Rund um Großbritannien

Bevor wir zur Stadtrundfahrt aufbrechen, statten wir noch der Nomadic einen Besuch ab, dem letzten noch verbliebenen Schiff der White Star Line. War sie ursprünglich ein „Tenderboot“, auch für die Titanic, blieb sie zwischendurch vergessen, diente danach viele Jahre als Restaurantschiff auf der Seine. Heimgekehrt, restauriert im Trockendock ist sie heute Museumsschiff.

Die Stadtrundfahrt führt uns zunächst in die Bereiche der Stadt, in denen sich der Hauptteil des Nordirlandkonflikts zugetragen hat. Erste Station ist der Divis Tower, der einzig verbliebene Rest der Divis Flats, der Rest wurde abgerissen. Die Divis Flats wurden fast ausschließlich von irischen Nationalisten bewohnt und entwickelten sich während des Nordirlandkonflikts zu einer Hochburg der Untergrundorganisationen IRA und INLA. Sie waren der Schauplatz zahlreicher Straßenschlachten, Bombenanschläge und Schießereien.

Weiter geht’s durch die katholischen bzw. protestantischen Viertel, vorbei an den Mauern, die einst die Viertel trennten, voller Murals. Die sogenannten „Peace Walls“ sind bunt, voller Kunst und trotzdem bedrückend.

Im anschließenden protestantischen Viertel, das mit dem Union Jack exzessiv geschmückt ist, verstehen wir auch, warum unsere Route geändert wurde. Ursprünglich wären wir gestern in Belfast und heute in Liverpool gewesen. Gestern war allerdings hier der sogenannte Oraniertag, ein arbeitsfreier, gesetzlicher Feiertag. Der Orangemen’s Day erinnert an die Schlacht am Boyne im Jahr 1690. Damals siegte Wilhelm III. von England mit einer militärischen Übermacht über Jakob II. Die Schlacht gilt als symbolischer Triumph der Protestanten über die Katholiken. An diesem Tag finden Märsche in Uniform statt und obwohl sicher interessant, birgt der Tag sicherlich Konfliktpotenzial.Leia mais