Pauschalreise in den Südjemen

desember 2022 - januar 2023
Vier ungewaschene All-Inklusive Touristen auf der Suche nach Drachenblutbäumen auf Sokotra Les mer
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  • Dag 6

    Nachts im Regierungsgebäude

    30. desember 2022, Jemen ⋅ 🌬 26 °C

    Die Lagune von Qalansiyah soll was ganz besonderes sein. Hier findet man allerlei tolle Tierarten - wenn nicht der Sturm noch da wäre. Den finden die ganzen Tierarten auch blöd, und sind abgehauen. Und wir müssen mal wieder einen wetterfesteren Ort zum übernachten suchen.
    Ahmed kennt zum Glück ein paar Leute, die ein paar Leute kennen, die einen Weg wissen, wie man in das verlassene Regierungsgebäude von Qalansiyah hineinkommt. Wir sehen das mal als staatliche Einladung an. Urbex auf Sokotra! Im umzäunten Innenhof steht ein kleines unspektakulären Gebäude mit zwei Etagen und Dachterrasse. Im breiten Foyer erstreckt sich weitläufig eine runde Treppe über die man zu den einzelnen Etagen kommt. Zu entdecken gibts nicht viel. Alle Räume sind leergeräumt oder geplündert. Das einzige was man findet ist Schutt und unbrauchbare Reste. Aber das Foyer, dass sich in den säulenumrandeten Eingang erstreckt ist ganz brauchbar, vor allem um Isomatten aufzubauen.
    Nachdem das Nachtlager steht, kann man ja nun ein bisschen Qalansiyah entdecken. Wir treffen auf unzählige Kinder und Jugendliche, die Fußball spielen oder einfach so noch gemeinsam ein paar Stunden verbringen. Wir spielen mit. Im Rucksack von Craig hat noch Kakao-Nipps gehabt, damit wollen wir die neuen Freundschaften besiegeln. Offenbar können wir damit nichts reißen, echter ungesüßter Kakao findet keine Anhänger. Mehr für uns!
    Zurück in unserem Palast sind viele von Ahmeds Freunde gekommen und wir haben nette Gesprächspartner. Einer muss sogar Victor den Hubschrauberpiloten getroffen haben, denn er hat das Hefe-Zucker-Wasser-Wundermischgetränke dabei. Zwar so verdeckt, dass außerhalb von den Mauern es keiner sieht, aber wir können mal probieren. Schmeckt etwas nach süßem umgekickten Pizzateig in flüssig.
    Zum Abendbrot gibts später Oktopus. Lecker.
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  • Dag 7

    Auf dem Fischmarkt

    31. desember 2022, Jemen

    Fisch schmeckt am Besten, wenn er frisch ist. Und frischen Fisch findet man normalerweise auf dem Fischmarkt. In Qalansiyah ist er direkt am Strand, wo auch die Fischer morgens von Ihren Touren zurückkommen. Mittelpunkt ist ein kleiner Verschlag. Hier arbeiten zwei Fischhändler den frischen Fisch auszunehmen und zu verkleinern. Der dann auch direkt abgenommen wird. Die Aufgaben scheinen klar verteilt: Der eine schneidet geschickt alle die Sachen vom Fisch ab, die man nicht haben mag. Dafür hat er sogar einen frischen Plastikschutz an, der wie bei der Fischtheke im EDEKA wirkt. Der andere zerhackt nun die Fischstücke, verpackt sie in der Plastiktüte und nimmt das Geld entgegen. Ungefähr 50 Leute schauen den beiden bei der Arbeit zu - plus uns.
    Um den Fisch gekühlt zu transportieren brauchen wir noch Eis. Das gibts im Laden. Mega gut, so sehen wir auch mal einen von Innen. Wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der verpackten Produkte per Boot vom Festland kommen - wir erinnern uns, zwei Nächte lang kein Schlaf - dann ist auch das beeindruckend.
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  • Dag 7

    Noch ne Höhle

    31. desember 2022, Jemen ⋅ ⛅ 20 °C

    In diese konnte man sogar fast mit dem Auto reinfahren. Na gut, die letzten 100m sollte man doch gelaufen sein. Diese Höhle war gar nicht tief, vielleicht 60m, dafür sehr sehr breit, mit lustigen bewachsenen Stalaktiten. Und Geier, die ihre Kreise in die Höhle hineinzogen. Eine Gruppe von Frauen, mit ihren Kindern aus dem Dorf machten gerade Picknick als wir kamen. Mhmm, nett hier.Les mer

  • Dag 7

    Verloren in den Dünen

    31. desember 2022, Jemen ⋅ ⛅ 21 °C

    Komm, die Kiste setzen wir nun ordentlich in die Dünen. Geil, mit 4,5l Hubraum und Anlauf in den Sand. Oben wartet ein wütendes Kamel auf uns, dass gegen Dollar geritten werden mag. Besser selbstlaufen. Beim herumschlürfen kommt die Idee auf, dass die paar Hundertmeter zum Wasser auch noch zu schaffen sind. Schließlich können dort unsere stinkigen fettigen Körper endlich wieder Wasser sehen. Endlich wieder angenehm salzig frisch. Den Sonnenuntergang haben wir natürlich völlig aus den Augen verloren. Als wir trocken und wieder angezogen waren, ist es bereits schon dunkel. Toll, Taschenlampen im Auto und alles sieht gleich sandig aus. Wenigsten haben uns die GPS-Metadaten unserer Sandaufnahmen wieder zurückgelotst, wo die Jeeps nach wie vor noch im Sand steckten.
    Orientierungslos aus den Dünen stolpern war quasi in die letzte Maßnahme in 2022: Makaroni mit Thunfisch und Dudelsackgedudele. Keine Ahnung, warum das auf Sokotra sein muss 😅
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  • Dag 8

    Chopperfahren auf Sokotra

    1. januar 2023, Jemen ⋅ ⛅ 20 °C

    Auf der Suche nach Bohnen beim lokalen Händler im Dorf, kommt ein netter Sokotri auf nem kleinen Chinesischen Moped vorbei. Hammer Geschoss:
    + Kabelbaum baumelt unterm Lenker, nicht angeschlossen
    + Statt Lampe gibts vorne nur ein Blech, aber mit coolen Gesicht drauf
    + Die Antriebskette ist vom Getriebezahnrad zum Hinterrad komplett exponiert, kann man so wohl besser reparieren
    + Hinterbremse muss abgefallen sein, gibts keine
    + Vorderradbremse fehlt auch
    + Schalldämpfer fehlt ebenso
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  • Dag 8

    Durch den Drachenblutbaumwald

    1. januar 2023, Jemen ⋅ ⛅ 25 °C

    Ahmed war besorgt, ob wir die steile Straße wieder hochkommen, sollte es noch regnen. Auch ohne Regen kommen wir kaum den steilen Canyon herunter, den wir gestern noch von oben angestaunt haben. Unterwegs haben wir noch nen Guide einer anderen Gruppe aufgesammelt, dessen Landcruiser die Batterie ausgegangen ist.
    Wir erreichen den Wald von Drachenblutbäumen. Mega! Keine Lust mehr im Auto zu hocken, die könne mal schön vorfahren - wir wollen laufen. Ein Einheimischer nimmt uns mit und führt uns durch die Bäume zum Lagerplatz. Soll sowieso nur 1h dauern. In Zeiteineinheiten gedacht, dauert bei Ahmed sowieso alles nur 1h. Die Wanderung ist spektakulär - hunderte bis tausende dieser exotischen Palmen stehen auf mehreren Plateaus oberhalb vom Canyon, und wir mittendrin. Knapp 2,5h später sind wir am Lagerplatz - mit der Gewissheit, die Drachenblutbäume sehen in echt genauso großartig aus, wie man sie sich vorgestellt hat.
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  • Dag 9

    Beim Rettungsboot

    2. januar 2023, Jemen ⋅ ⛅ 24 °C

    Letzte Nacht für Craig & Andre auf Sokotra verbringen wir wieder ganz in der Nähe vom gestrandeten Tanker. Genauer an so einer Strandburg, wo ein Rettungsboot angeschwemmt liegt. Vielleicht ist es ja das vom Tanker? Wir wissen's nicht, inspektieren müssen wir's trotzdem.Les mer

  • Dag 10

    Ein völlig überladenes Kamel

    3. januar 2023, Jemen ⋅ ☀️ 25 °C

    Unser Tour Operator überzeugt uns, ihr wollt einmal über die Insel wandern, das wäre toll. Und Wandern geht nur mit Kamel, wegen dem Gepäck und der Verpflegung, das bräuchten wir auch unbedingt. Na gut, nehmen wir.
    J. & Felix verspäten sich beim Barbier (muss schließlich gut frisiert auf ne Wanderung gehen), weswegen die Abfahrt nun schnell passieren muss um noch den Kamel und Kameltreiber nicht zu verpassen. Am Treffenpunkt wird ausgeladen, Kisten über Kisten. J. bekommt einen Rappel. Wieviel darf denn so ein Kamel tragen wollen wir wissen: na so etwa 30kg. Eigentlich ist es ja ein Dromedar. Zur leichteren Lesbarkeit nennen wir es weiterhin Kamel. Das Kamel wird mit fünf Mann beladen. Später schätzen wir, es müssen gut austarierte 90kg sein, die das Kamel nun auf seinem Rücken geschnallt hat.
    Es geht los. Die Wandergruppe setzt sich zusammen aus: unserem Guide, ein Beduine der den Weg kennt, dem alten Kamelbesitzer, seinem Sohn, dem Kamel und uns beiden. J. bekommt bei der Menge an Menschen wieder einen Rappel. Vom Startpunkt führt die Straße zum Pass in den Hajhir-Bergen. Ein Wort zur Straße, die wurde vor wenigen Monaten beim Regen größtenteils weggeschwemmt. Also ist es Abschnittsweise mehr ein Geröllfeld als eine Straße, aber man kommt hoch. Das Wetter wechselt zwischen Wind, Regen, Wolken ab - das drückt was auf die Stimmung.
    Auf halbem Weg zum Aufstieg, wir sind gerade eingelaufen, heißt es "Pause". J. bekommt wieder einen Rappel. Es gibt Rohkost. Am Bach an unserem Rastplatz gibt es Flusskrebse. Cool, die Wasserqualität stimmt schonmal. Es geht weiter. Oben auf dem Pass angekommen heißt es auch schon Schlafplatz suchen und Zelte aufbauen. Der Rest der Reisegruppe schläft in einen der kleinen Hütten, wo auch gekocht und Tee getrunken wird.
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  • Dag 11

    Der höchste Berg, der gar keiner ist

    4. januar 2023, Jemen ⋅ ⛅ 22 °C

    Wir wollen auf den höchsten Berg der Insel klettern. Der Ausblick da oben muss phänomenal sein. Wir wissen, der höchste Gipfel ist etwa 1.500m hoch, also falls ohne schwierige Kletterpassagen auf jedenfall machbar. Und unser Tour Operator meinte, der liegt auf der Tour, den könnt ihr mitnehmen - ausgezeichnet, genau das wollen wir.
    Es geht los. Man kämpft sich die ganze Zeit durchs Gebüsch. Wenn mal eine weniger verbüschte Stelle auftaucht, dann guckt man in eine Wolkensuppe. Unterwegs kommen wir an einer Alm vorbei, wo ein Ochse grast. Oder Stier. Oder eine gefährliche Kuh. Genau konnte ich das nicht erkennen, aber der Beduinen-Bergführer hat sie auch direkt Steine werfend und mit den Händen hochfuchtelnd verscheucht - es kann weiter gehen. Kurz unterm Gipfel machen wir Rast, um abzuwarten, bis die Wolken weg sind. Die Sichtweite beträgt echt nur maximal 50m, nicht so geil, um den Ausblick zu genießen.
    Gegen Mittags mehren sich die Wolkenfenster - und wir wollen den Gipfel wagen. Da, plötzlich ein Fenster, und wir können bis zur Küste schauen. Fantastisch! Die Wolken hängen offenbar tatsächlich alle nur kurz vor dem Berg hier. Wir freuen uns und drehen uns um. Hinter uns, noch ein Gipfel, nur etwa 200m höher. Mhmm, blöd. Wir sind gar nicht ganz oben. Fast unterm Gipfel gibts sogar nen Drachenblutbaum. Wir versuchen unseren Guide zu überzeugen, dass eine Wanderung unter den Gipfel nicht zählt, und wir das Geröllfeld ja wohl noch leicht überwinden können. Der bleibt aber hart - "viel zu gefährlich". Wir fügen uns. Später erfahren wir, der höchste Gipfel wäre sowieso noch 2,5km Luftlinie entfernt gewesen, und man kommt nur über die andere Seite leicht hoch. Na toll...
    Zurück unten bei den Hütten, erwarten uns selbstgemachte Pommes mit selbstgemachte Popcorn in ganz netter alpiner Atmosphäre. Die Hajhir-Berge sind schon ganz nett anzusehen.
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  • Dag 12

    Der Abstieg aus den Hajhir-Bergen

    5. januar 2023, Jemen ⋅ ⛅ 20 °C

    Dieses Mal waren wir klüger, als wie am Aufstieg - wir tragen unser Gepäck selbst. Soll sich das Kamel bloß Zeit lassen, wir laufen in unserem Tempo. Der Abstieg aus den Hajhir-Bergen schenkt uns richtige Starke Ausblicke. Eine tolle Berglandschaft mit klaren erfrischenden Bächen und sonst niemand außer uns.
    Unser Guide zeigt uns, wie man an lustige orangene Früchte kommt, die unterwegs immer mal wieder wachsen. Wenn man geschickt mit dem Wanderstock im Geäst herumfuchtelt, fallen direkt hunderte von denen herunter. Sie sehen etwa aus wie Physallis, nur ohne umhüllende Blätter, dafür mit Kern. Der Geschmack ist wie bei nichtssagenden Äpfel, leicht sauer, bei einer Konsistenz, wie mehlige Kartoffeln. Vielleicht kennt irgendjemand ja diese Früchte?
    Ohne den ständigen Wartepausen machen wir gut Strecke. Jetzt nervt nur die Sonne, die uns bei 30°C gefühlt durchbrät. An einer verlassenen Hütte machen wir kurz Rast. Unser Beduinen-Guide klettert kurzer Hand in den reichen Obstgarten und kommt mit zwei ultra saftigen Papayas zurück - Vorzüglich!
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