• es geht mit dem Zug nach Vang Vieng

    3 Kasım 2024, Laos ⋅ 🌙 21 °C

    Heute ist "Reisetag", es geht weiter nach Vang Vieng.

    Seit der große Chinesische Bruder dem armen Laos vor 3 Jahren eine hochmoderne Zugverbindung (bis nach China natürlich) spendiert hat, ist das Fortkommen gegenüber den Berichten der früheren Reisenden, die von stundenlangen Torturen im Überlandbus zu berichten wussten, natürlich deutlich komfortabler geworden. Ob man's nun gut findet oder nicht, für uns jedenfalls, die immer nur begrenzt Zeit haben, war diese Zugverbindung ein ausschlaggebendes Element, um überhaupt nach Laos reinzuschnuppern.

    Die Tickets für den Zug kann man als "Farang" vorher ausschließlich über Agenturen im Netz (oder dann vor Ort im Hotel) buchen, dazu muss auch der Pass eingescannt und hochgeladen werden, und sie werden auch erst 3 Tage vor dem Fahrtdatum ausgestellt und per QR-Code auf's Handy geschickt. Das hat soweit bestens geklappt, inclusive Abholung vom Bahnhof und Fahrt zum nächsten Hotel, haben wir für die Strecke Vientane - Vang Vieng mit einer knappen Stunde Fahrtdauer, etwa 160 km, um die 50 Euro bezahlt.

    Der vollkommen überdimensionierte Bahnhofsbau, eine Halle gigantischen Ausmaßes im sozialistischen Stil, befindet sich relativ weit außerhalb von Vientane, ganze 16 km, und für die benötigt ein Taxi doch gute 40 Minuten. Obwohl Vientane für eine Hauptstadt ja vergleichsweise ruhig ist und auch noch nicht wirklich am Individualverkehr erstickt, geht's doch eher schleppend. Entlang der überall breiten Straßen wächst die Stadt nach außen, es entstehen viele neue Gebäude, oft monstergroß und unbestimmbaren Zweckes, daneben dann wieder kleine Autoreparaturbuden oder Einzelhändler, worauf ein verschnörkelter Prunkbau folgt, oder fußballfeldgroße Blechdachhallen unmittelbar neben einem offiziellen Regierungsgebäude und wieder Kleingewerbe. Ein absolut unstrukturierter Mix also.
    Öffentlichen Nahverkehr gibt es außer Bussen auch nicht, U- oder Straßenbahnen sind hier unbekannt. Im Moment alles noch in Ordnung, wie das dann in einigen Jahren wird, wer weiß.

    Aber zurück zum Bahnhof der China-Lao-Railway, über den ich vorher im Netz so einige Horrorgeschichten über die Kontrollwut der Chinesen gelesen hatte. Daß es Gepäckkontrollen gäbe, wo einem quasi alles weggenommen würde - von der Nagelschere über Haar- oder Deospray (flammable liquids) bis zur Sonnencreme oder dem Mückenschutzmittel. Nun, zumindest für dieses Mal kann ich nichts davon bestätigen. Zwar mussten die Gepäckstücke alle durch einen Scanner geschoben werden, auch in meinen Handgepäckkoffer wollte man einen Blick werfen, aber das war's dann auch. Keinerlei Stress.
    So gelangt man in diese monströse Halle, voller Wartebänke, die sich tatsächlich auch zügig mit wartenden Reisenden füllen.
    Natürlich ist das kein gewöhnlicher Bahnhof, auf dem Züge in alle möglichen Richtungen und alle paar Minuten fahren - hier gibt es nur diese einzige Linie und nur alle paar Stunden einen Zug. Eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrt stellen sich alle am Ausgang der Halle brav an, die Tickets werden nochmal gescannt, und man steigt ein - die Plätze sind alle vorreserviert. Klappt prima und pünktlich.

    Kurz nach 14 Uhr erreichen wir also Vang Vieng, eigentlich nur eine Kleinstadt inmitten wunderbarer Karstfelsen am Nam Song-Fluss gelegen. Dieser malerischen Naturkulisse verdankt das Örtchen einen Tourismushype, der vor vielleicht 20 Jahren mit billigem Alkohol und allerlei Drogen Unmengen an Backpackern und Partyvolk anzog und auf dessen Höhepunkt es beim sogenannten tubing - sich in Autoreifen betrunken den Fluss hinuntertreiben lassen - reichlich Todesopfer gab.
    Zwar hat man diesem Treiben inzwischen offiziell ein Ende gesetzt, aber der Mythos lebt schon noch, wenn auch inzwischen viele bessere Hotels die Buden abgelöst haben und man heute mit zahllosen anderen outdoor-Aktivitäten wie Kayak fahren, Mountainbiking oder Ziplining um ein anderes Klientel buhlt.
    Für uns ist weder das eine noch das andere erstrebenswert, aber die Landschaft ist einfach herrlich und lässt sich sicher auch ohne sportliche Akrobatik ansehen, so unser Plan.
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