• Ankara, weltoffene Hauptstadt! Teil 2

    2 de septiembre de 2024, Turquía ⋅ ☁️ 19 °C

    Im Mittelpunkt des gestrigen Tages steht der Begründer der Republik Türkei und ihr erster Präsident, Kemal Mustafa Atatürk (1923-1938). Es gibt natürlich ganze Abhandlungen im Netz über ihn. Eines möchte ich herausgreifen. Er wollte die Modernisierung seines Landes nach westlichem Vorbild vorantreiben und setzte sich u.a. für die Gleichstellung von Mann und Frau ein! Aus dem osmanischen Reich sollte unter ihm nach dem 1. Weltkrieg eine moderne Republik werden.
    Leider ist er relativ früh gestorben ( 1938).
    Die personenkultartige Verehrung hält bis heute heute an und auch die Unangefochtenheit des ihm vom türkischen Parlament verliehenen Nachnamen Atatürk ( Vater der Türken)
    Auf dem riesigen Areal, Anitkabir, auf einem Hügel mitten in Ankara, ist er begraben. Sein Sarkopharg, auch aus edlem Marmor wie die gesamte Halle, ist frei zugänglich. Eine Ehrenwache steht unbeweglich daneben. Wir sind überrascht von der Größe und Pracht des Mausoleum Geländes und erleben eine interessante Wachablösung. Alle Waffengattungen sind vertreten. Wir fragen uns, wie diese jungen Burschen so lange so unbeweglich in der Hitze ausharren können.
    Vorher führt unser Morningwalk durch die Stadt zu der berühmten „weißen Brücke“ aus dem 13 Jh. die heute noch in Betrieb ist. Der Kontrast in der Gegend könnte nicht größer sein. Ich laufe über die Brücke, stelle mir dabei das Quietschen von Eselskarren vor und schaue dabei auf das riesige moderne Einkaufszentrum „Ankamall“!
    Später laufen wir vom Atatürk Hügel durch spannende grüne Stadtteile, wie es sie auch bei uns gibt, freuen uns an den vielen Parks und Springbrunnen. Ziel war der zentrale Platz Kizilay, an dem viele Kundgebungen und auch Musikfestivals stattfinden. Ein Schmelztiegel aller Kulturen und in gewisser Weise das Herz von Ankara.
    Die Atmosphäre hat etwas vom Time Square in New York. Leider ist der gesamte Platz eine Baustelle, so dass wir die tollen Skulpturen, die das Areal auch besonders machen, nicht sehen können. Sie sind komplett durch einen Bauzaun zugestellt.
    Zudem geht gerade ein derartiger Platzregen nieder, der uns nur noch ins Taxi springen lässt.
    Heute Morgen wollten wir noch dem jetzigen Präsidenten Erdogan einen Besuch abstatten. Schon von weitem ist das ebenfalls riesigen Areal von über 200.000 Quadratmetern durch einen aufwendigen Zaun und Militär abgeschirmt. Auf dem Gelände stehen mehrere Gebäude mit ca. 1000 Zimmern und einer eigenen Moschee. Eine unglaubliche elitäre Machtdemonstration. Die Residenz ist um einiges größer und prachtvoller als die des Gründervaters. Ein Schelm der Böses dabei denkt!
    Wahrscheinlich ist der jetzige Präsident mehr mit der Planung seines steinernen Nachlasses beschäftigt, als die Modernisierung des Landes und die Gleichstellung von Mann und Frau im Sinne Atatürks weiterzuentwickeln!

    Jetzt sind wir auf dem Weg nach Norden an die Schwarzmeerküste, um von dort aus diese Woche Georgien zu erreichen.
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