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  • Day 18

    Divehomestay auf Kri

    November 4, 2023 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Die ersten drei Nächte waren uns im Yenkuranu Divehomestay sicher. Direkt der erste Tag war allerdings Sonntag — und Sonntag wurde nicht getaucht. Kein Problem, denn es gab ein voll intaktes Hausriff mit einem Drop direkt am Jetty (so werden die Stege hier genannt). Also Maske auf und rein in die Badewanne. Wir sahen direkt Schildkröten, bunte Korallen soweit das Auge reichte und viele viele Fische. Am Nachmittag direkt nochmal von der anderen Seite. Wir gingen am Strand entlang und ließen uns von der Strömung zurück tragen. Wieder Schildkröten und Fische, so groß und bunt wie wir sie noch nie gesehen hatte. Selbst David, mit seinen über hundert Tauchgängen, war aus dem Häuschen.

    Am nächsten Morgen wurde es ernst. Wir liehen das Tauchequiptment, zeigten unsere Tauchkarten und waren auf dem Weg zum ersten Check-Dive in Sawandarek. Ich war ordentlich aufgeregt. Mein letzter Tauchgang in Belize war ein Jahr her und so sicher wie David war ich noch lange nicht. Besonders hatte ich Respekt vor den Haien und natürlich meinen Lieblingstieren, den Moränen. Ekelhaft, hoffentlich sah ich keine. Aber erstmal ging es ins Wasser und runter zum Grund. In 25 m Tiefe kamen wir in den Schwebezustand und fingen an über die Korallen zu fliegen. Wie große Salatköpfe oder Gemüsegärten in allen Farben schwammen wir an verschiedensten Korallen vorbei. Uhh no! Unter der einen Koralle sah ich eine große, schwarze Moräne. Ein erster kleiner Panikmoment aber alles ok. Ich war beim ersten Dive eher mit mir, der Buoancy und meiner (noch zu schnellen) Atmung beschäftigt. Plötzlich holte Bram uns ganz nah an eine Koralle. Erst auf dem zweiten Blick zu sehen, zeigte er uns ein schwarzes, pygmänen Seepferdchen. Woooow!! Mit einer Größe wie mein kleiner Fingernagel, war es so winzig und zart.

    Der zweite Tauchgang am Yenbuba Jetty war super entspannt. Alle waren nun eingegroovt und so schwammen wir vom offenen Meer bis zum Jetty in 23m Tiefe. Der Blick für das wilde und bunte Leben Unterwasser war voll im Fokus. Wieder sahen wir unzählige Fische von groß bis klein. Eigentlich hatten wir das Gefühl mitten in einer National Geographic Dokumentation gelandet zu sein. Wohin wir auch schauten - es war richtig was los am Riff. Sogar beim Auftauchen waren die Fische noch um uns herum. Also sprangen wir mit unserem Schnorchel während der Tauchpause gleich wieder rein.
    Am Nachmittag hatten wir den letzten Tauchgang für den Tag. Der hatte es aber in sich. Nach einer sehr kurzen Einweisung zum Divespot „Chicken Reef“ von Bram, ging es dieses Mal auch um die Strömung. Wir ließen uns hinabsinken ins Deep Blue. Oben, unten, links, rechts - wir waren in einem riesigen Fischstrudel und sanken nach unten. Es war unbeschreiblich schön. Als wir am Grund ankamen, wunderte ich mich über das schwache Licht. Ich checkte das Equiptment: 30m tief. Das hatte Bram nicht angekündigt ... aber allen ging es gut und keiner hatte Probleme mit der Tiefe. Also ging es los. Wir schwammen zu den Korallen und merkten die Strömung prompt. Im Kreis schwammen wir um das Riff. Plötzlich nahm die Strömung zu. Unsere Geschwinigkeit verdoppelte sich. Anfangs hielten wir uns noch fest und dann ging es ab. Wie Superwoman und Superman flogen wir förmlich über den Grund. Wir waren mittlerweile schon ein ganzes Stück hochgetaucht und kurz vor Ende des Tauchgangs. Dass wir den Saftey Stop quasi im Schnellflug erleben sollten, hatte uns zuvor niemand gesagt. Ich schwamm vor der Gruppe, sodass ich die Ehre hatte den Schnellflug rückwärts zu erleben. Anfangs war ich einfach verwirrt und wusste nicht so recht, ob jetzt unsere Flugshow geplant war oder ob grad was schief lief. Aber wieder waren alle entspannt. Zwischen Lachen, Festhalten am Boot und großer Ehrfurcht vor der Kraft der Strömung, versuchten wir irgendwie wieder ins Boot zu kommen. Abends lachten wir darüber. Denn irgendwie hat es auch richtig Spaß gemacht und es war eine spannende Erfahrung.

    Den schönsten Dive hatten wir am
    nächsten Morgen. Am „Cape Kri“ sahen wir eine riesige Schule blauer Fische. Es war beeindruckend wie sich der Schwarm mal langsam, mal schnell verformte und sich immer wieder neu erfand. Auf einmal legten David und Lieske beide die Hand vor die Stirn: das Zeichen für den Hai. Oh je, es wurde ernst. Ich blickte nach links und da schwamm er. Groß, galant und fließend machte er seine Schwünge. Er interessierte sich null für uns und schwamm direkt weg. Heimlich war ich ganz froh darüber. Weiter ging es, wieder ein Stück höher am Riff entlang. Wir sahen einen Wobbegong Hai. Die Form dieses Tieres erschien unwirklich. Schildkröten, bunte Fische - hier war alles nochmal vielfältiger. Wo sollte das denn noch enden?! Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Dann erreichten wir eine Plattform am Riff. Schnell knieten wir uns nebeneinander auf den sandigen Grund. Die Strömung nahm wieder zu und das absolute Highlight wollten wir nicht verpassen: Erst drei black tip Sharks schwommen auf dem weiten Platteau umher. Dann vier, fünf, sechs! Wow ! Ein bisschen unwohl war mir. Zwischendrin beschloss ich lieber nach links zu schauen frei nach dem Motto „was ich nicht sehe, schwimmt nicht neben mir“ :) Doch irgendwie packte mich die Neugier. Die Haie waren nicht groß und so fing ich langsam an zu genießen was vor mir passierte. Sie zirkelten um einen Stein und schnappten nach kleinen Fischen. Alle waren beeindruckt und besonders Lieske freute sich riesig. Meine persönliche Challenge war bestanden und stolz ging es in die Pause.

    Next Dive, next Level. Dieses Mal war alles getreu dem Motto: Strömung managen. Also wurden wir mit einem Haken ausgestattet und ab ging es. Mit dem Zeichen von Bram suchten wir uns einen Stein, klippten uns fest und schwammen waagerecht auf der Stelle. Es fühlte sich an wie ein Unterwassersturm. Die Korallen wurden richtig durchgewirbelt und die Fische hielten die Stellung.

    Wir hatten mittlerweile eine ganze Tauchcrew zusammen. All die Fisch-Entdeckungen und Erlebnisse wurden aufgeregt nach den Dives geteilt. Auch am restlichten Tag waren wir zusammen. Wir liefen den langen Sandstrand bis zum Ende der Insel, gingen wieder schnorcheln und gönnten bei Sonnenuntergang ein köstliches Bier.
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