• Day 2

    Portland - Nicht meine Stadt

    December 8, 2023 in the United States ⋅ ⛅ 8 °C

    Nach ein wenig Schlaf startete ich also am Freitag meine Entdeckungstour durch die Stadt. Vom Flughafen zum Hotel habe ich meine Uber Fahrerin (welche in Portland aufgewachsen ist) noch gefragt, was man denn hier unbedingt sehen muss. Ihre lange Pause und das nennen eines Donut Shops als No. 1 und so ziemlich einzige Attraktion ist dementsprechend nicht sehr vielversprechend. Und die bitte "Sei in der Stadt vorsichtig" ist auch nicht sonderlich animierend.

    Ich muss zugeben, ich wurde schon vorher in vielen Städten vorgewarnt, z.B. bei meinem Besuch in New Orleans, und am Ende war es eigentlich "ganz easy" dort. Ich gehe also guter Dinge aus dem Hotel. Diese guten Dinge finden dann aber doch schon sehr schnell "weisch was Philipp... du bisch uf dich ellei gstellt", und machen sich aus dem Staub. Auch die Challenge: "Zwei schöne Plätzli in der Stadt finden und ein Foto davon schicken" stellt sich als Herkulesaufgabe heraus.

    Ich bin mir sicher dass New York City mehr Obdachlose oder "Nicht-Mehr-Ganz-100"-Menschen hat. Hier in Portland macht dies aber 3/4 der Menschen aus, die man auf der Strasse sieht. An jeder Ecke (und auch auf dem Trottoir) stehen Zelte mit Obdachlosen, man sieht Menschen apathisch grinsend durch die Strassen laufen, ein Mann lag manisch lachend auf dem Gehsteig, in einem Park sah ich jemanden in Zeichensprache wild diskutieren, nur um Sekunden später zu merken dass er alleine am Tisch sitzt (und für eine Millisekunde schaltet sich mein nach einem Grund suchenden Hirn total aus mit dem Gedanken "vielleicht ist er ja am Telefon" - ok Hirn, bitte wieder einschalten). Als dann um 3 Uhr Morgens noch ein Auto vor dem Hotel auf der Strassenkreuzung Donuts dreht (sich mit der Handbremse im Kreis dreht), hilft dies dem Ruf von Portland auch nicht wirklich.

    Willkommen im Amerikanischen Traum, respektive der hässlichen Kehrseite davon. Um alle Leser zu beruhigen: Ich hatte nie das Gefühl in einer gefährlichen Situation zu sein. Gleichzeitig hatte ich aber Augen und Ohren immer gespitzt und für mich auch den Entschluss gefasst, in der Nacht das Hotel nicht zu verlassen.

    Obwohl ich Herkules bin. Meine Aufgabe ist mir trotz allem geglückt. Naja, sagen wir vielleicht Herkules Light. Das eine Foto entstand nämlich aus dem Donut Laden, der mir die Uber Fahrerin empfohlen hat :-)
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