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  • Day 3

    Ein österreichischer Kaiser in Mexiko

    December 7, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 20 °C

    Na klar hat Mexiko-Stadt auch ein Habsburger Schloss zu bieten: Schloss Chapultepec (Heuschreckenhügel). Nette Geschichte wie es dazu kam: In Mexiko war 1861 gerade ein Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen am Ende, und hat das Land wirtschaftlich ruiniert. Die Vereinigten Staaten mitten im Sezessionskrieg mit sich selbst beschäftigt, ließ die Franzosen auf den Plan rufen. Wieso denn nicht in Mexiko intervenieren und das Land an Frankreich binden? 15 Monate später marschierte die Fremdenlegion in Mexiko-Stadt ein. Damit war aber noch nicht Ruhe. Um Mexiko nun an Frankreich zu binden, sollte es eine Monarchie werden. Und damit es nicht so auffällt, wählten die Franzosen Erzherzog Maximilian von Österreich. Der fand die Idee auch nicht schlecht, und wollte in Mexiko seine Idee eines Liberalen Staates verwirklichen. Naja, aber um sicher zu gehen, dass die Mexikaner ihn wirklich als Kaiser wollten, setzte er die Bedingung auf, dass eine Volksabstimmung durchgeführt wird, ob er der neue Kaiser von Mexiko sein soll. Kurzerhand fälschten die Franzosen diese Abstimmung und übermittelten die frohe Botschaft an Maximilian. Der im Glauben, Könige und Kaiser lügen nicht und das Mexikanische Volk wünscht sich nichts mehr, als ihn als Kaiser, stellte rasch eine Kaiserliche Garde auf, verzichtete auf seine Thronansprüche in Österreich, verließ sein Schloss Miaramare in Triest (jap, dieses schöne da am Strand ist von ihm), und segelte nach Veracruz. Dort wurde er und Frau Gemahlin von Bettlern empfangen, eine Sturmböe hat den Triumphbogen umgeweht und die Straßen bestanden eigentlich nur aus Morast. Er wählte das Schloss auf dem Heuschreckenhügel in Mexiko-Stadt als seine neue Residenz, und lies es nach seinem Geschmack umbauen (Mexiko war pleite, also durfte er selbst zahlen). Angeblich waren die ersten Nächte so Kakerlaken-verseucht, dass der Kaiser lieben auf dem Tisch geschlafen haben soll.

    Das tragische an der Geschichte, Maximilian hatte ganz schön liberale Ideen zu seiner Zeit. So war er für seine französischen Befürworter, die ja immer noch im Land stationiert waren, langsam nicht mehr konservativ genug. Für seine Kontrahenten, die Liberalen unter dem gestürzten Ex-Präsidenten Benito Juarez, war er europäischer Monarchist und damit nicht liberal genug. Als der Sezessionskrieg ein Ende fand, meldete sich die USA zurück. Der Druck aus Mexikos nördlichen Nachbarn, die andauernde Kosten der Fremdenlegion und der viel zu liberale Maximilian bewegte die Franzosen sich das mit der Intervention nochmal zu überlegen und Hals-über-Kopf ihre Truppen abzuziehen. 1867 wurde Maximilian I, Kaiser zu Mexiko, am Glockenberg an die Wand gestellt und von von liberalen Truppen Mexikos erschossen.
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