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  • Day 5

    Sörmlandsleden Tag 4

    August 15, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 24 °C

    Heute war der Tag, an dem ich dieses Abenteuer verflucht habe, schimpfend im Wald gesessen habe und den Rucksack, den ich liebevoll Greg (Hersteller Gregory) getauft habe, am liebsten in der Ostsee versenkt hätte. Ich war mir aber vorher bewusst, dass solche Situationen kommen werden.
    Am Morgen war die Welt noch in Ordnung. Es war leicht bewölkt, aber warm und ich bin erst mal eine Runde schwimmen gegangen. Habe Frühstück gemacht, mein Zelt abgebaut, Wasser gefiltert, die übliche Morgen Routine halt. In der Ferne hörte ich es schon immer Donner, aber laut Wetter App sollte das Gewitter vorbei ziehen. Tat es aber nicht. Ich hatte gerade alles eingepackt und wollte los, da fing es heftig an zu regnen, zu, blitzen und zu donnern. Also habe ich dieses Gewitter erst mal im Shelter im Trockenen ausgesessen. Gegen 12:30 Uhr war der Regen fast vorbei und ich habe Greg geschnappt und wir sind losgezogen. Vorher hatte ich noch den Campingplatz angeschrieben, dass ich dort gerne eine Nacht bleiben würde. Da die Rezeption nicht dauerhaft besetzt ist, wollte ich wissen, wie der „ CheckIn“ bei unbesetzter Rezeption ist.
    Dieser Regen war sicher toll für die Natur, aber gefühlt war im Wald eine Luftfeuchtigkeit von 100 %. Meine Schuhe waren nach einem Kilometer patschnass. Die Wege waren rutschig, vor allem auf den Steinen und den Wurzeln und man musste sehr konzentriert unterwegs sein. Oft findet man auf dem Wanderweg an morastigen Stellen große Abschnitte, die mit Holzbohlen überbrückt sind. Die waren heute wie Schmierseife.
    10 Kilometer bis zum Campingplatz in Nävekvarn. Ich freute mich auf die Dusche und mal etwas frisches zu Essen.
    Gut die Hälfte meines Tagespensums hatte ich schon geschafft, mir die erste Pause gegönnt, da ist es passiert… Ich habe gerade mit mir selbst diskutiert, erst Dusche oder erst Supermarkt? Da bin ich auf dem Bohlenweg ausgerutscht und lag wie ein Schildkröte auf ihrem Panzer im Schlamm. Irgendwie schaltet das Gehirn da kurz aus. Ich dachte nur, schei… mit den 15 Kilo auf dem Buckel kommst du nicht wieder hoch 🙈… Der Denkapparat hat sich aber ziemlich schnell wieder eingeschalten, wie wär’s denn, wenn du einfach nur den Rucksack abschnallst und dann auf stehst. Lösungen sind manchmal so einfach. Über die Haltungsnoten bei der Aktion wollen wir lieber nicht reden. Und nein ich hab mir nicht wehgetan vielleicht gibt es einen blauen Fleck, aber es ist alles heil geblieben. Ich habe mich mit Wasser ein wenig ab geputzt, Greg wieder auf geschnallt und bin weiter. Die Motivation in dem Augenblick war die E-Mail vom Campingplatz die mir den „Check in“ Prozess bei geschlossener Rezeption erläutert hat und ich wusste es gibt auf jeden Fall eine Dusche. Circa 2 km später hatte ich dann den ersten Blick auf die Ostsee und habe auf einem Felsen direkt über der Ostsee ein weiteres Päuschen gemacht. Ich dachte in dem Augenblick das sind ja nur noch 2,5 km, du bist ja bald am Ziel. Ich hatte mir bewusst den Weg an der Ostsee ausgesucht, allerdings heißt das Gebiet Närekvan Klippen. Hätte ich bei dieser Pause auf dem Felsen gewusst, was da noch auf mich zukommt während dieser lächerlichen 2,5 km, wäre ich da nicht so lange sitzen geblieben. das war nicht wirklich ein Wanderweg das war eher ne Kletterpartie.
    Der Weg führt tatsächlich über die Klippen, Felsen hoch, Felsen runter. Manchmal mußte ich Greg abschnallen, weil ich es mit dem Gewicht nicht geschafft hätte. Irgendwann war ich so fertig, dass ich mich schimpfend auf nen Felsen gesetzt habe… „ihr spinnt doch, das ist doch kein Wanderweg“. Hat ja keiner gehört ☺️, war aber bestimmt ein tolles Bild. Am liebsten hätte ich Greg einfach in die Ostsee geworfen und wäre zur nächsten Bushaltestelle gelaufen. Warum nochmal wollte ich da lang? Ach wegen der tollen Aussichten auf die Ostsee. Es hätte landeinwärts einen alternativen Weg gegeben. Hätte, hätte…
    Als ich mich schimpfend etwas erholt hatte, bin ich dann doch mit Greg weiter, die Dusche wartete. Und siehe da, das war tatsächlich die letzte Kletterei über die Felsen, dann ging es fast gemächlich nur noch abwärts und die ersten Häuser von Nävekvarn tauchten auf. Der Wanderweg führt hier zum Teil über private Grundstücke, direkt am Salatbeet vorbei.
    Und da war er, der Campingplatz, die Codekarte für die Sanitäranlagen war für mich hinterlegt und ich bin direkt in die Duschen. Wat für‘n Luxus.
    Einen Platz für mein Zelt habe ich mir danach gesucht. Die Frage erst Duschen oder erst Supermarkt stellte sich nicht mehr, ich war um 18:40 Uhr am Campingplatz und wäre keinen Meter mehr weiter gelaufen. Und der Supermarkt schließt um 19 Uhr und ist 700 Meter entfernt.
    Tag 5 habe ich zum Pausentag erklärt. Werde Klamotten waschen, einkaufen und ganz viel chillen in der Hängematte, welche direkt neben meinem Zelt hängt.
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