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  • Day 119

    Rio de Janeiro / Santa Teresa

    December 11, 2016 in Brazil ⋅ ⛅ 30 °C

    Von der Busfahrt unterkühlt am Terminal angekommen haben wir uns direkt ein Taxi geschnappt, welches uns zu unser Unterkunft in einer Favela mit Blick auf den Zuckerhut gebracht hat. Da unser Internet nicht mehr lief mussten wir uns ein Taxi nehmen, anstelle von uber, welches uns dann auch nicht überdurchschnittlich doll betrogen hat.

    Nach etwas Suche nach unserer Unterkunft wurde uns die Tür von dem Gastgeber (einer von drei Franzosen um die 30) geöffnet. Wir haben einen Schnellkurs in Rio & Favela hinter uns gebracht und dann unser Zimmer betreten, begeistert vom Balkon auf den Zuckerhut geschaut und uns sogleich in Rio verknallt.

    Im übrigen sollte man nicht erwarten dass hier jemand ein Wort englisch kann. Weder im Restaurant noch im Bus, geschweige denn im Supermarkt. Also portugiesisch oder eben mit Händen und Füßen. Bekommt man aber alles hin wenn man es möchte.

    Der Respekt, den man vor so einer Favela hat, ist nicht grundlos. Auch wenn unsere friedlich ist und hier nie was richtiges passiert, stürmen schon mal zehn Soldaten mit voller Montur inkl. gezogenen Sturmgewehren durch die Gassen. Auch die jungen Wilden, die den Ein- und Ausgang bewachen und jede Auffälligkeiten gleich per Funk weiterleiten sind allgegenwärtig. Allerdings sind wir Gringos uninteressant für diese Leute , als ob es uns nicht gibt. Wir können uns jederzeit frei bewegen, die eigentlichen Bewohner sind sehr freundlich, die Wachen eigentlich auch und mitten in der Favela kann man zum ABCD Restaurant gehen und zusammen mit den Bewohnern essen in einer friedlichen Stimmung mit Bier und Bohnen.

    Es ist schon fast etwas romantisch, wenn man dazu veranlagt wäre und vergisst, dass die Einwohner nicht kommen und gehen können wie wir oder eben nur zum "Spaß" da sind.

    Es ist jedenfalls eine beeindruckende Atmosphäre und wenn man hier in der Ecke ist sollte man es ausprobieren um diese lieben Menschen besser zu verstehen.

    Das ganze Viertel hier heißt Santa Teresa und ist seit einiger Zeit zum Treffpunkt von Musikern und Künstlern geworden. Es gibt wunderschöne Gassen, alte stilvolle Häuser, super Restaurants und entspannte Bars. Die Leute sehen aus und bewegen sich wie im Sommer im Spanienurlaub in einem kleinem schnuckeligen Dorf. Wir fühlen uns genau so, superwohl und nach zwei Wochen wie zu Hause. Klar, ab und an ist man noch irritiert über die Polizeiwagen aus denen 4 Sturmgewehren zum Fenster in den Himmel herausragen. Aber eigentlich vergisst man es sofort wieder.

    Ach und solltet ihr mal mit dem Auto unterwegs sein und ihr trefft auf eine der Straßenkontrollen der Polizei, fahrt sehr langsam, verhalten euch ruhig, macht zeitig die Fenster runter um euch zu zeigen und schaltet in der Nacht das Licht auch im Auto an. Lächeln und den Daumen nach oben kann auch nie schaden. Die Jungs sehen zwar grimmig aus und haben schwere Waffen, aber als Gringo ist man nicht sehr interessant, da die mit ganz anderen Problemen zu schaffen haben.
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