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  • Day 389

    Volcan Purace

    August 6, 2017 in Colombia ⋅ 🌙 14 °C

    Zurück vom Ausflug zusammen mit Sebastian fragte er mich abends "Hast du Bock den Vulkan Purace zu besteigen? Ich fahre da morgen hin." Ich stimmte sofort voller Begeisterung zu, es ist ja auch ein Vulkan wofür ich ein starkes Interesse entwickelt habe. Da der Vulkan in den Morgenstunden erklommen werden sollte und drei Busstunden von der nächsten Stadt, Popayan, entfernt liegt entschieden wir uns in dieser zu longieren. Wie sich das gehört trafen wir 04:25, fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt, im Busterminal ein und freuten uns auf etwas Schlaf. Wir, zusammen mit den anderen vier Deutschen welche auch unterwegs zum Vulkan waren, hatten vergessen dass es sich um kolumbianische Zeiten handelte und so warteten wir eine ganze weitere Stunde bis sich der Bus endlich in Bewegung setzte. Wir staunten nicht schlecht als wir erst für einen anderen Fahrgast einen Kuchen bei einer Bäckerei abholten und dann auch noch volltanken mussten. Teilweise vermisse ich die Schweizer Pünktlichkeit schon. Auf einer nicht befestigten und kurvigen Strasse fuhren wir drei Stunden lang Richtung Vulkan und schlafen war kein leichtes. Als wir unser Ziel endlich erreichten und aus dem Bus aussiegen wurden wir von einem kalten Wind begrüsst. Zum Glück habe ich mein kaltes Wetter / Vulkan Outfit mitgebracht in welches ich auch gleich schlüpfte. Zusammen mit den Deutschen und einem Guide wanderten wir los über Wiesen und Felder. Wir durchquerten Kuhweiden auf steilen Wanderwegen und genossen eine super Aussicht ins Tal, weiter oben war leider alles mit Nebel verhangen. Nach knapp zwei Stunden erreichten wir eine kleinen Ebene voller Sumpf, Moos und gelben Pflanzen (welche eine deutliche Abwechslung zur sonst eher monotonen Flora boten) wo wir es allesamt schafften bis zum Knöchel im Sumpf zu versinken. Je weiter wir wanderten je dichter wurde der Nebel, der Wind stärker, der Weg matschiger und das Vorwärts kommen schwieriger. Für eine kurze Erholungspause suchten wir unterschlupf in den verlassenen Gebäude der "Tres Minas" Polizeistation, der Wind war mittlerweile so stark dass niemand freiwillig draussen blieb. Verpflegt und in voller Montur starteten wir für unsere letzten wenigen hundert Meter bis zur Spitze. Die vielen grossen Steine boten uns etwas Schutz vor dem immer stärkeren Wind, dieser blies einen zwischen den Steinen gerne auch einfach mal um. Als wäre dies nicht genug setzte auch noch Hagel ein. Im Schutz einiger grossen Steine erklärte unser Führer dass wir umkehren sollten, ein weitergehen wäre wegen den fehlenden Steinen und dem starken Wind zu gefährlich. Wir waren alle etwas enttäuscht nicht bis zur Spitze zu gehen, mussten uns aber auch eingestehen dass es ein unnötiges Risiko wäre. Der Abstieg entpuppte sich für mich als purer Horror, meine Oberschenkelmuskeln brannten bei jedem Schritt, meine Beine konnte ich fast nicht mehr anheben und musste mich oftmals von Stein zu Stein plumpsen. Der Wind versuchte weiterhin mit seiner geballten Kraft mich wegzublasen und der eintretende Regen machte es schwierig überhaupt etwas zu sehen. Dies, der dichte Nebel und mein langsames Vorankommen machten es mir nicht einfach die Gruppe, alles fitte Jungs, nicht aus den Augen zu verlieren. Ich wünschte mir einfach nur noch unten anzukommen. Wie ich diesen höllischen, zweistündigen Abstieg schaffte kann ich mir nicht erklären, dass ich meinen Beinen Zeit zur Erholung geben muss stand jedoch fest. Unten angekommen freuten wir uns auf den wartenden Bus, dieser fuhr leider nur bis zum nächsten Dorf. Für die restlichen 80km war es nicht klar ob an diesem Tag überhaupt noch ein Bus fährt. Zusammen mit einem spanischen Pärchen konnten wir zwei Männer finden welche uns für etwas Geld in die Stadt fuhren. Zusammengequetscht sassen wir also im Auto und brausten den Berg herunter, der schlechte Zustande der Strasse und die vielen Kurven veranlassten den Fahrer nicht dazu seinen Fuss etwas vom Gaspedal zu nehmen. Auf der Fahrt zeigte mir das Pärchen Bilder vom Fluss der fünf Farben, Cano Cristales, welcher mich direkt begeisterte und ich später auch besuchte.Read more