Thessaloniki & Resümee Türkei
29. december 2024, Grækenland ⋅ ☀️ 11 °C
Wir verbringen das Wochenende auf der Anlage des Wohnmobilhändlers Zampetas in der Nähe von Thessaloniki. Sie haben auch eine Werkstatt und Dirty Harry konnte am Freitag gleich auf die Grube. Obwohl eigentlich kein Termin möglich ist, aber irgendwie bekommt der Chef es hin….Unser „Klabautermann“ wird überraschend schnell gefunden, es handelt sich doch um ein Problem des Fahrwerks, genauer gesagt im Bereich eines Stoßdämpfers. Dort ist wohl die obere Aufnahme im Rahmen lose?! Um das zu reparieren muss ggf. am Chassis geschweißt werden. Die Werkstatt kann das nicht, sie versuchen einen Termin in einem anderen Betrieb für uns zu finden. Das weitere Thema „Ladebooster“ wird so eingeschätzt, dass die Aufbaubatterie zum Laden durch den Booster zu voll ist!? Wir werden hier über das Wochenende quasi ein “Zwangspause” einlegen und die Batterie runterfahren. Übernachten dürfen wir kostenfrei mit Strom/Wasser/Toilette…das verschlossene Gelände bleibt für uns über eine Fußgängertür zugänglich!
https://maps.app.goo.gl/EazEUCnc7qDKxEQg8?g_st=…
Bei schönstem Sonnenschein verbringen wir die „Reisepause“ in der zweitgrößten Stadt Griechenlands, die wir im letzten Jahr schon ausgiebig erkundet und während der Reise „ Roadtrip Balkan und Türkei ´23“ beschrieben haben. Die seit einem Monat in Betrieb befindliche Metro ist sehenswert und integriert die gefundenen Ausgrabungen perfekt in den Stationen! Es sind Weihnachtsferien und unglaublich viele Menschen in der Stadt! Das sonnige, zwar kalte Wetter lockt viele in Cafés und auf die große Promenade am Meer!
Wir meistern zufrieden die Herausforderung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln! Übersetzungsprogramm und freundliche Busfahrer helfen dabei.
Auch habe ich hier Zeit ein Fazit zu unserer 3 monatigen Reise durch die Türkei mit Schwerpunkt Südküste zu verfassen:
Die Türkei ist ein sehr großes Land und wartet mit faszinierenden Landschaften, abwechslungsreichen Städten, wunderschönen Stränden,
unglaublichen Gebirgszügen und kulturhistorisch wertvollen antiken Stätten auf seine Besucher.
Es ist ein muslimisches Land, die Muezzine und Moscheen sind allgegenwärtig. Im Osten ausgeprägter als im Rest des Landes. Der Süden und Westen ist eher europäisch ausgerichtet. Man braucht sich nicht zu „verkleiden“, außer wenn ich eine Moschee besucht habe, habe ich ein Tuch übergezogen.
Die Menschen sind offen, herzlich und hilfsbereit. Besonders freuen sie sich über uns Deutsche. Es gibt sie tatsächlich, die deutsch-türkische Freundschaft.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es mehr als genug. Frisches Gemüse und Obst wird zusätzlich an der Straße verkauft. Die Supermarktkette Migros eines Schweizer Besitzers, ist flächendeckend vertreten. Sie führen auch uns bekannte Produkte. Das Preisgefüge ist inflationär und für uns besonders günstig. Das gilt für alle Bereiche. In Griechenland müssen wir uns erst daran gewöhnen, dass ein Kaffee 4 Euro kostet. Dafür kannst du in der Türkei fast essen gehen….
Alle gängigen Tankstellenketten sind vertreten, die Straßeninfrastruktur ist vorbildlich.
Für die wenigen Autobahnen im Land wird eine Gebühr verlangt. Die aufladbaren HGS Streifen, die von innen an die Scheibe geklebt werden, kann man bei der Post bekommen. PTT auf gelbem Schild. Es gibt aber auch öfter die Möglichkeit an den Mautstationen zu bezahlen
Bei der PTT kann man auch Geld am Automaten abheben ohne Gebühren zu entrichten.
Für Wohnmobilisten, die gerne unabhängig und frei stehen wollen, ist die Türkei das richtige Land. Es gibt kaum Verbotsschilder. Und wenn doch, dann ignorieren die eigenen Leute diese! „Leben und leben lassen“ ist hier die Devise.
Für Wohnmobilreisende, die Campingplätze und offizielle Stellplätze bevorzugen, gibt es auch Möglichkeiten. Die Standards der Plätze entsprechen in den meisten Fällen nicht den europäischen „Ansprüchen“. Außerdem mit durchschnittlich 20€ viel zu teuer für die nicht vorhandene oder schlechte Infrastruktur!
Wir haben die Südküste von Ost nach West ausgiebig bereist. Die beginnt mit der wilden, landwirtschaftlich geprägten „Levantischen Küste“. Wenig besiedelt, bietet sie Strände, Wandermöglichkeiten und viele unterschiedliche Übernachts-und Parkmöglichkeiten.
Die touristische „türkische Riviera“ hat uns positiv überrascht. Mit ihren großen bekannten Städten wie Alanya, Antalya, Kemer und anderen, kam sie meist völlig entspannt daher. Was natürlich auch etwas mit der Jahreszeit (November) zu tun hat. An diesem Abschnitt prägen die mächtigen Taurusberge das Landschaftsbild. Das macht diese Küste einzigartig. Im Hinterland gibt es zudem eine Menge Schluchten zu erwandern.
Die „Lykische Küste“ wiederum wird geprägt von vielen historischen Stätten, wunderbaren verwunschenen Orten mit lykischen Grabsteinen, zerklüftete Küstenabschnitte, die unbedingt erkundet werden wollen und dem bekannten lykischen Wanderweg ( Fethiye-Antalya). Auch hier sind die Strände einzigartig. Ich hebe bewußt keine Orte einzeln hervor. Sonst würde ich nicht mehr fertig. 😅
Sie sind in den Footprints beschrieben. Und dort wo wir länger geblieben sind, hat unser Wohlfühl-Gefühl entschieden. 😍
Zum Wetter ist zu sagen, dass wir, bis auf einige Regentage, bis 20.12. perfektes T-Shirt Wetter hatten. Ab dann wurde es kühler und regnerischer. Wir sind am 27. 12 ausgereist weil die drei Monate Aufenthalt ohne Visum um waren. Deshalb können wir nicht abschließend sagen, ob wettertechnisch die Türkei auch ein gutes Überwinterungsland sein könnte.
Auf jeden Fall haben wir uns überall sicher und willkommen geheißen gefühlt.
Das „Schreien“ der Muezzine, besonders in den frühen Morgenstunden, werden wir nicht vermissen, wohl aber den Chai ( schwarzer Tee) den es zu jeder Gelegenheit gab!
Ein paar negative Punkte gibt es auch, die wir nicht verschweigen wollen:
Die Türkei hat ein Müllproblem. Das liegt am Verhalten der Menschen. Mülleimer stehen überall. Die meisten Leute lassen aber alles einfach dort liegen, wo sie gerade ihr Picknick gemacht haben. Feiernde Menschen am Strand oder auf Parkplätzen stellen ihre Bierflaschen neben das Auto und fahren weg. An den schönsten Orten liegt ihr Müll rum, sie verschandeln ihr eigenes Land. Unbegreiflich für uns. Wir haben aber viele Leute gesehen, die mit ihren Kindern oder in Grüppchen die Strände oder Plätze säubern. Das gibt Hoffnung. Wir taten das auch.
Die völlig überzogenen Eintrittspreise für Ausländer an den historischen Stätten oder auch an Wasserfällen und was weiß ich nicht alles, fanden wir nicht in Ordnung. Das ist aber unser Empfinden und muss nicht für die Allgemeinheit gelten.
In ein öffentliches WLAN kommt man als Ausländer nicht. Das störte uns nicht, ist nur aufgefallen, als wir bei Starbucks einen Kaffee getrunken haben und unsere Apps aktualisieren wollten. Wir nutzten eSims vom ( eSim.sm) und Holafly.
Da wir Gastankflaschen im Wohnmobil haben, lassen wir diese an den Tankstellen füllen. Das hat im Land überall funktioniert, nur nicht mehr im Süden. Die europäischen Tankstellenketten wie BP und Shell begründen das mit rechtlichen Gründen.
An den türkischen Tankstellen wurden die Flaschen ohne Probleme gefüllt.
Am Schluss muss ich noch kurz politisch werden.
Wer sagt: „wenn der Erdogan nicht wäre, würde ich auch dorthin fahren“, dem sage ich: „das ist Quatsch und vielleicht eine Ausrede“.
Wir werden demnächst in unserem eigenen Land auch eine eher rückwärtsgewandte, erzkonservative Politik haben, die allem Fremden das Leben schwer macht und die bunte Vielfalt und ein modernes zukunftsorientiertes Miteinander nicht zulassen wird. Ich hoffe nur, dass sich insbesondere die jungen Menschen die Wahlprogramme gut anschauen und auch zwischen den Zeilen lesen.
Am Schluss wünschen wir einen gesunden Start in ein hoffentlich buntes und im Miteinandersein geprägtes neues Jahr! 🍀
Unser Leitsatz für 2025 wird sein:
„All unsere Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben ihnen zu folgen“! 🥳Læs mere
















