenüber stehen.
    Und das merkt man auch, die Anspannung wächst mit jedem Meter, den wir uns der Grenze nähern.

    Wir stoppen noch aneinem Denkmal, das die letzte Unterschrift des Ewigen Führers Kim Il Sung zeigt, bevor sein Herz am 8.7.1994 zu schlagen aufhörte!

    Man merkt, daß die Menschen hier immer noch nicht über den Tod ihres ewigen Führers hinweg gekommen sind…

    Dann ist es so weit.
    Ich stehe direkt am Todesstreifen, der die beiden Teile Koreas scheinbar unabänderlich voneinander trennt.

    Die wichtigsten Gebäude in Panmunjeom sind drei blaue Baracken mit je einer Tür auf nordkoreanischer und südkoreanischer Seite. Durch ihre Mitte verläuft die militärische Demarkationslinie (Betonblock in der Mitte zwischen den Baracken), de facto die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. In diesen Hütten fanden Verhandlungen zwischen beiden Parteien statt.

    Die mittlere Baracke ist normalerweise Delegationen von beiden Seiten abwechselnd zugänglich. Zwei Soldaten des einen Teils von Korea, von dem aus der Raum betreten wird, bewachen dann die Tür zum jeweilig anderen Landesteil. Ansonsten kann man sich in dem kleinen Verhandlungsraum frei bewegen und somit auch die Grenze übertreten. Zwischen den Baracken markieren lediglich ein schmaler Betonstreifen und unterschiedlicher Bodengrund die Grenzlinie.

    Derzeit ist aber der Eintritt in die Baracke aufgrund der immer noch zu spürenden Spannungen nicht möglich.

    Auf südkoreanischer Seite des Areals befindet sich das Freedom House („Freiheitshaus“). Das ursprüngliche Gebäude war ein 1965 errichteter Aussichtspavillon mit zwei einstöckigen Seitenflügeln. Seit 1998 steht an seiner Stelle ein großer 4-stöckiger Neubau, der Pavillon wurde schräg nach hinten versetzt. Im Freedom House finden offizielle Treffen zwischen nord- und südkoreanischer Seite statt, die beiden Staaten sowie ihre jeweiligen Rot-Kreuz-Gesellschaften haben hier ihre Liaison Offices (Verbindungsbüros). 130 m südwestlich wurde 1980 provisorisch, 1989 in seiner heutigen Form das House of Peace („Friedenshaus“) errichtet, in dem in der Vergangenheit Familientreffen zwischen nord- und südkoreanischen Zivilisten stattfanden.

    Auf nordkoreanischer Seite wurde 1969 das Panmun-gak gebaut, ein ursprünglich zweistöckiges Gebäude (später um einen dritten Stock erweitert), das als Quartier für nordkoreanische Delegationen und Sicherheitskräfte dient.

    Das Gebiet hat insgesamt einen Durchmesser von 800 Metern. Die Überschreitung der Demarkationslinie wird seit einem Zwischenfall am 18. August 1976, bei dem zwei US-amerikanische Soldaten von nordkoreanischen Soldaten getötet wurden, nicht mehr geduldet.

    Alles in allem sind hier einige Waffen auf jeden gerichtet, der sich der Grenze weiter als notwendig nähert.
    Dies merke ich, als ich auf die Straße direkt vor der Baracke gehe, um ein Foto zu machen.

    Keine gute Idee, die mich letztendlich einige der gerade geschossenen Bilder kostet. Schade.

    Dann gehts wieder zurück zum Bus und in Richtung Norden.

    Wir fahren in der Nähe von Kijŏng-dong vorbei.
    Zu diesem Dorf wieder mal ein Auszug aus Wikipedia:

    Kijŏng-dong ist ein Dorf nahe Panmunjeom in der nordkoreanischen Provinz Hwanghae-pukto. Es ist eines von zwei Dörfern in der demilitarisierten Zone der koreanischen Halbinsel (DMZ).

    Von Seiten Nordkoreas wird Kijŏng-dong als „Friedensdorf“ bezeichnet, in Südkorea hingegen mit „Propagandadorf“ betitelt. Weniger als zwei Kilometer entfernt liegt Daeseong-dong, das einzige bewohnte südkoreanische Dorf in der DMZ, das seinerseits den propagandistischen Beinamen „Freiheitsdorf“ erhielt.

    Angeblich beherbergt das Kijŏng-dong eine landwirtschaftliche Kooperative namens „Panmun“ mit über 200 Haushalten sowie einem Kindergarten, einer Schule und einem Krankenhaus. Jedoch wird berichtet, bei Kijŏng-dong handele es sich um ein Potemkinsches Dorf, von wo aus mittels Lautsprechern agitiert werde und dessen einzige Bewohner Angehörige der Koreanischen Volksarmee seien. Nachts würden in manchen Gebäuden Lichter eingeschaltet, wobei dies immer zur selben Zeit und in denselben Gebäuden geschehe. Zu unterschiedlichen Zeiten seien aber auch Feldarbeiter und Gebäudepfleger in Kijŏng-dong gesehen worden.

    Ich schaffe es, ein paar Fotos zu machen, die erstaunlicherweise alle Kontrollen überstehen…

    Besonders skurril ist die Sache mit den Fahnenmasten:

    Kijŏng-dong zeichnet ein Fachwerk-Turm aus, der mit einer Höhe von 160 Metern der vierthöchste Fahnenmast der Welt ist. Seine Spitze trägt eine fast 270 Kilogramm schwere Flagge Nordkoreas. Der Mast war ursprünglich deutlich kürzer, wurde aber erhöht, nachdem in Daeseong-dong ein gleichartiger, knapp 100 Meter hoher Fahnenmast errichtet worden war, der sein nordkoreanisches Pendant überragte.
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