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  • Day 2

    Unterwegs auf den Westfjorden

    August 16, 2023 in Iceland ⋅ 🌧 10 °C

    Als wir 2016 Island erstmals bereisten, ließen wir die Westfjorde aus. Nun ergab sich die Gelegenheit aufgrund einer Grönlandreise – sie startet von Reykjavik aus – dies nachzuholen. So nehmen wir uns eine Woche Zeit für die selten bereiste Region, bevor es in den hohen Norden und die Arktis geht. Die Halbinsel ist durch eine etwa zehn Kilometer breite Felsenbrücke mit dem Rest des Landes verbunden. Zahlreiche tief ins Land reichende Fjorde zeichnen die nahezu baumlose Gegend aus, die Küstenlänge macht mit 2000 Kilometer Länge etwa ein Drittel der Küstenlänge ganz Islands aus, obwohl die Fläche der Westfjorde gerade mal ein Zwölftel der Insel beträgt. Das merkt man schnell beim Fahren. Von unserem Domizil in Heydalur beträgt die Entfernung nach Isafjördur, dem größten Ort der Westfjorde gerade mal 30 Kilometer Luftlinie, die Fahrtstrecke aber 140 km. Insofern darf man die Entfernungen nicht unterschätzen, zumal nur die Hauptachse, die 643 einmal rund um die Halbinsel geteert ist, der überwiegende Rest ist Piste. Will man die ganze Route 643 einmal herumfahren, sind es 782 Kilometer. Idealerweise hat man zwei oder drei Standorte bei einer Reise durch die Westfjorde, wir aber bleiben die ganze Zeit im Heydalur Country Hotel, ein im Nirgendwo liegender Reiterhof. Müssen entsprechend mehr Zeit für Fahrten einkalkulieren, zumal viele Fotostopps die Fahrzeit beträchtlich verlängern. Aber durch diese Landschaft zu touren, auch das ist schon ein Erlebnis.

    Auf den Westfjorden, mit rund 9400 km2 nicht ganz viermal so groß wie das Saarland, leben 7000 Menschen. Davon 3000 in Isafjördur. Verlassene Gehöfte sind nicht selten, 1910 lebten hier noch 13.000 Menschen. Dafür begegnen einem allerorten Schafe. Man lebt von der Landwirtschaft, dem Fischfang und in der kurzen Saison etwas vom Tourismus. Keine andere Region des Landes ist so von Abwanderung betroffen, aufgrund extremer Klimabedingungen. Das macht aber auch den Reiz für einen Besuch dieser Landschaft aus. Dabei ist die Region ein hervorragendes Ziel für Wanderer, Radfahrer oder Natur- und Vogelliebhaber. Wo sonst kann man sich in der freien Natur etwa den Papageientauchern auf Armlänge nähern, zur richtigen Jahreszeit wohlgemerkt. Zudem finden sich in den Fjorden heiße Quellen, Angelstellen, Wanderpfade und unzählige Fotomotive bei einem Licht, wie man es aus unseren Breiten nicht kennt. Auch Menschen begegnet man recht selten, schaffen es doch nur etwa zehn Prozent der Islandreisenden in diese Region.
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