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  • Day 382

    Selamat tinggal Indonesien

    June 28, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    DAS LAND 🇲🇨
    Indonesien ist zuallererst mal ein Land, dass man – oder zumindest wir – leicht unterschätzt. Damit meinen wir vor allem die Größe des Landes, da es nicht nur die viertgrößte Bevölkerung der Welt hat und damit das bevölkerungsreichste (hauptsächlich) muslimische Land der Welt ist. Es ist sogar gemessen an der Landmasse das vierzehntgrößte Land der Erde, was durch die vielen einzelnen Inseln etwas versteckt wird. Da ergibt es sich zwangsläufig, dass es auch ein heterogenes Land mit unterschiedlichen Kulturen ist.

    Wir haben das quasi stichprobenartig an Bali und Flores getestet, die sicherlich einige Unterschiede aufweisen. Bali – inzwischen schon ein altbekanntes Touristenziel – ist quasi der hinduistische Hotspot des Landes. Das merkt man relativ schnell an den Tempeln und einigen, teils riesigen Skulpturen an öffentlichen Plätzen. Die religiösen Unterschiede bringen entsprechend auch eine Kultur mit sich, die sich von den anderen in Indonesien so weit wir wissen deutlich unterscheidet. Das Land an sich bietet einige Gelegenheiten zum Sightseeing, angefangen bei den bereits genannten Tempeln über Wasserfälle und Reisterassen bis hin zu Surfspots. Auch einigen (halbwegs) wilden Affen kann man begegnen.

    Flores dagegen haben wir leider aus zeitlichen Gründen nicht großflächig erkundet und uns eher an die kleine Hafenstadt Labuan Bajo gehalten. Die Gegend unterscheidet sich bereits am Grad und Stadium des Tourismus, der sich hier noch in einem früheren Stadium befindet. Trotzdem leben viele Menschen von den bereits vorhandenen Touristen, nicht zuletzt weil es Dutzende von Bootstouranbietern gibt. Auf der Straße fühlt es sich trotzdem lokaler an als auf Bali. Hier wendet man sich auch eher der Hauptreligion, dem Islam, zu. Das fällt zuerst an der Bekleidung und am einfachsten an den von vielen Frauen getragenen Kopftüchern auf. Die ersten Morgen haben wir es außerdem an dem Muezzin der örtlichen Moschee bemerkt, der etwas zeitiger aktiv ist als uns lieb war.

    Das tropische Klima wirkt sich außerdem nicht nur auf die Flora und Fauna an Land aus, sondern auch in dem ebenfalls angenehm warmen Meer. Hier gibt es im günstigsten Fall, wie z. B. im Komodo Nationalpark, eine sehr schöne Korallenlandschaft zu bestaunen und neben den vielen kleineren, tropischen Fischen auch eine Vielzahl etwas größerer Meereslebewesen wie Haien, Schildkröten und Rochen. Ein Highlight für uns waren anmutige Adler- und Mantarochen, die es nicht gerade überall zu sehen gibt.

    Während unseres kurzen Aufenthalts in der Hauptstadt Jakarta erschien sie uns etwas gegensätzlich: Teils etwas älter, chaotisch und mit kleinen, improvisierten Läden direkt an der Straße und teils mit moderner Metro und auf Hochglanz polierten Shoppingpalästen voller Luxusläden und westlichem Schnickschnack.

    DIE LEUTE 👨‍👩‍👧‍👦
    Schwer zu sagen… Wir hatten das Gefühl, dass man uns überall mit viel Freundlichkeit begegnet. Im Dienstleistungsbereich ist das zwar wenig überraschend, aber trotzdem sehr angenehm. Ist ja auch nicht immer und überall so. Aber auch sonst haben wir immer wieder mal Leute getroffen, die einfach freundlich fragen, wo man denn eigentlich herkommt (ohne etwas verkaufen zu wollen oder ähnliches). Klar wird man als wandelnder Geldbeutel auch sonst mal angesprochen, aber ein freundliches „(Nein) Danke“ wurde zumindest in unserem Fall immer sofort akzeptiert.

    Auf Bali spielt die Freundlichkeit in der Kultur unserem Empfinden nach ohnehin eine größere Rolle. Auch die zweimal täglichen Opfergaben, hauptsächlich bestehend aus Blumen, und der Familienzusammenhalt waren spannende Aspekte der lokalen Kultur. Auch Nyepi, ein Feiertag im Frühjahr, ist uns noch nie vorher begegnet. Er ist auch als „Day of Silence“ bekannt, weil die Insel an dem Tag quasi wie ausgestorben ist. Die Bewohner bleiben in ihren Häusern und fasten im Prinzip 24 Stunden lang mit einem Komplettverzicht auf Essen, Trinken, Unterhaltung, Licht, Elektrozität und evtl. sogar Gesprächen. Es wäre bestimmt ein sehr spannendes Erlebnis vor Ort, andererseits würde man ja gerade an diesem Tag nichts sehen können.

    Auch außerhalb dieses gallischen (bzw. hinduistischen) Dorfes nimmt man als Tourist auch eine Sonderrolle ein, die einem ein wenig Milde bei Gepflogenheiten einbringt. Schuhe in Gebäuden anzubehalten schien uns nirgendwo üblich zu sein, abgesehen von Geschäften und Hotels. Generell sind Füße wohl ein heikles Thema und sollten lieber auf dem Boden bleiben und schon gar nicht mit der Sohle oder sonst irgendwie in Richtung anderer Leute gehalten werden (ihr lacht vielleicht, aber wir hatten einen Fall, wo wir gedankenverloren in ein solches Fettnäpfchen getreten sind). Auch mit dem Finger auf Leute zu zeigen geht gar nicht. Daher haben wir uns versucht anzugewöhnen in lokaler Manier mit geschlossener Hand und leicht abstehendem Daumen in Richtungen oder auf Gegenständen zu zeigen. Wir haben das auch bei Locals beobachten können und obwohl wir es nicht konsequent umgesetzt haben, waren wir am Ende ausreichend sensibilisiert.

    Wir wissen über den Alltag der Menschen außer durch unseren Guide auf Bali leider nicht sehr viel. Diese kulturellen Unterschiede und das Leben der Menschen vor Ort empfanden wir aber als besonders spannend und als Highlight des Aufenthalts.

    MOBILITÄT 🚀⛵🚗
    Die Indonesier sind wirklich verrückt im Straßenverkehr, das können wir leider nicht anders formulieren 😉. Wir haben bisher wenige Gegenden erlebt, die das noch übertreffen. Nicht nur, dass die offizielle Anzahl an Fahrspuren durch die Verkehrsteilnehmer immer mindestens um eine erhöht wird. Auch das Zusammenspiel von reichlich vorhandenen Rollern und Autos ist immer wieder spannend. Während die Roller jede kleine Lücke nutzen und dabei aus unserer Sicht Leib und Leben riskieren, zeigen die Autofahrer im Zweifelsfall auch gerne, wer am längeren (Schalt-) Hebel sitzt und nutzen ihre physische Überlegenheit um voranzukommen. Trotzdem zeigen in den entscheidenden Momenten alle genügend Rücksicht, damit letztlich alle unversehrt an ihr Ziel gelangen. Wir sind froh, es nicht ausprobiert zu haben, aber sind uns sicher, dass das hier als die ultimative Fahrprüfung angesehen werden kann.

    Öffentliche Verkehrsmittel waren zwar rar, aber die ausreichend vorhandenen Taxen, privaten Fahrer und inzwischen auch existierenden Ridesharing-Dienste sind so günstig, dass man trotzdem wunderbar mobil sein kann. In der Hauptstadt kommt dazu die brandneue Metro, die in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden soll. Wir haben hier aber auch zum ersten Mal erlebt, dass eine Ridesharing-Dienst seine Klienten hauptsächlich auf Rollern anstatt in Autos transportiert. Gerade in einer Großstadt scheint man damit aber auch schneller voranzukommen.

    Größere Strecken kann man wohl auch in Schiffen zurücklegen, uns schienen aber Flugzeuge die gängigere und günstigere Wahl zu sein. In Zusammenhang mit der eingangs erwähnten Größe des Landes scheint uns das auch die beste Option zu sein.

    Zebrastreifen und Ampeln sind in Indonesien nur eine Verziehrung der Straßen. Eine Funktion haben diese hier nicht. An gefährlichen Kreuzungen trifft man Polizisten an, die zusätzlich zu den Ampeln den Verkehr leiten. Aber selbst die Versuche der Polizei, den Verkehr zu regulieren, sind eher eine nette Bitte und werden fast immer ignoriert.

    EINKAUFEN 💰
    Wir haben persönlich keine großen Erfahrungen mit Shopping in Indonesien gemacht. Es ist aber bekanntermaßen ein eher günstiges Land. Wir haben uns insbesondere über die Lebensmittelpreise gefreut. Endlich mal ein Land, in dem man einen Korb voller Obst für nur 3 EUR bekommt.

    AUSGEHEN 💃🏻🍹
    Worüber wir uns noch mehr gefreut haben als Ladenpreise sind die Essenspreise in Restaurants und an Ständen. Hier bekommt man für 2-3 EUR wirklich leckeres Essen. Auf einem lokalen Essensmarkt ist es sogar noch günstiger. Auch Kaffee oder Trinkkokosnüsse sind vergleichsweise günstig. Für alkoholische Getränke zahlt man ähnlich viel wie in Deutschland, was es aber unter den Reiseländern auch schon wieder günstig macht. Wir hatten eine super Zeit, günstig lokale Spezialitäten wie Nasi Goreng oder Mie Goreng, Sate Spieße oder Currys zu essen, die es hier häufig auch in vegetarischer Variante mit Tofu und Tempeh gibt. Zusammenfassung: Ein tolles Land zum Essen.

    HIGHLIGHTS 🎉
    Kultur, Reisterassen auf Bali, Unterwasserwelt und Padar Island im Komodo Nationalpark, Komodo Warane (da einzigartig)

    EMPFEHLUNGEN ❗
    Für Mobilität ein Auto mit Fahrer nehmen, weil es günstig ist, man gleichzeitig einen Guide hat und sich nicht stundenlang mit dem chaotischen Verkehr auseinandersetzen muss. Von unseren Reisezielen ist die beste Empfehlung Flores mit dem Komodo-Nationalpark.
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