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  • Day 35

    Javas Städte: Jakarta, Bandung & Yogja

    November 21, 2023 in Indonesia ⋅ ⛅ 33 °C

    Jakarta

    Aus dem Paradies fliegen wir zurück in die Realität. Genauer gesagt nach Jakarta - eine Millionenstadt, die von Wolkenkratzern, Staus und Shoppingmalls geprägt ist. Darauf mussten wir ubs erstmal neu einstellen. Zunächst laufen wir voller Tatendrang zum Museum of Indonesia — das leider wegen Umbauarbeiten geschlossen war. Wir schmeißen unseren Plan über den Haufen und machen das, was etliche Reiseblogs empfehlen: In eine Mega-Shoppingmall gehen und sich einfach mal treiben lassen. Sowas machen wir in Hamburg nie und tatsächlich war es die erste Mall, die wir gemeinsam besuchen… oder besser gesagt: entdecken. Hier gibt es fast alles was man sich vorstellen kann: Jegliche Marken, Stores, verschiedene Food Courts, Restaurants, Karaoke und natürlich ein Riesen-Spielcenter. Wow wow wow! ;) Nach all der Zeit inmitten der unberührten Natur war das schon ein Clash und irgendwie fühlten wir uns anfangs komisch zwischen all den Weihnachtsliedern und dem Kommerz. Als wir uns dann durch die ersten Leckereien schlemmten und enddddlich wieder abwechslungsreiches, gewürztes Essen genossen, waren wir in der Riesenmall nun ganz angekommen. Hier ein Kokosnuss-Shake, da ein Fluff-Fluff-Cheesecake, Eis, Zimtschnecken … alles wurde geteilt damit wir möglichst viel probieren konnten. Als David dann das Spielecenter entdeckte, strahlten die Augen, wie die eines kleinen Jungen. Nach etlichen Fungames am Automaten, einer bunten Flauschi-Tasche und zwei Haargummis später als Gewinn, zogen wir mit einem frischen Spritzer Parfum von dannen und hatten tatsächlich mehr als 5 Stunden in der Mall verbracht. Upsi.
    Am späten Nachmittag erkundeten wir die Altstadt, welche von holländischen Prachtbauten aus der Kolonialzeit geprägt ist. Auf dem Platz tummelten sich die Indonesier*innen munter. Wir waren mal wieder die einzigen Weißen und somit eine Attraktion. Immer und immer wieder kamen sie schüchtern aber zuckersüß zu uns und fragten nach einem gemeinsamen Bild. Unser Highlight war eine Gruppe älterer Frauen. Erst ein Gruppenfoto, dann der unbändige Wunsch mit dem großen Bule-Mann ein Foto zu erhaschen. Es war herrlich. Wir lachten so viel zusammen und genossen es wieder, wie neugierig, offen und fröhlich die Menschen in Indonesien uns begegneten.
    Abends gönnten wir uns unseren ersten richtigen Drink in der höchsten Rooftopbar der Stadt. Wir waren erst so spät da, dass wir fast die einzigen Gäste waren. Der Blick über die beleuchtete Metropole war beeindruckend. So viel Stadt hatten wir seit unserer Abreise aus Hamburg nicht mehr gesehen. Und heimlich genossen wir die kurze Backpacker-Pause. Da schmeckten die guten Drinks gleich noch viel besser.

    Bandung

    Am nächsten Tag ging es mit dem Zug nach Bandung. Im bezahlbaren First-Class Wagen (ein Hoch auf Davids neue Beinfreiheit beim Reisen) fuhren wir eine traumhafte Strecke, entlang an saftigen Reisfeldern, Wellblechdächern und Dschungellandschaften. Bandung selbst hatte keine großartigen Sehenswürdigkeiten, weshalb die meisten Touristen hier nur auf der Durchreise hielten oder um in den zahlreichen Outlets einzukaufen. Na… als neue Shoppingmäuse waren wir nun angefixt. Wir genossen das beste Frühstück seit Wochen und liefen zu Fuß durch die mittelgroße Stadt. Zu unserer Überraschung gefiel uns Bandung richtig gut. Kürzere Distanzen, weniger Staus, mehr Grünflächen und Gehwege. Besonders die Jungdesigner-Szene überraschte uns sehr. Vor allem David wurde hier fündig, sodass er am Abend den halben Backpack mit coolen Shirts, Hoodies und Hosen packen konnte. Sogar ein neuer kleiner Rucksack durfte den alten (in Raja Ampat von Ratten zerfressenen!!) Rucksack ablösen. Am Ende gab es noch ein Foto mit uns auf dem Instagram Account eines kleinen Mode-Labels. Die Star-Shoppingmäuse aus Deutschland waren da. Das war ein Fest. :)

    Yogjarkarta

    Wieder fuhren wir weiter mit dem Zug in Richting Süden. In Yogja wollten wir vier Nächte bleiben. Hier gab es Tempel, Kultur und einen, für eine Großstadt, relaxten Vibe. Der aktive Vulkan Merapi allerdings, war der heimliche Grund, warum wir überhaupt nach Java kamen. Endlich echte Lava sehen. Das war unser Traum. Und er spuckte - fast jeden Abend.
    Doch dann kam es mal wieder anders. Nach unserer Ankunft im Hostel ging es mir plötzlich immer schlechter. Ich hatte wohl eine Lebensmittelvergiftung und musste bis zum nächsten Tag im Zimmer bleiben. Am folgenden Nachmittag ging es ein bisschen besser und ich sammelte meine Kräfte für einen Besuch des Sultanspalasts. Ein Vergnügen war es leider nicht und wir kehrten kurz darauf zurück ins Hostel.
    Sobald es dunkel wurde, checkte ich immer wieder den Merapi-Livestream. Aus verschiedenen Perspektiven und sogar mit Wärmekameras war es möglich einen Ausbruch mitzuverfolgen, um sich direkt auf den Motoroller zu schwingen und zum Viewpoint zu fahren. Allerdings war der Livestream recht ernüchternd. Es war mittlerweile Regenzeit in Java und die dichte Nebeldecke bedeckte den Merapi auch an diesem Abend. Während es mir leicht besser ging, fing es in der folgenden Nacht bei David an. Es half nichts: Wir setzten einen weiteren Tag aus und regenerierten uns. Abends war wieder der Merapi im Nebel. Am nächsten Morgen wachte ich früh auf und checkte wieder. Erst war ich mir nicht sicher, aber doch… das war doch Lava auf dem Screen?! Aber David war so schwach gewesen am Vortag. Ich war froh, dass er schlief. Und ich wollte ihn lieber schlafen lassen. Dennoch stand mein Plan: in 24 Stunden stelle ich mir wieder den Wecker und dann musste es einfach klappen!
    Endlich ging es uns beiden wieder halbwegs gut. Wir mieteten einen Roller und düsten zu einem wunderschönen, kleinen Hindu-Tempel. Anschließend ließen wir den Tag in einem indonesischen “Freizeitpark” (ohne wirkliche Fahrten oder Aktivitäten… ) ausklingen.
    Als wir uns gerade zum Schlafen legten, checke ich natürlich ganz routiniert den Merapi-Stream. Wow! Das war mal ein Ausbruch und auch noch halbwegs freie Sicht. Aber wir blieben bei der Abmachung zum Sonnenaufgang hinzufahren. Der Wecker klingelte, Livestream-Check, Yesss Lava war da! Also fuhren wir um 4 Uhr morgens in völliger Dunkelheit durch die leeren Strassen Yogjas. Die Stadt schlief noch und ich genoss die Fahrt in der kühlen Luft. Plötzlich tröpfelte es. Aus wenigen Tropfen wurde ein amtlicher Regenschauer. Wir waren gerade auf Halber Strecke zum Vulkan und dann das! David zog das Regencape an und wir warteten… erst fünf Minuten, dann 10, dann 20. Davids Laune war mittlerweile am Nullpunkt angekommen und sein Gesicht sprach Bände (siehe Foto). Also sah auch ich traurig ein, dass wir es nicht zum Merapi-Viewpoint an diesem Morgen schaffen sollten. Wir fuhren zurück und es riss auf. Vielleicht war es doch ein Zeichen!! Wir drehten um und mit Vollgas in Richtung Merapi. Ich war voller Tatendrang und ein bisschen aufgeregt. Am Viewpoint (unten) angekommen kam dann die Klatsche - wir sahen nichts. Meow. Wir hatten wirklich alles versucht aber es sollte einfach nicht sein. Schweigend fuhren wir die Stunde wieder zurück zum Hostel und legten uns wieder ins Bett.
    Gegen Mittag wollten wir zum Borobodur-Tempel aufbrechen, der größte buddhistische Temepl der Welt. Die Tickets hatteb wir bereits am Vortag online kaufen müssen. Kurz bevor wir losfahren wollten, ging es mir plötzlich immer schlechter. Ein Rückfall - das konnte doch nicht sein… Während ich noch versuchte mit Banane und trockenem Müsli ein bisschen Energie zu gewinnen, regnete es plötzlich in Strömen. Was nun? Die anderen Leute im Hostel gaben uns den Tipp lieber mit einem Fahrer dort hinzufahren, da die Straßen recht matschig werden bei Nässe. So langsam lief uns die Zeit davon, denn die Tickets galten nur für einen konkreten Zeitraum. Während David den Fahrer organisierte, gab ich ihm das Zeichen, dass es mir besser ging. In 30 Minuten sollte es also los gehen. Doch auf einmal ging es mir schlechter und immer schlechter. Mein Kreislauf war am Boden und es ging mir richtig elend. Der Fahrer war da. Was nun? Ein kurzes Hin und Her … aber es ging einfach nicht. Traurig sagten wir alles ab und schossen das Geld in den Wind. Bis zum Ende des Tages musste ich irgendwie wierer fit werden. Denn wir hatten Tickets für den Nachtzug nach Malang gebucht.
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