Bidarray

Die Berglandschaft wird immer schöner und ich bin immer weniger traurig darüber, heute nicht auf dem Weg nach Roncesvalles zu sein. Hier bekomme ich wenigstens etwas neues zu sehen und bin noch einmal völlig alleine, was schon sehr lange nicht mehr der Fall war. Keine Menschenseele begegnet mir auf der heutigen Etappe (abgesehen von sehr vereinzelten Einheimischen).
Das ändert sich in der Gîte in Bidarray: hier trudeln am Nachmittag haufenweise Wanderer ein. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich wusste zwar, dass hier der GR10 verläuft, aber dass er dermaßen stark frequentiert ist, war mir nicht bewusst! Zu meiner Freude treffe ich hier aber auch auf zwei belgische Pilger, die ebenfalls auf dem Weg Richtung Camino del Norte sind.

Am Nachmittag gibt es (wie momentan täglich) ein heftiges Gewitter und ich denke an meine Freunde hoch oben auf dem Berg. Hoffentlich überstehen sie die Etappe gut!
Am Abend schreibt mir Maryline, dass das Gewitter glücklicherweise die ganze Zeit hinter ihr war und sie es sogar trocken nach Roncesvalles geschafft hat.

Ich esse heute in Gesellschaft eines Huhns zu Abend, das wohl darauf hofft, dass ich ihm etwas abgebe. Oder mir etwas herunterfällt. Als keines von beidem passiert, erwische ich besagtes Huhn etwas später auf dem Tisch im Freien, wo andere Pilger ihr Essen für einen kurzen Moment unbeaufsichtigt gelassen haben. Es sorgt für amüsiertes Lachen auf dem anderen Tisch, als ich das Huhn schimpfend verscheuche. 🐓Read more