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  • Day 43

    Tag 42 & 43

    July 4, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 11 °C

    An Tag 42 unterhielt ich mich noch mit David, Kathrin und deren Kindern Mark, Laura und Jana. Hat mich wieder gefreut so nette Menschen zu treffen und ich finde es echt cool das sie so eine Tour machen und auch die Shelter nutzen. Und mit der Frau die letzten Abend schon im Shelter lag, habe ich auch noch kurz geredet. Sie ist in Hamburg gestartet und fährt jetzt wieder Heim nach Frankreich. Dann ging es ab nach Hirtshals. Auf dem Weg dorthin war Landschaftlich nochmal alles dabei. Direkt am Strand entlang, durch die Dünenlandschaft und den Wald. Diese Abwechslung hat mir auch sehr gut in Dänemark gefallen. Auf dem Weg nach Hirtshals kaufte ich noch eine Flasche Wein als kleines Geschenk für die Leute, die mein Paket angenommen haben. Was mir einer meiner besten Freunde geschickt hat. Der Inhalt bestand aus Trekkingstöcken, neuen Schuhen, einer Karte für Norwegen und ein Mückennetz für den Kopf.
    Ein paar neue Socken habe ich mir in Hirtshals auch noch gekauft, da meine schon durchlöchert waren. Ich ging noch etwa 7 Km weiter, ich wollte dort an einem Shelter schlafen und dann am nächsten Morgen wieder zurück nach Hirtshals laufen um die Fähre nach Kristiansand zu nehmen.
    Am Shelter angekommen war dort ganz schön was los. Alle vier Shelter waren besetzt, aber ich hatte ja mein Zelt dabei. Ich schaute mich um und ein Typ winkte mich zu ihnen. Es war Sebastian aus Ahaus, er fährt mit dem Rad bis zum Nordkap und außerdem nutzt er seine Tour auch um Spenden für Baderollstühle zu sammeln. Damit auch Rollstuhlfahrer einen unbeschwerten Badetag genießen können. Hier gehts es zu der Homepage, schaut mal rein:

    https://www.betterplace.me/ride-for-rollstuhl

    Und seine Tour kann man hier verfolgen:

    https://www.instagram.com/ride_for_rollstuhl/

    Ich kenne es auch bei uns aus der Gegend, wo z.B. Leute im Rollstuhl an Bahnhöfen mehrere Stationen weiter fahren müssen um den Zug zurück zu nehmen damit sie an ihrer Station aussteigen können. Oft ist auf einer Seite nur eine Treppe, deswegen müssen sie diesen Aufwand betreiben. Wie blöd ist das denn? Und nochmal herzlichen Dank an Sebastian dass er mich zu der Truppe zugewunken hat. Sonst hätte ich wohl irgendwo alleine mein Zelt aufgestellt. Und was für eine coole Truppe dort war. Neben Sebastian war auch Joren da. Er kommt aus Holland und ist in Portugal gestartet und durch Spanien, Frankreich, Deutschland, Dänemark geradelt und jetzt kommt er bald durch Schweden, Finnland, Norwegen bis ans oberste Ende von Norwegen an die russische Grenze. Er postet auch was bei Instagram von seiner Tour, hier könnt ihr mal reinschauen:

    https://www.instagram.com/jorenkruit/

    Außerdem waren dort noch Hardey und Andrea aus Deutschland, sie fahren auch mit dem Fahrrad zum Nordkap. Wahnsinn, die Norwegen Truppe hat sich gefunden und alle machen so eine lange Tour. Die waren alle super nett und cool drauf. Ich bekam Tee und Kaffe angeboten, Kekse und sogar das ich mit im Shelter schlafen kann. Ich habe Glück gehabt den Abend mit ihnen verbringen zu dürfen.

    Morgens an Tag 43 bin ich früher als sonst aufgestanden, da ich noch nach Hirtshals zurück laufen musste und ich wollte früh genug da sein um nicht in Eile zu geraten. Schließlich musste ich noch die Fähre buchen. Also lief ich entspannt am Strand entlang zurück nach Hirtshals und buchte die Fähre für 12 Uhr. Mittlerweile bin ich (π•👍) etwa 1150 Km gelaufen. Dänemark hat mir besser gefallen als ich es mir vorher gedacht habe. Die Leute waren alle freundlich, die meisten grüßen einen mit "Hej" und viele wünschten mir eine "god tur".
    Auf der Fähre traf ich Sebastian, Hardey und Andrea wieder und wir haben uns nochmal gut unterhalten. Sie haben mir sogar Angeboten das ich mal bei ihnen zelten kann, wenn ich in der Nähe bin. Ein Paar aus der Schweiz war auch auf der Fähre, sie waren an einem der Shelter von gestern Abend. Allerdings habe ich sie gestern nur ein paar mal vorbei laufen gesehen aber nicht mit ihnen geredet. Dafür heute auf der Fähre. Sie fahren auch mit dem Fahrrad zum Nordkap. Leider habe ich nicht nach ihren Namen gefragt. Sie waren aber total nett und gut drauf, wie die anderen auch. Die Fähre war riesig, mit so einem Schiff bin ich noch nie gefahren. Die Fahrt dauerte etwa 3 Stunden. In Kristiansand angekommen hielt ich Ausschau nach einem Elektronikgeschäft, das ich dann auch fand. Ich kaufte mir noch eine kleine Powerbank mit drei aufklappbaren Solarpanels. Damit ich etwas mehr Strom habe hier in Norwegen, weil ich nicht weiß, wir oft ich hier an einer Steckdose vorbeikomme. Ab der Hardangervidda wird es nicht mehr viele Ortschaften geben, wo ich durchlaufe. Höchstens die Dnt-Wanderhütten könnten noch eine Solarplatte auf dem Dach haben mit 12 Volt Anschluss. Ich muss aber erstmal die Tage testen ob die überhaupt was taugt. Die ersten 200-250 Km bis zur Hardangervidda werde ich etwas improvisieren müssen und jeden Tag schauen, wo ich lang gehe.
    So machte ich es auch heute. Nachdem ich aus Kristiansand raus war, lief ich ein paar Km auf einer Straße weiter, wo auch schon kein Auto mehr fuhr. Dann sah ich auf meiner Karte einen kleinen Pfad der in die Richtung führte, wo ich lang wollte und eine Schutzhütte war auch noch auf dem Weg. Also beschloss ich diesem Pfad zu folgen und als Ziel für heute Abend die Schutzhütte anzupeilen. Ich kann nur sagen "Heftig". Es waren gerade mal 5-6 Km. Für die brauchte ich gefühlt drei Stunden. Der Weg war herausfordernd. Über große Felsen, rutschige Steine, dicht bewachsene Wege mit Gräßern bis zu den Knien, Pfützen/Matsch, Farn der mir bis zum Kopf ging. Durch kleine Sumpf/Moor Gebiete, wo das Wasser aus dem Boden kommt, wenn man auftritt. Jetzt weiß ich was Sandro meinte mit "In Norwegen wirst du immer nasse Füße haben" 😁 Über und unter Baumstämme. Oft hat man den kleinen Pfad garnicht mehr gesehen und musste genau schauen wo es weiter geht. Überall kleine fließende Bäche und Seen. Viele Heidelbeeren von denen ich schon fleißig genascht habe.
    Und dass alles auf den wenigen Kilometern.
    An der Schutzhütte angekommen war ich überrascht, was für ein toller Platz mit zwei großen Sheltern, auf felsigem Boden.
    Mir hat es gefallen. Ich weiß das Norwegen eine Herausforderung wird. Genau die möchte ich auch. Man muss sehr achtsam gehen. Die Trekkingstöcke waren mir eine große Hilfe. Und zum Glück habe ich die Schuhe gewechselt. Ich wollte erst noch mit den alten etwas weiter laufen. Das wäre auch in Dänemark noch gut gegangen, aber hier brauche ich das neue Profil. Die werden bestimmt nach 500 Km schlimmer aussehen als die ersten nach 1000 Km.
    Eigentlich steht auch ein Ruhetag an, aber das war mir in Kristiansand zu teuer. Vielleicht mache ich die Tage einen, irgendwo in einer Schutzhütte oder im Zelt. Mal schauen, was Norwegen noch so für mich bereit hält.

    Ps: beim letzten Footprint habe ich ein paar Sachen vergessen, bzw. sind auch noch später passiert, den Bericht habe ich nochmal bearbeitet.

    Liebe Grüße, Gena
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